Equilibrium (2002) Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Welt nach dem dritten Weltkrieg ist stark verändert. Nach dem Overkill wurden Gefühle als Ursache für Mord und Krieg angesehen und so wurde die Droge Prozium II entwickelt, die die Gefühle der Menschen ausschaltet. Nun leben die Menschen in eine kalten und gefühlslosen Welt, aber in Frieden. Zumindest fast, denn ein kleiner Krieg findet immer noch statt: Rebellen, die sich weigern, die Droge zu nehmen und versuchen, das System zu stürzen werden aufs bitterste bekämpft.
Das System hat eine Reihe von gefühllosen Kämpfern, die "Kleriker" genannt werden und die Kampftechniken zur Perfektion weiterentwickelt haben. Ein Kleriker ist ein nahezu unüberwindbarer Gegner. Einer von ihnen ist Jonn Preston.
Die Geschichte beginnt damit, dass er und sein Parnter eine Haus mit Rebellen stürmen, diese erschießen und alle Bücher und Kunstgegenstände, die diese besitzen vernichten. Doch sein Partner hält ein Buch zurück und Preston stellt fest, dass auch sein Partner nicht mehr systemtreu ist und die Droge abgesetzt hat. Er erschießt ihn.
Doch dann passiert Preston ein kleines Missgeschick: Er bekommt seine Dosis Prozium II nicht rechtzeit und beginnt eine neue Welt zu entdecken.
Langsam nach und nach schlägt auch er sich auf Seiten des Widerstands ohne zu wissen, dass er doch nur als Köder des Systems dient um den Widerstand ein für alle Male auszuschalten.
Wertung:
Der Film ist ein äußerst dreistes Werk. Es wird schamlos von diversen Genremeilensteinen geklaut. So erinnert die Anfangssequenz an die Bücherverbrennung in Fahrenheit 451. Das System und die Überwachung wurden aus Orwells Klassiker 1984 entnommen. Es gab sogar eine allgegenwärtige Führerperson mit Namen "Bruder".
Bei den Kampfszenen, die irgendwie aufgesetzt wirkten hat man sich natürlich an Matrix orientiert. Dies war auch maßgeblich für die Kleidung der "Kleriker" die natürlich ebenso "cool" herum liefen wie Neo & Co. Bei der Ausstattung hat man sich an Gattaca, und Metropolis orientiert. Selbst die Musik war nichts wahrhaft neues ganz zu schweigen von der Story, die alles andere als neu war.
Gerade die Handlung macht den Film zu einer totalen Gurke. Das ganze Drumherum ist nur Fassade eines schalen Actionsknallers ohne Hirn. Nach einem lahmenden Anfang hatte ich zwischenzeitlich den Eindruck, als ob mich die Story vielleicht doch noch überraschen könnte, doch alles gipfelte in einer Bankrotterklärung zum Ende des Films.
Mit der Schlusssequenz wird die Banalität der Story endgültig offenbar: Der Held stürmt das Büro des "Bruder" und metzelt ein Dutzend Kleriker in zehn Sekunden nieder. Dann kommt sein neuer Partner, der zu einem erbitterten Gegenspieler geworden ist und dieser hält ganz 5 Sekunden durch. Dann zieht er metzelnd durch das Gebäude und vernichtet die Computeranlagen, die für die Übertragung der Bruder Sendungen von Nöten sind. Sofort danach bricht der Widerstand los und das System wird von den Rebellen überrannt. Sehr überzeugend.
In der letzten Szene gab es dann die letzte Anleihe an alte Filme: "Der Held blickt von hohen Turm hinunter und auf das beginnende Chaos und den Krieg und er lächelt." Ja genau, wie passend. Das kennen wir doch von den eindimensionalen Actionhelden der 80er. Die waren genauso und am Ende stolz auf ihr Werk der Zerstörung.
3 von 10 Punkten