| Titel: Elantris Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Werfen wir doch zuerst einen Blick auf die von Andreas Hancock gezeichnete Karte. Elantris ist eine Stadt, idyllisch gelegen am Fluss Aredal, der sich südlich vom See Atonoe kommend durchs Land schlängelt. Vorbei an Kondeon, Elantris und Kea, um sich dann im Norden ins Meer zu ergießen. Im Osten gibt es das große Gebirge, südlich von Kondeon und östlich vom See Atonoe liegt die Stadt Kaltii an der großen Schlucht. Damit lernen wir das fremde Land Opelon in einem schnellen Überblick kennen, was den Zugang zur Erzählung erleichtert.
Elantris wird uns vom Schriftsteller Brandon Sanderson als ehemals wunderschöne Stadt beschrieben, in der die gottgleichen Bewohner mit weißen Haaren und silbern glänzernder Haut lebten. Die Stadt schien den Göttern zu gehören und war einzigartig in Opelon. Doch das war einmal. Inzwischen ist die Stadt ein einziges Ruinenfeld und dient als Verbannungsort.
Wer sich in den heruntergekommenen Straßen der Ruinenstadt bewegt ist dazu verdammt, unsterblich dem Verfall beizuwohnen. Auch Prinz Raoden, der Kronprinz von Arelon, verfällt dem Fluch Elantris'. Während Raoden in Elantris weilt, nutzen Feinde des Landes die Gunst der Stunde, um des Vaters Königreich anzugreifen. Gleichzeitig tobt in der Stadt ein Ränkespiel nach dem anderen. Auf der einen Seite kämpft Prinzessin Irene, die Braut von Prinz Raoden und offiziell verwitwet, um ihre Anerkennung als Herrscherin. Gleichzeitig kämpft der Prediger Hrathen für eine neue Religion, den Shu-Dereth. Er soll die Stadt Arelon bekehren oder aber für den Untergang der Stadt sorgen.
Intrigen und Ränkespiele, Macht und Magie sind die Eckpunkte dieser Fantasy-Erzählung, die den Leser in eine phantasievolle Welt entführen. Neue Ideen sorgen für eine spannende Handlung, die leider in der Vorstellung der Ränkespiele einiges an Längen bereithält. Mehrere Handlungsstränge wechseln sich ab, sorgen für Spannung, und erst zum Ende des Romans löst sich alles auf.
Der Roman liest sich flott und hat seine humorigen Einlagen, ohne in den Slapstick abzugleiten. Ein kleiner Nachteil sind die Personen, die die Stadt bevölkern. Alle, ob Hauptdarsteller oder Nebendarsteller, sind ein wenig blass.
Ich bin fast geneigt, ein wenig in Euphorie auszubrechen, wenn ich den Roman bespreche. Ich habe ihn sehr gern gelesen und halte ihn für einen der besten Romane, die in diesem Jahr in Deutschland veröffentlicht wurden.
Elantris - die Rezension von Alfred Kruse