Titel: Die Irrfahrer Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Seshmosis hat einmal die Woche seine Hütte voll, da dann alle Gläubigen des Gottes ohne Namen, kurz GON genannt, bei ihm auftauchen, um ihren Gott zu ehren. Dabei lehnt es GON ab, einen eigenen Tempel zu haben, und nimmt mit dem Holzschrein vorlieb, der bei Seshmosis im Zimmer steht. Dabei gehen in der letzten Zeit ein paar seiner wertvollen Schriftrollen einen Gang, den er nicht möchte. Die Geschichte des Volkes Tajarim findet den Weg in Raffims Hände, der davon Kopien anfertigen lässt, um sie an ein anderes Volk zu verkaufen, das zur Hälfte um ein goldenes Kalb tanzt und noch einige geschichtliche Grundlagen benötigt. Nichts ist unmöglich, man muss nur Bestehendes etwas abschreiben. (Xerox, der Gott der Raubkopierer, wird zwar nicht namentlich erwähnt, aber ich nehme an, Raffim betet heimlich zu ihm.) Raffim, Kalala, El Vis, Zerberuh, Mani und Barsil bilden eine Anteilsgemeinschaft, kurz AG genannt, um mit ihrem Handel möglichst viel Profit zu machen. Aus diesem Grund besorgten sie sich ein Schiff. Unter dem Namen Gublas Stolz soll es in See stechen. Natürlich mit Seshmosis an Bord, weil mit ihm GON reist und man dessen Schutz benötigt. Klar, Seshmosis hat keine Lust, hat er doch gerade den Versuch unternommen, sesshaft zu werden. GON überzeugt ihn jedoch, an der Reise teilzunehmen. Nicht ohne auf das kretische Amulett hinzuweisen, das Seshmosis erwarb und dessen Rätsel er lösen möchte.
Habe ich schon erwähnt, dass einige Kreter unterwegs sind und einige der heimischen Diebesgilde abmurksen, weil sie gerade das Amulett suchen? Warum ein Labyrinth plötzlich an Überbevölkerung leidet? Wie ein Bademeister ein Bad im Totenreich einrichtet? Habe ich noch nicht? Werde ich auch nicht!
Fantasy von der vergnüglichsten Seite. Gerd Scherm schafft es, seinen Schreiber Seshmosis auf eine große Reise zu schicken. Dabei ergibt sich natürlich wieder viel Hintersinn und Wortwitz. Der Autor, der im 410. phantastischen Bücherbrief bereits Rede und Antwort stand, lässt den Leser wieder mit der bekannten Touristengruppe Tajarim an gefahrvollen und aufregenden Abenteuern teilnehmen. Die Reise mit der Gublas Stolz geht schließlich Richtung Griechenland.
Ich bin mir sicher, dass ich nicht alle Anspielungen gefunden habe, die Gerd Scherm in den Roman einfließen ließ. Aber dem kann man Abhilfe verschaffen. Ich lese es einfach noch mal.