Titel: Dunkler als die Nacht Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Bestsellerautor Mike Anthony zieht mit seiner Familie aus dem hektischen New York in eine Kleinstadt in Missouri, in der er bei seiner exzentrischen Großmutter aufgewachsen ist. Doch schon bald nach dem Einzug in das von ihr geerbte Haus muss die Familie feststellen, dass sie nicht alleine darin lebt. Etwas haust in den Wänden, unter den Böden, in den dunkelsten Winkeln und versucht, in diese Welt durchzubrechen ...
Als ich diese Zeilen des Klappentextes las, dachte ich zuerst, ich würde einen Kleinstadt-Horror-Roman zu lesen bekommen, wie ihn Stephen King in der Regel zu schreiben pflegt. Da ich aber einen Roman des Choctaw-Cherokee Owl Goingback in der Hand hielt, wusste ich, etwas Besseres in der Hand zu halten. Sein Roman Crota, den ich vor einiger Zeit zu lesen bekam, gefiel mir jedenfalls sehr gut.
Mike fährt nach dreißig Jahren wieder an den Ort seiner Jugend zurück. Mit im Auto seine Frau Holly und ihr gemeinsamer Sohn Tommy und die gemeinsame Tochter Megan. Seine Großmutter ist verstorben und hat ihm als einzig lebendem Nachfahren alles vermacht. Er behält das Haus seiner Großmutter als Fluchtpunkt aus New York, wo er schmerzlich die Übervölkerung kennen gelernt hat.
Die Geschichte beginnt, abgesehen vom Prolog, der leider viel mehr verrät als er sollte, wie ein Familienausflug. Dabei lernen wir die Familie von Mike Anthony kennen, der als Bestsellerautor sehr unabhängig ist und sich aussuchen kann, wo er wohnen und arbeiten will. Sein Leben wird jedoch innerhalb kurzer Zeit umgekrempelt. Seine Großmutter starb, als die Schatten in ihr Haus eindrangen. Und sie sind immer noch da. Nur kennt Mike das Problem noch nicht. Als Horrorschriftsteller mit einem Hang zum Seltsamen, dachte er nie daran, dass seine Gedanken oder ähnliche Gedanken je Wirklichkeit werden könnten. Das ändert sich sehr schnell. Selbst der Sheriff, der zum Haus gerufen wird, kann nichts feststellen, und so eskaliert das Grauen schnell.
Wie bereits in seinem ersten Roman greift Owl Goingback wieder indianische Mythen auf. Als Sammler von Märchen- und Sagenbüchern bin ich immer wieder fasziniert, wie Autoren Sagen in Romane stecken und aus einer allgemein gültigen Erzählung einen Spannungsroman schreiben. Dem Autor gelingt es, die Kachina-Figuren in seine Erzählung aufzunehmen, die in verschiedenen indianischen Sagen eine große Rolle spielen.
Mit Owl Goingback hat Otherworld einen weiteren guten Autoren in sein Programm aufgenommen, das noch einen weiteren Vorteil hat: Otherworld ist der einzige Verlag, dessen Bücher in Österreich und Deutschland trotz ungleicher Steuersysteme den gleichen Verkaufspreis besitzen.