Titel: Crota |
Folgende Rezensionen liegen hierzu bei Fictionfantasy.de vor:
Rezension von Frank Drehmel
Romane wie "Crota" sind es, die mich zunehmend an zwei Dingen zweifeln lassen: am Genre an sich und an Auszeichnungen wie dem Bram Stoker Award, der - jährlich von der Horror Writers Association vergeben - 1997 Owl Goingback widerfuhr. (...)
Goingback bedient sich sowohl in der Zeichnung seiner Charaktere und der Spannungselemente als auch im Aufbau der Story ungehemmt aus dem reichhaltigen Fundus an Stereotypen und Klischees, welche die moderne Horror-Literatur und - vor allem - billige TV-Serien-Produktionen sowie trashige B-Movies bereithalten (...).
Enttäuschend gestaltet sich auch die Einbindung des indianischen Hintergrundes (...). Außer trivialen Femdenführer-Weisheiten (...) ist 'da draußen' nicht viel. (...)
Der Mangel an Originalität - in Sprache und Inhalt - und der Überfluss an Vorhersehbarkeit bringen es mit sich, dass der Horror in diesem Roman - wenn überhaupt - auf einigen blutigen Splatter-Szenen basiert, nicht jedoch auf subtil aufgebauter Spannung oder gar bedrückend düsterer Atmosphäre. Und in der heutigen Zeit, in der mediale Gewalt unseren Alltag durchdrungen hat, locken selbst diese mit viel zu wenig Verve geschilderten Menschenschlachtungen höchstens noch Extrem-Sensibelchen hinter dem Ofen hervor.
Fazit: ein unorigineller Mainstream-Roman: stilistisches Mittelmaß, gepaart mit einer in jedem Kapitel vorhersehbaren Handlung und fehlender Atmosphäre, lassen zu keinem Zeitpunkt das ersehnte Horror-Feeling aufkommen.
Rezension von Jürgen Eglseer
Das Buch hat in mir einen zweischneidigen Geschmack hinterlassen. Einerseits hat es Owl Goingback, seines Zeichens selbst Indianer vom Stamm der Choktaw-Cherokee, verstanden, in einfacher, klarer Sprache einen temporeichen, dramatischen und spannenden Roman abzuliefern, der von der ersten bis zur letzten Seite den Leser zu fesseln vermag. Für Unterhaltung ist wahrlich gesorgt, und der Freund blutiger Gedärme kommt hier kiloweise auf seine Kosten. Was der Leser allerdings nicht darf, ist, über diesen Roman nachzudenken - dafür ist er nämlich nicht ausgelegt. Weder sind die Charaktere großartig ausskizziert noch werden ihre Hintergründe beleuchtet - eine einfache, klare Motivation muss hier im Vordergrund genügen. (...) Die von Owl Goingback mehr oder weniger nur oberflächlich beschriebenen indianischen Rituale passen in das Gesamtbild des Romanes, welcher nicht in die Tiefe gehen will, sondern, sich entsprechende Horrorstreifen und Western als Vorbild nehmend, nur klischeehaft unterhalten will. Die einzelnen Charaktere haben auch hierzu passende Verhaltensweisen, die man in den einschlägigen Filmen schnell wiedererkennt. Das hat Vor- und Nachteile. Einerseits leidet natürlich die Qualität des Romanes, andererseits findet sich der Leser anhand bekannter Schablonen sehr schnell zurecht und kann sich rein der Dramatik widmen, ohne lange Beschreibungen über sich ergehen zu lassen.
Insgesamt hat mir Crota gefallen; wenn man mit der entsprechenden Motivation und Kenntnis an den Roman geht und keinen großartigen literarischen Wurf erwartet, wird man bestens unterhalten. Dass Owl Goingback hierfür 1996 den Bram Stoker Award für den besten Debütroman zugesprochen bekam, spricht allerdings nicht ganz für die Jury...
Rezension von Erik Schreiber
Mit seinen Romanen greift [Owl Goingback ] ... nicht nur das Thema Unterhaltung auf. Er schafft es, dem Leser unterschwellig Probleme unterzuschieben, die in der Jetztzeit ungelöst von Politikern hin und her geschoben werden. Damit will er sicherlich erreichen, dass der Leser sich ein paar Gedanken um seine Umwelt macht und sich aktiv für eine Verbesserung einsetzt.
Andererseits ist er mit seiner Handlung auch nicht neu. Schon Stephen King hat sich eine Kleinstadt vorgenommen und mit dem großen Bösen konfrontiert. Damit ist der Ansatz der Erzählung nicht ungewöhnlich. Was mir an diesem Autor imponiert, ist jedoch, dass er es nicht beim Horror und der Bekämpfung desselben belässt. Der Roman ist eine gute und spannende Mischung. Schamanische Weisheiten finden sich hier genauso wie politische Anspielungen und reiner Horror. Wirft man einen genaueren Blick auf seine Handlungsträger, sehen wir hier Menschen wie du und ich. Menschen, die noch etwas erledigen wollen, bis das Grauen zuschlägt. Überraschend, aggressiv, unvorhersehbar. Die Mischung aus "vielleicht doch noch gerettet" und "Pech gehabt" ist es, die das Buch lesenswert macht.