Originaltitel: The Time Machine Regie: George Pal Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
London, 1899, am Silvesterabend: Die Freunde von George Wells sind zum Dinner geladen - alles ist vorbereitet, nur der Gastgeber fehlt. Als man schon beginnt, sich dem Mahl ohne Wells hinzugeben und kräftig über den fehlenden lästert, betritt dieser den Raum, verletzt und die Kleidung zerrissen. Entsetzt reagieren die Freunde auf Wells Erscheinen und lauschen gespannt seiner Geschichte, wo er die letzte Woche verbracht hat...
Eben vor sieben Tagen präsentierte Wells seinen Freunden ein Modell seiner neuesten Erfindung, einer Zeitmaschine. Das handteller grosse Modell verschwindet vor den Augen der Anwesenden, alle halten dies aber für einen Zaubertrick und Humbug. Nur David Filby glaubt den Ausführungen von George Wells mehr oder weniger. Dieser ist entäuscht - er hatte sich mehr von der Präsentation erwartet und beschliesst im Prototyp seiner Maschine eine erste Reise durchzuführen.
Erst langsam, dann immer schneller bewegt er sich durch die Zeit in die Zukunft. 1917 stoppt er ein erstes Mal und betritt die Strassen Londons. Erstaunt von knatternden Automobilen, entsetzt von den Geschichten vom grossen Krieg der seit 1914 herrscht. Er trifft James Filby, der Vater David ist in Frankreich gefallen.
Verwirrt setzt er die Reise fort und stoppt ein weiteres Mal 1965. Die Stadt um ihn herum hat sich sehr verändert, futuristische Züge bewegen sich durch die Häuserschluchten, er trifft den gealterten James als laute Sirenen die Luft erfüllen. Alle Menschen bewegen sich in Bunker - Filby warnt Wells vor einem Atomsatellit, kurz bevor auch er verschwindet. Wells kann dies gar nicht verstehen - als eine nukleare Explosion London zerstört und die Erde aufreisst. Lavafluten ergiessen sich in die Strassen. Panisch flüchtet Wells in seine Zeitmaschine und sieht, wie sein Standort unter der erkalteten Lava begraben wird.
Ganze 800.000 Jahre dauert es, bis Wind und Wetter den Berg wieder abgetragen haben. Neugierig betritt er eine scheinbar paradisische Landschaft - bis er eine Gruppe Menschen entdeckt, die fröhlich an einem Fluss baden. Er versucht mit ihnen ins Gespräch zu kommen - und ist entsetzt von deren Unwissenheit und Gleichgültigkeit allem gegenüber. Die Menschen, sie nennen sich die Eloy, fürchten sich vor einer anderen Menschenrasse, die sich vor vielen tausend Jahren abgespalten hat: die Morloks. Diese, so stellt Wells fest, haben nicht nur seine Zeitmaschine in ihre Höhlen geschleppt, sondern entführen auch das Mädchen Weena, mit dem sich Wells angefreundet hat. Er beschliesst, den Eloy im Kampf gegen die Morloks zu helfen und steigt in die Höhlen hinab, auf der Suche nach den Resten seiner eigenen Zivilisation.
Nicht ohne Grund bekam der Film einen Oscar für die grandiosen Special Effects. Die verfilmte Geschichte von H. G. Wells hält sich nahe an der literarischen Vorlage und zeigt, was viele Filme heute nicht mehr können: Spannung und Atemlosigkeit ohne Klimbim und hektischer Kameraführung zu erzeugen. Ein Klassiker der Science Fiction der in jede DVD-Sammlung gehört! Die Zeitmaschine beantwortet einige grundsätzliche Fragen der Menschheit: Kann man seine Zukunft ändern oder ist diese vorbestimmt? Überlebt die Menschheit sich selbst oder geht sie an ihrer kriegerischen Art zugrunde?
Die Zeitmaschine - Rezensionsübersicht