| Titel: Die totale Erinnerung Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Douglas Quaid träumt vom Mars, was seine Frau Lori überhaupt nicht mag. Erst recht nicht, wenn in Quaids Träumen eine andere Frau auftaucht. Als Bauarbeiter verdient er nicht viel und beschließt anstelle einer realen Reise sich eine künstliche Erinnerung einpflanzen zu lassen. Recall nennt sich das Unternehmen, das künstliche Erlebnisse über Abenteuer zu fremden Welten, Agentenstorys und vieles mehr anbietet. Der Implantationsprozess läuft bei Quaid schief. Er besitzt bereits eine falsche Erinnerung, die jetzt freigesetzt wird. Und plötzlich sind alle hinter ihm her. Noch kann er sich nicht an alles erinnern. Aber für den Notfall hat sein früheres Ich vorgesorgt. Der reale Mars ist jetzt das Ziel für Douglas Quaid und seinem Schicksal. Dort in den Lebenskuppeln des roten Planeten entdeckt er das Geheimnis zur Umgestaltung des ganzen Planeten.
Das ursprüngliche Ich Douglas Quaids, mit dem Namen Hauser, arbeitete für Cohaagen, der mit seiner Firma den Mars beherrscht. In den steinernen Marspyramiden ist eine "Terraforming"-Maschine entdeckt worden, die Cohaagen geheim hält. Aber der lokale Widerstand weiß sehr wohl davon. Der riesige außerirdische Reaktor soll genügend atembare Luft für den gesamten Planeten liefern. Die "wohlwollenden" Fremden haben berücksichtigt, dass der Reaktor missbräuchlich verwendet werden kann. In diesem Fall würde sich die Sonne zur Nova umwandeln.
Solche Maschinen sind in der ganzen Galaxis verteilt. Und Astronomen berichteten bereits über unerklärte Novae, die eigentlich nicht sein dürften. Hauser sollte mit einem perfiden Plan die Widerstandsorganisation gegen Cohaagen aufdecken. Pech für ihn, dass Douglas Quaid nicht mitspielen will und anders reagiert als geplant. Er will die außerirdische Maschine in Gang setzen und damit Cohaagens Luftmonopol über den Mars brechen.
Das Buch ist eine Novelization des gleichnamigen Films von Paul Verhoeven. Schön ist, dass Piers Anthony mehr Hintergrundfakten über die Marsmaschine verrät. Die Motivation der Außerirdischen zur Förderung anderer Kulturen ist lobenswert, ihre Sicherheitsmaßnahmen erscheinen etwas seltsam, zumindest sehr streng. Das ist auch das einzige Positive an diesem furchtbaren Buch. Die Dialoge sind grauenhaft und die Story ist hanebüchen, in geringem Maß besser als im Film.
Die Geschichte um Hauser bzw. Quaid ist nicht besonders ausgeklügelt. Und dass die Marsmaschine den Menschen den Weg zu den Sternen ebnen soll, ist nicht besonders einleuchtend. Wer garantiert, dass die Menschen keine Gefahr darstellen, obwohl sie den Reaktor nach Gebrauchsanleitung handhaben? Und mir kann keiner erklären, dass eine atembare Atmosphäre sofort nach Start der Maschine entsteht. Piers Anthony hält sich sehr eng an den Film, was sich eindeutig wiederspiegelt. Sollte er Versuche gemacht haben die Geschichte durch bessere Dialoge oder Charakterisierungen aufzuwerten, dann ist es ihm nicht gelungen. Wer sich für Total Recall interessiert, sollte sich den Film ansehen. Dort gibt es zumindest Spezialeffekte, einen guten Soundtrack und Ansichten vom Mars. Die Schauspieler Arnold Schwarzenegger und Michael Ironside sind in ihrer Gegnerschaft ebenfalls in Ordnung. Verhoevens Total Recall (1990) basiert auf der wesentlich cleveren Kurzgeschichte "We Remember It for Your Wholesale" (1966) von Philip K. Dick.
Bewertung. 4 von 10 Punkten
Originalausgabe:
Piers Anthony
Total Recall,
Carolco Pictures Inc., 1989
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