Serie / Zyklus: Hyperion, Band 4 Besprechung / Rezension von RealS Dieser Roman als Abschluss der Hyperion/Endymion-Reihe beschreibt den letzten Kampf von Aenea gegen den Pax und den TechnoCore. |
Aenea und ihr (väterlicher) Freund und Beschützer Raul Endymion sind auf der Alten Erde in Sicherheit vor dem Pax und dem TechnoCore. Aenea geht, wie sie es vorhergesehen hatte, bei einem Architekten-Cybrid in die Lehre, der hier einige hundert Schüler unterrichtet.
Nach seinem Tod verstreuen sich die Schüler und Aenea schickt Raul alleine los, um das Schiff des Konsuls abzuholen, das sie auf ihrer Flucht vor dem Pax auf einem unbekannten Planeten zurückgelassen haben. Raul soll weiterhin auf dem ehemaligen Fluss Tethys und mit Hilfe der Farcaster über die Planeten reisen.
Allerdings bekommen Pax und TechnoCore von seiner Rückkehr Wind und schicken ihre nicht-menschlichen Häscher los. Außerdem rüsten sie eine Flotte von Erzengel-Schlachtschiffen aus, die tiefer als bisher in den von den Ousters beherrschten Raum vordringen soll, um dort alles "Unmenschliche" zu vernichten.
Der Roman beschreibt in der ersten Hälfte vor allem die gefährliche Reise von Raul über verschiedene Planeten. Als Raul in der zweiten Hälfte Aenea wiedersieht, erfährt man nach und nach bruchstückhaft von dem, was sie während seiner Reise getan hat, um ihrem Namen "Diejenige-Die-Lehrt" gerecht zu werden und warum sie eine solche Gefahr für den Pax darstellt.
Als sie schließlich vom Pax gefunden werden, fliehen sie ins Outback zu den Ousters, die mit den verschiedensten Verbündeten (darunter vielen - dem Leser - alten Bekannten) an einem generationenumspannenden Projekt arbeiten. Aber auch dort ist Aenea nicht sicher und es kommt zur entscheidenden Begegnung zwischen Aenea und dem Pax bzw. TechnoCore, die das Universum verändern wird
Bewertung:
In diesem (vermutlichen) Abschluss der Hyperion/Endymion-Reihe zeigen sich die Schwächen der anderen Bände am deutlichsten: die im vorherigen Band Pforten der Zeit (s. hierzu die Rezension von Oliver Faulhaber) durchgeführte Reise, auf dem Fluss Tethys über mehrere Planeten, wird hier wieder aufgegriffen und immer unspannender: Die Jäger des Pax sind Raul immer dicht auf den Fersen, doch werden sie immer wieder zurückgeschlagen durch das Shrike, das eine Art deus ex machina-Position einnimmt.
Die von Raul besuchten Planeten ergeben zwar einen Überblick über die Situation der ehemaligen Hegemonieplaneten, doch ist das immer wiederkehrende Ziel "Finde den nächsten Farcaster" nicht mehr wirklich geeignet, Spannung aufzubauen. Die einzelnen Episoden wirken zusammenhanglos und aneinandergereiht.
Daneben ärgert es den Leser mindestens ebenso wie Raul, wenn Aenea sich immer wieder weigert, ihm zu erklären, warum sie eigentlich so gefährlich für den Pax ist. Diese sehr künstliche Spannungserzeugung ist ziemlich nervtötend, weil es eigentlich keinen geschichten-immanenten Grund gibt, warum Aenea Raul nicht aufklären sollte. Hier hätte Simmons sich etwas einfallen lassen sollen, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Der dritte Kritikpunkt ist dann leider das was Aenea nicht herausrücken will: Die Enthüllungen über Pax und TechnoCore sind an sich gut, nur besinnt sich Simmons dann auf das Zeitreise-Thema des zweiten Hyperion-Bandes und kostet es bis zum Letzten aus. Das zerstört sowohl Spannung als auch Logik der Geschichte: wo besteht dann noch eine Gefahr, wenn bestimmte Personen in der Lage sind, durch Zeit und Raum zu reisen und so theoretisch alles in ihrem Sinne lenken können? Der Schluss ist dann etwas vorhersehbar und langatmig.
Fazit:
Dieser Roman ist nicht schlecht im Hinblick auf das Sprachliche, Beschreibende, kann aber inhaltlich nicht überzeugen: fehlende Spannung ist hier der Hauptkritikpunkt. Wem der erste Teil von Endymion gefallen hat, der wird vom zweiten wohl nicht enttäuscht sein. Allen anderen, die in Bezug auf Spannung mehr verlangen, kann dieser Roman nicht empfohlen werden.
Hyperion Cantos - Zyklus-Übersicht