Serie/Reihe: ~ Titel / Originaltitel: Die fünf Seelen des Ahnen Autor: Ulrike Nolte Übersetzung: ~ Titelbild: F. Fiedler Buchdaten: Stolberg: Atlantis Verlag, 2006. 227 Seiten. ISBN 3-936742-60-X Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier)

Lange ist es her, seit die Menschheit mit gewaltigen Archen die Erde evakuierte und sich auf die Suche nach neuen Welten machte. Doch bewohnbare Welten sind Mangelware und längst haben die Menschen die Hoffnung aufgegeben, eine Welt zu finden. Die Meisten der millionen Passagiere haben überhaupt kein Interesse mehr, die Behaglichkeit der Arche, die unbegrenzte Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung bietet, gegen eine möglicherweise lebensfeindliche Welt einzutauschen, die den Müßiggängern viel Arbeit abverlangen wird. Doch dann findet man tatsächlich eine Welt und während die Crew des gewaltigen Raumschiffs sich aufgeregt anschickt, die Welt zu erforschen, steht die Mehrheit der Menschen dem Projekt skeptisch gegenüber - vor allem, als ein Crewmitglied bei einer Erkundungsmission fast ums Leben kommt und ohne Erinnerung an Bord des Schiffs zurück gebracht wird. Doch schon bald hegt die Kaptänin der Arche den Verdacht, dass der Mann womöglich überhaupt nicht der ist, für den er sich ausgibt, sondern ein außerirdische Gestaltwandler. Eines jedoch ist sicher: er ist der Schlüssel zum Rätsel des Planeten und zur Zukunft der Menschheit.

Ulrike Noltes Roman ist nur auf dem ersten Blick eine klassische Space Opera. Das Thema der Besiedelung des Planeten tritt im Laufe des Romans zurück und den Schwerpunkt bilden dann die sozialen Strukturen des Raumschiffs und die Faktoren, die diese erzeugten. So machte die Medizin solche Fortschritte, dass die Menschen nun eine Lebenserwartung von mehreren Jahrhunderten haben. Doch die Auswirkungen sind gewaltig: Die Gesellschaft stagniert, denn das Alter zwingt niemanden mehr, nach 40 - 50 Jahren in den Ruhestand zu gehen und das Schiff bietet auch keinen Raum für eine Expansion der Gesellschaft. Die Wichtigkeit der Geburtenkontrolle kann nicht hoch genug bewertet werden und die Politik drängt die Menschen in gleichgeschlechtliche Beziehungen. Insgesamt beschreibt die Autorin ein interessantes Szenario, das sehr durchdacht und in sich stimmig ist.

Die Autorin packt in diesen kurzen Roman eine Vielzahl von Ideen. Allerdings kann dies auch als Nachteil gewertet werden, denn insgesamt war alles ein wenig zu viel für den Umfang des Romans und manches wurde nicht vollständig zu Ende gebracht. Der Roman hätte durchaus ein wenig länger sein können und es wäre auch gut gewesen, wenn sich Ulrike Nolte entschieden hätte wo genau sie den Schwerpunkt setzt. Soll es nun eine Space Opera sein oder ein Utopie?

Dennoch: Die Autorin verfasste einen gelungenen, unterhaltsamen Roman, der durchaus neue Idee enthielt und über keinerlei Länger verfügt. Ihr Stil ist gelungen und ausgereift, die Art und Weise, wie sie Details der Geschichte erst nach und nach enthüllt, ist gut und unterstützt die Spannung während des Lesens. Keine Frage: Ulrike Nolte versteht ihr Handwerk und man sollte weiterhin die Augen nach Veröffentlichungen dieser Autorin offen halten.
Bewertung: 7 von 10 Punkten

Die fünf Seelen des Ahnen - Rezensionsübersicht