Reihe: Gruselkabinett 20 Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Bereits seit mehreren Jahren bereichert das Hörspiellabel Titania Medien die deutsche Phantastiklandschaft mit wundervollen Adaptionen von Klassikern der Schauerliteratur. Mit Folge 20 legen Marc Gruppe und Stephan Bosenius die Dramatisierung eines Werkes vor, von dessen Autor man eigentlich ganz andere Töne gewohnt ist. Die Rede ist von niemand anderem als Alexandre Dumas, dessen Privatleben im Grunde genommen (wenn es nicht nur erfunden ist) genau so abenteuerlich war wie seine unzähligen Romane (von denen viele nicht direkt seiner eigenen Feder entsprangen, sondern vielmehr Schreiberlinge beauftragt wurden, diese zu Papier zu bringen).
Bekannt wurde Dumas (1802-1870) durch seine beiden Werke Die drei Musketiere sowie Der Graf von Monte Christo. Niemand würde ihn im selben Atemzug mit dem Wort Schauergeschichte in den Mund nehmen. Und doch lieferte Dumas auch diverse Erzählungen, die in den Bereich der Schauerromantik fallen. So ist mit seinem Namen ein absolutes Unikum der Literaturgeschichte verbunden, da Dumas so dreist wahr, E.T.A. Hoffmanns Geschichte vom Nussknacker in Frankreich unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen.
In Der Werwolf schildert Alexandre Dumas das Schicksal des Holzschuhmachers Thibaut, der sich nichts sehnlicher wünscht, als ein Edelmann zu sein. Als er in einer stürmischen Winternacht einem großen Wolf das Leben rettet, indem er ihn vor den Jägern des Baron Jean de Vez schützt, scheint sich sein Schicksal gewendet zu haben. Das Tier entpuppt sich als Werwolf und schließt mit Thibaut einen Pakt. Jeder Wunsch wird ihm erfüllt werden, dafür aber wird ihm zugleich ein Wolfshaar pro Wunsch wachsen...
Wie auch bei den anderen Hörspielen aus der Reihe Gruselkabinett, so kann ich auch hier nur sagen: Hut ab! Die Geschichte wird in ihrer vollen Dramatik wiedergegeben, untermalt von wilden Naturgeräuschen und wunderbarer Musik. Die Dialoge sind wie immer so stark und intensiv, dass sie den Hörer nicht mehr loslassen. Dabei wurde auch der für Dumas so typische Humor nicht außer Acht gelassen, der in manchen Szenen mitklingt. Von Szene zu Szene wird die schauerliche Tragik dichter, bis sie schließlich in der letzten Szene ihren Höhepunkt erreicht. Noch lange hallt das verzweifelte Geheul des Werwolfs nach. - Ein wunderbar schauriges Hörerlebnis für lange Winterabende!!!
Der Werwolf - die Rezension von Erik Schreiber