Reihe: Das Geheimnis der weißen Wölfin, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Ein Ring, den die 13-jährige Alea einem Toten vom Finger zieht, verleiht ihr ungeahnte magische Kräfte - und erregt die Aufmerksamkeit der Herrscher und Despoten von Gaelia. Doch das Mädchen misstraut der Zuwendung der mächtigen Männer und ergreift die Flucht. Und während sich ein Krieg zwischen den verschiedenen Völkern der Inseln von Gaelia zusammenbraut, erfährt Alea bei den Druiden von der schicksalhaften Bedeutung ihres Rings. Sie erkennt aber auch, dass selbst die weisen Männer ihr gefährlich werden können, denn auch sie sind von einem Verlangen nach Macht und Einfluss besessen ...
Soweit der Klappentext.
Die kleine dreizehnjährige Alea ist Waise und kann sich gar nicht mehr an ihre Eltern erinnern, ja, sie weiss noch nicht einmal, ob sie jemals welche hatte. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht durch in dem Ort namens Saratea im Sarland. Als sie sich eines Tages aufmacht, findet sie eine begrabene Leiche und hofft auf einen reichen Schatz. Was bleibt, ist ein Ring mit rot funkelndem Stein, den sie dem Leichnam abstreift. Und während die Hand des Toten noch nach ihr greift, bemerkt sie, wie eine Wandlung in ihr vorgeht. Wieder zurück im Dorf, bittet sie den Hauptmann um Hilfe.
Es dauert nicht lange, und das Mädchen steht im Mittelpunkt von Ereignissen, die sie nicht beeinflussen kann. Der Druide Phelim setzt sich auf ihre Fährte. Sie lernt zufällig den Zwergen Mjolln kennen und gerät mit ihm in einen Angriff, und ausgerechnet Phelim ist es, der den beiden zu Hilfe eilt. Ohne sein beherztes Eingreifen wären die beiden wahrscheinlich tot.
Die angebliche Freundlichkeit des Druiden entpuppt sich auch nur als Eigeninteresse. Als Alea auf der Druidenfestung Sai-Mina ankommt, soll sie einen Test bestehen, der wahrscheinlich tödlich ausgehen wird. Die Druiden wollen wissen, ob sie identisch ist mit dem aus der Prophezeiung angekündigten Samildanach, der das Ende der Druidenherrschaft hervorruft. Wieder steht die Flucht im Vordergrund, nur die Verfolger sind diesmal andere. Die Herilim, Schergen von Maolmordha, sind ihr fast zu nah. Angeblich bietet ihr jetzt nur noch der Wald der Sylphen Schutz. Aber den Wald Borcelia hat bislang noch kein Mensch gefunden.
Bisher kannte ich Henri Loevenbruck nur von seinem im Knaur Verlag erschienenen Roman Das Jesusfragment. Es verblüffte mich dann doch, von ihm eine Fantasy-Trilogie zu lesen. Ein wenig Suchen im Internet brachte mich erst nicht weiter, auf den französischen Seiten fand ich seinen Namen häufiger. Nur hat mir das nichts genutzt, da ich kein Französisch sprechen und schon gar nicht lesen kann.
Mit dem ersten Band um Alea, die die Macht des Samildanach erhält, beginnt eine Trilogie, die sich mit der Auseinandersetzung zwischen Druiden und Christentum beschäftigt. Mit dieser Macht steht das junge Mädchen nicht nur zwischen den religiösen Welten. Gleichzeitig steht sie auch an der Schwelle zum Erwachsensein. Sie hat die ersten Beschwerden und kann damit genauso wenig umgehen wie mit der fremden Macht, die ihr in die Hände gefallen ist. Was folgen wird, ist die Niederschlagung des Druidentums. Mal so als vermuteter Ausblick.
Aber der Roman handelt nicht nur von Alea. Ebenso wichtig ist sicherlich die weiße Wölfin, die in Episoden immer wieder auftritt.
Der spannende Roman, der vor allem für Jugendliche geeignet ist, erinnert mich sehr an sein Jesusfragment. Aufbau und Stil sind gleich, lediglich das Alter des Zielpublikums ist jünger.