Serie/Zyklus: ~ Buchvorstellung von Ulrich Blode |
Andreas Eschbach wurde vor allem für seine Science-Fiction-Romane bekannt, so Die Haarteppichknüpfer und Quest. Dann waren es Thriller wie Eine Billion Dollar und Der letzte seiner Art. Jetzt legt Eschbach einen Gegenwartsroman vor. Und weil der Autor meistens Romane nahe der Science Fiction geschrieben hat, soll hier auch sein Buch vorgestellt werden, das aber keine phantastischen Elemente enthält.
Der Nobelpreis ist eigentlich ein Preis wie jeder andere. Mit ihm werden wissenschaftliche Leistungen gewürdigt und durch entsprechend hohes Preisgeld die Wissenschaft gefördert. Letzteres ist in der Realität kaum verwirklicht, da das Durchschnittsalter der Preisträger bei 62 Jahren liegt. Das Auswahlverfahren geschieht im Geheimen und die Öffentlichkeit erfährt am Ende nur den Gewinner, zweite oder dritte Plätze gibt es nicht. Der Nobelpreis ist schon legendär geworden, kaum vorstellbar, dass etwas schief gehen könnte.
Andreas Eschbach hat sich aber genau das vorgestellt, eine Manipulation der wohl bekanntesten Auszeichnung der Welt. Das Auswahlverfahren der Nobelpreisträger ist bereits am Laufen, als Merkwürdiges geschieht. Drei Mitglieder des Nobelpreisgremiums für Medizin sterben bei einem Flugzeugunglück. Und Professor Hans-Olof Andersson wird ein Bestechungsgeld angeboten, um für eine bestimmte Kandidatin zu stimmen. Als er jedoch ablehnt, wird seine Tochter Kristina entführt. In seiner Not wendet er ich an seinen Schwager Gunnar Forsberg, der im Gefängnis sitzt. Hans-Olof gelingt es, den wegen Spionage inhaftierten freizubekommen. Und Gunnar begibt sich auf die Suche nach den Entführern. Dabei entdeckt er die Machenschaften zwielichtiger Unternehmer, den Einfluss des Geldes auf Wissenschaft und Wirtschaft, deren vielfältige Verbindungen und dass nicht immer alles von vornherein sicher ist. Die Wende am Ende des Romans kann nicht überraschender sein. Andreas Eschbach streut bereits während der Geschichte Hinweise ein, aber die Auflösung präsentiert er sehr geschickt. Er lockt die Leser sozusagen am Anfang auf eine falsche Fährte.
Der Nobelpreis ist ordentliche Unterhaltung. Bisweilen zu lang und eine Straffung der Handlung wäre gar nicht mal so schlecht gewesen, da auch manch unnötige Szene auftaucht. Überaus interessant wie Eschbach die Formalien um den Nobelpreis herum beschreibt und über die Bedeutung des Preis für die unmittelbar und entfernt Beteiligten nachdenkt. Letztlich ist es ein ganz angenehmer Krimi.
Bewertung: 7 von 10 Punkten