Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Buch 1: Invasion im Feenreich
Im von den Menschen gut verborgenen Reich der Feen leben diese und viele andere Fabelwesen in harmonischer Weise zusammen. Die wenigen Gefahren, wie tükische Moore oder gefrässige Greifen, sind bekannt und man kann ihnen recht gut aus dem Weg gehen. Die wenigen Menschen, die sich hierher verirren, rekrutieren je nach Aussehen als drachentötender Ritter oder als Geschlechtspartner für die unsterblichen Elfen.
Die Elfin Sillronn, Mutter zweier Töchter, ist für die Herstellung des wichtigen Feenstaubes zuständig. Die Grundlage der Magie der zartgliedrigen Wesen wächst als Korn auf vielen Feldern und wird von Sillronn in einer, von den Menschen abgekupferten, Mühle gemahlen. Ihre beiden Zwillinge Naruleh und Jorele erfreuen sich ihrer Kindheit und tollen in der Umgebung umher - bis eines Tages der Gnom Fruckus Kurf-Urck auftaucht, umringt von Schwarzelfen, einem Elfenstamm, der sich vor langer Zeit von den heutigen Elfen abgesondert hat und nur kleine magische Fähigkeiten besitzt. Kurf-Urck fordert die Herausgabe von Feenstaub, was Sillronn natürlich ablehnt. Daraufhin teilt der Gnom der Elfin mit, das ihre Tochter Naruleh die weisgesagte Elfenkönigin ist, welche ihre ganze Macht erst erlangt, wenn eine andere Elfin - ihre Mutter - von ihr getötet wird. Kennzeichen dieser Bestimmung sind goldene Flügel.
Jedoch bekommt Narulehs Schwester Jorele diese und Sillronn glaubt, das der Gnom sie nur wieder hereinlegen wollte und Jorele in Wahrheit die kommende Königin wird. Fortan ignoriert sie ihre Tochter, weshalb diese die Mühle verlässt und davonläuft. Mit einem dreiköpfigen Drachen, einem Greifen und einem recht dümmlichen Moor erlebt sie aufregende Abenteuer, bis ihr klar wird, das Naruleh die Königin sein muss und ihre Mutter in Gefahr schwebt. Bar jedlichen Feenstaubs macht sie sich auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg zurück. An der Mühle bahnt sich der Showdown an - Naruleh, in hypnotischen Zwängen des Gnoms, greift mit ihrer gewonnenen Zauberkraft ihre Mutter an....
Buch 2: Dämon Vielmauls maritime Phase
Naruleh, die neue Feenkönigin, beschliesst trotz der Warnungen ihrer Mutter, die Schwarzelfen zu heilen und ihnen neue Flügel zu zaubern. Jedoch rechnet sie nicht mit der Bösartigkeit ihrer Anführerin, Yamira, die mittlerweile nicht nur den Gnom Kurf-Urck befreit, sondern auch noch einen Dämonen beschwören hat. Kaum betritt Naruleh die Höhlen der Schwarzelfen, schlägt ihr Heilzauber fehl, wird sie vom Dämon Vielmaul durch die Dimensionen auf einen anderen Planeten geschleudert. Dort herrscht Morndrid, die sich Wesen von vielen Planeten als Sklaven hält, um mit Bernstein gefüllte Käfer, sogenannte Gierschnapper, zu sammeln. Diese haben die Fähigkeit, durch ihre magischen Kräfte, verschiedene Gegenstände zu bilden - zur Freude von Morndrid auch Burgen und Schlösser. Dafür braucht man aber sehr viele Gierschnapper.
Naruleh, die ihre goldenen Flügel beraubt und somit sterblich geworden ist, schleppt sich mit Wunden übersäht von einem Tag zum anderen, um die geforderte tägliche Menge Gierschnapper zu finden, ohne Hoffnung, jemals von hier entrinnen zu können. Unter den vielen, teils fremdartigen Wesen, lernt sie das Mädchen Mundlos kennen, die eben, wie der Name sagt, keinen Mund besitzt.
Nach einiger Zeit versucht Naruleh die Flucht, erreicht auch Morndrids Schatzkammer, wo ihre goldenen Flügel aufbewahrt werden. Jedoch wieder in ihrer angestammten Welt angelangt, wird sie mit Kurf-Urck und dem Dämonen konfrontiert. Jorele, die ihr zuhilfe kommen wollte, wird nun zusammen mit Naruleh in Morndrids Reich zurück geschleudert. Jedoch hat der Dämon, der auf eine Mahlzeit nach der anderen verzichten musste, die Nase voll und macht sich selbständig - damit haben Yamira und Morndrid nun gar nicht gerechnet.
Buch 3: Mundlos
Dämon Vielmaul hat Morndrid verbannt - jedoch in einer schwachen Phase dem Mädchen Mundlos einen Mund gezaubert. Diese stellt sich nun als die ungewollte Tochter Morndrids dar und schafft eine noch schrecklichere Herrschaft als ihre Mutter. Naruleh und ihre Freunde geben jedliche Hoffnung auf, bis alte Freunde Joreles auftauchen, sich Vielmaul eines anderen besinnt und trotz vieler Rückschläge, die alle erste einmal sehr frustrieren, jemand hilft, mit dessen Erscheinen Jorele nun überhaupt nicht gerechnet hat. Das Sklavendasein wird weiter aufrecht erhalten - jedoch anders, als die Zwillinge es sich vorstellen konnten - und weitaus weniger schlimm...
Eigentlich konnte ich ja mit Fantasy in der reinsten Form nicht viel anfangen. Die einzige Fantasysaga, die ich bisher las, waren die Werke von Tolkien, insofern war Der Fluch des Gnomen etwas neues für mich. Meine anfängliche Skepsis, mit Feen, Gnomen und Drachen zurecht zu kommen, immer hart an der Grenze zum Märchen, verflog jedoch recht schnell, da es Jürgen Müller versteht, nicht nur immer wieder eine unerwartete Wendung in die Geschichte einzufügen, immer wieder für Überraschungen zu sorgen. Er schafft es auch, ein grosses Mass an Ironie in seinen Roman einzuflechten und - was noch höher zu bewerten ist - auch selbstironisch zu sein.
In seinem mittlerweile zweiten Roman schildert Jürgen Müller die Geschichte der beiden Zwillinge Naruleh und Jorele - im Stile eines Märchen, gespickt mit humorvollen Wendungen und Charakteren, mit im Laufe der Erzählung härter werdenden Umständen und ständiger Aufrechterhaltung der Hoffnung, das alles gut ausgeht. Der Fluch des Gnomen ist zwar meiner Meinung nach nicht unbedingt als Einschlaflektüre für Kinder gedacht, dafür sind einerseits manche Szenen zu hart und andere zu komplex, jedoch haben sicher ältere Kinder ihre Freude dran. Erwachsene, die sich ihr Kindsein im Herzen behalten haben, werden neben vergnüglichen, für sie gedachten Einfällen, durch den Roman Jahrzehnte zurück versetzt.
Auch für Nicht-Fantasy-Geübte ein begeisterungsfähiger Roman.
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Meine Bewertung: 9 von 10 Punkten