| Serie / Zyklus: Barrayar, Band 14 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Der Planet Kibou-daini ist geprägt von einer konsequenten Flucht vor dem Tod. Fast jeder, der stirbt, wird eingefroren, um später, falls Heilung möglich ist, wiedererweckt zu werden. So ist es nicht verwunderlich, dass unter der Erde gewaltige Cryo-Anlagen zu finden sind, die die herkömmlichen Friedhöfe ersetzt haben. Die Mission zu dem Planeten, in seiner Funktion als imperialer Auditor, stellt sich für Miles Vorkosigan viel schwieriger dar als gedacht: Seine Fragen führten zu einer Gegenreaktion und Kräfte, die er noch nicht benennen kann, beschlossen nun, ihn festzusetzen. Zum Glück oder zum Unglück wählten die Entführer ein Betäubungsmittel, das bei Miles eine heftige allergische Reaktion auslöste. So findet sich Miles vollkommen verwirrt in endlosen Cryotank-Lagerstätten wieder und seine einzige Hoffnung liegt in einem Jungen, der auf der Straße lebt, weil dessen Mutter bestimmten Funktionären der Cryo-Industrie zu sehr auf den Pelz gerückt war und kurzerhand eingefroren wurde.
Das Gute vorweg: Der Leser erwartet einen typischen Miles-Vorkosigan-Roman und genau das bekommt er auch geboten. Das Schlechte gleich hinten dran: Der Roman kann mit den vorangegangenen Teilen der Serie nicht ganz mithalten. Die Geschichte ist ein wenig mager für einen Roman und die Erzählung entwickelt sich sehr langsam - zu langsam. Auch die Wendungen kommen keinesfalls überraschend, sondern werden zu sehr vorbereitet, so dass der Leser den weiteren Verlauf des Romans vorher ahnen kann. Auf der anderen Seite lebt die Geschichte auch von der höchst sarkastischen Sichtweise der Hauptfigur und das macht den Roman wiederum lebenswert. Vor allem der Einstieg in die Geschichte mit Miles' verrückten Drogenphantasien ist ein echtes Highlight. Und natürlich gibt es an Lois McMaster Bujolds handwerklichen Fähigkeiten nichts auszusetzen. Die Autorin schrieb den Roman mit einer wirklich großen Routine und so gibt es neben den angesprochenen inhaltlichen Mängeln nicht viel zu beklagen.
6 von 10 Punkten