Serie: Roter Zwerg, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Im letzten Band wurde David Lister in ein Universum geschleudert, in dem die Zeit rückwärts abläuft. Als alter Mann kam er sozusagen in seinem Grab auf die Welt und lebte sein Leben rückwärts, bis zu dem Zeitpunkt, als Rimmer und Kater versuchen, ihn aus diesem eher ungewöhnlichen Paralleluniversum zu retten und in das für die Protagonisten "normale" hinüberzuretten. Hier findet man die Höhepunkte des Buches, wenn Rob Grant detailfreudig eine Welt beschreibt, deren Zeit einfach andersrum verläuft. Gerade Dinge wie die beschriebene Verfolgungsjagd mit der Polizei oder eine etwas verkehrte Nahrungsaufnahme machen den Reiz dieser Kapitel aus. Schlussendlich erreichen alle das Beiboot der "Roter Zwerg" und stellen fest, dass dieser nicht mehr flugtauglich ist. Jedoch verstreicht das Zeitfenster, diesen Planeten zu verlassen unerbittlich und öffnet sich erst wieder in mindestens 10 Jahren ...
An einem anderen Ort, in einem anderen Universum bereitet sich der beste Testpilot des Landes, Ace Rimmer, auf die Erprobung eines neuartigen Antriebes vor, der endlich die Grenze zur Lichtgeschwindigkeit überschreiten soll. Jedoch: Drei Tage vor dem angesetzten Testflug kehrt der Schiffsprototyp zurück - mit einem fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Piloten. Rimmer ist sich bewusst, dass es sehr paradox erscheinen mag, den eigenen, verbrannten Körper zu untersuchen. Jedoch kommt er zusammen mit seinem Ingenieur, David Lister, auf die Lösung: Das Schiff stammt aus einem Paralleluniversum. Und so macht er sich auf, die Grenze zwischen den Unversen zu überschreiten ...
Begann "Roter Zwerg" als lustige und mit britischem Humor vollgepackte SF-Buchreihe, so bricht der dritte Band nun mit dieser kurzen Tradition. Zwar ist die Beschreibung der rückwärts verlaufenden Handlung originell, humorvoll jedoch nicht. Auch die amüsanten Dialoge zwischen Rimmer und Kater erreichen bei weitem nicht das Niveau der ersten beiden Bücher. Band 3 orientiert sich eher an leicht ernsthafter und skurriler Science Fiction und versucht sich in der zweiten Hälfte an einer spannenden Invasionsgeschichte. Jedoch wirken die Stilrichtungen etwas unsortiert und ziellos im Roman, so dass man Schwierigkeiten hat, während der Lektüre einen roten Faden im Auge zu behalten. Wenn man den Angaben des Klappentextes folgt, wird man mit Sicherheit enttäuscht sein, denn dieser stimmt mit dem Inhalt des Romanes nur marginal überein. Und Liebhaber humorvoller SF à la Douglas Adams werden eben diese Witzigkeit vermissen. Band 3 droht eher in Enttäuschungen zu enden. Davon abgesehen liefert Rob Grant auch kein Glanzstück eines Science-Fiction-Romanes ab, stattdessen wird robuste Hausmanskost serviert.