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Titel: Cargo - Da draußen bist du allein Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Da haben wir ihn: den ersten SF-Film aus der Schweiz. Ja, richtig gelesen. Schweiz. Die Eidgenossen haben sich in Sachen Film bisher nicht sonderlich hervorgetan. Umso erstaunlicher ist es also, dass wie aus dem Nichts eine teure SF-Produktion auf den Markt kommt. Die Krise in Hollywood hat endlich dazu geführt, dass sich nun verstärkt kleinere Filmländer an größere Produktionen trauen, da diese verstärkt wahrgenommen werden. Sogar Österreich bringt seit ein paar Jahren recht unterhaltsame Horrorfilme auf den Markt. In diesem Sinne könnte die Krise in Hollywood ruhig länger andauern.
Natürlich kamen die schweizer Filmemacher nicht von heute auf morgen auf die Idee, einen solch groß angelegten Film zu drehen. Anscheinend sollen Planung und Produktion insgesamt neun Jahre gedauert haben. Und hat sich der Aufwand gelohnt? - Ja.
Der Film spielt im Jahr 2270. Die Erde ist unbewohnbar geworden. Aus diesem Grund leben die Menschen im All und versuchen, einen Platz auf einem Frachter zu ergattern, der sie auf andere bewohnbare Planeten bringt. Auch die junge Ärztin Laura möchte endlich wieder richtigen Boden unter den Füßen spüren. Daher heuert sie auf dem Frachter Kassandra an, dessen Ziel die entfernt liegende Station 42 ist. Doch mitten auf dem Flug dorthin ereignen sich sonderbare Dinge an Bord. Nach und nach gerät die Situation außer Kontrolle. Die Frage, die Laura versucht zu beantworten, lautet: Welche Fracht befindet sich wirklich an Bord?
Ich persönlich finde „Cargo“ eine echte Wucht. Zwar geizt der Film mit Tempo, sodass die ein oder andere Szene etwas zu lange ausgefallen ist, doch insgesamt haben wir hier einen ordentlichen SF-Film mit richtig guten Effekten und spannender Handlung. Die Vorbilder für „Cargo“ liegen auf der Hand: „Event Horizon“, „Sunshine“, „Alien“. Gelegentlich wird einer dieser Filme zitiert. Doch zum Glück versuchen Ivan Engler und Ralph Etter nicht, ihre Vorbilder zu kopieren. Sie schaffen einen eigenen, vielleicht auch teilweise eigenwilligen Film, der stark atmosphärisch wirkt und diese düstere, beklemmende Aura bis zum Schluss mitnimmt. Die Handlung selbst hat mich ein bisschen an den österreichischen Horrorfilm „Hotel“ erinnert. Es gibt durchaus Parallelen im Aufbau der Spannung und in der Erschaffung einer nicht zu definierenden Bedrohung. Wer glaubt, SF sei nur auf Action aus, wird hier eines Besseren belehrt. Engler und Etter liefern einen tiefgründigen Film ab, der durch gelungene Einfälle überzeugt. - Sollte man gesehen haben.
Cargo - die Rezension von Jürgen Eglseer