Serie/Zyklus: Star Trek: Die neue Grenze, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Im Sektor 221-G kommt es im Thallonischen Imperium zum absoluten Chaos. Die Königsfamilie der führenden Welt wurde umgebracht. Das Imperium bricht zusammen. Welten, die zuvor in Frieden miteinander lebten, führen Krieg. Es geht, wie in jedem Krieg, um Macht, Geld, Einfluss. Und wie immer sind es die einfachen Menschen, die darunter leiden müssen. Sie verlassen ihre Planeten und Raumstationen und fliehen aus dem Raumsektor. Die Flüchtlingsströme ergießen sich natürlich in den Bereich der Föderation. Die ist fast nicht in der Lage, die Flüchtlinge aufzunehmen. Letztlich sehen sich Vertreter des zerbrochenen Thallonischen Imperiums genötigt, die Föderation um Hilfe zu bitten. Die kann aber nicht helfen. Sie ist immer noch an die Erste Direktive gebunden. Viele Konferenzen und Diskussionen führen dazu, dass das Raumschiff Excalibur in das Gebiet entsandt wird. Auf Captain Picards Schiff fanden die meisten Verhandlungen statt und er empfiehlt auch den Kommandanten, der die Excalibur führen soll. Sternenflottenoffizier M'k'n'zy, besser bekannt als Calhoun McKenzie, ist offiziell bereits aus der Sternenflotte ausgeschieden, arbeitet aber für die Föderation noch als Verdeckter Ermittler. Calhoun selbst stammte aus diesem Sektor, bevor er als Rebellenführer sein Volk in die Unabhängigkeit führte und danach zur Flotte der Föderation wechselte. Zwar benötigt Picard einiges an Überzeugungskraft, doch McKenzie willigt schließlich ein.
Der deutsche Band enthält gleich zwei Erzählungen um die neue Reihe "Die neue Grenze". Die amerikanischen Originale sind nur dünne Hefte. Kein Wunder also, dass sich der Wilhelm Heyne Verlag entschloss, zwei Romane in einem Band anzubieten. Die neue Star-Trek-Serie wurde von Peter David ausgearbeitet, und von ihm stammen auch die ersten Erzählungen. Mit der Figur von McKenzie führt er erstmals eine Person ein, die ein Raumschiff führt und deren Gehorsam und Pflichtbewusstsein nicht zuerst der Föderation gelten, sondern nur seiner Crew und seinem Schiff. Mit diesem rebellischen Charakter wirkt Calhoun eher wie ein Space Cowboy (John Wayne im Weltall). Auf diesem Weg kommt hoffentlich nicht nur mehr Abenteuer, sondern auch etwas mehr Humor mit in die Serie herein. Calhoun ist erfrischend, selbstständiger, aufrüttelnder, dazu gewitzt und hat das, was gemeinhin als "Bauernschläue" bezeichnet wird. Scheinbar kommt nun der frische Wind in das Star-Trek-Universum, der mit Voyager nicht das erreicht wurde.
Peter David schreibt witzig und humorvoll, vor allem wenn darüber gestritten wird, ob nun Dan Riker schnattert oder gackert. Aus dem Zusammenahng gerissen, sagt das nichts aus, man sollte es lesen. Viele der neuen Besatzungsmitglieder sind nicht neu. Sie traten innerhalb der Fernsehserien bereits auf und werden nun zu einer neuen Besatzung zusammengestellt. Zusammenwachsen müssen sie noch. So zeigt das Buch die neue Entstehungsgeschichte einer Crew. Beide Bände könnten daher durchaus die Vorlage zu einem Pilotfilm gewesen sein. Jedenfalls ist es wichtig, die neuen Besatzungsmitglieder so besser kennen zu lernen. Allerdings sollte man nicht zu kleinlich sein, wenn manch eine Beschreibung nicht ganz der entspricht, die vorher schon irgendwo zu lesen war. "Die Augen der Betrachter" von A. C. Crispin beschreibt Dr. Sala etwas anders als hier im Buch. Peter David führt ein wenig sein Buch "Vendetta" weiter und erklärt damit auch, wie der Weg für den neuen Captain frei wird.
Im Grossen und Ganzen ist es ein sehr interessantes Buch und ich hoffe, das weitere Bücher das halten, was hier versprochen wurde.
Empfehlenswert.