Titel: Der Pfahl Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus |
Der Horrorautor Larry entdeckt eine Geisterstadt in der Wüste Kaliforniens.
Im Keller eines verfallenen Hotels steht ein Sarg, in dem eine mumifizierte weibliche Leiche liegt. Und in dieser Leiche steckt ein Holzpfahl.
Larry beschließt, den Sarg mitzunehmen und das Entfernen des Pfahls in seiner eigenen Garage auf Video für die Nachwelt festzuhalten.
Keine gute Idee, wie sich bald herausstellen wird.
Soweit der Klappentext – und ehrlich, das wäre ein Roman gewesen, den ich sehr gerne gelesen hätte!
Normalerweise sind Schriftsteller keine interessanten Menschen. Denn das, was ihr Leben interessant macht, spielt sich nur in ihren Köpfen ab.
Bei Larry jedoch nicht. Obwohl er bereits mehrere Bücher in Amerika und England veröffentlicht hat, ist er ein Spießer durch und durch. Ein Jammerlappen, der jeder möglichen Unannehmlichkeit aus dem Weg gehen möchte. Er unternimmt die Reise zur Geisterstadt mit der eigenen Frau Jean und dem Nachbarpärchen Pete und Barbara. Nachnamen scheinen Laymon nicht so wichtig zu sein, genauso wie eine Charakterisierung.
Pete ist ein Draufgänger, Barbara ein heißer Feger und Fan von Larrys Büchern. Jean ist nur ein Anhängsel. Larry ist scharf auf Barbara, hat aber für mehr als voyeuristische Gedanken nicht den Mumm.
Ach ja, da ist noch Larrys Tochter Lane, die ihren Freund Jim ständig auf Abstand hält, sich aber wünschte, dass ihr Lehrer Mr. Kramer mehr Initiative ergreifen würde.
Das ist der zweite Handlungsstrang. Mr. Kramer hat war für Schülerinnen übrig. Wobei er da gerne sein Rasiermesser ins Spiel bringt. Lanes Mitschülerin Jessica könnte davon ein Lied singen ... wenn er sie denn nicht bei seinem letzten Rendezvous aufgeschlitzt hätte.
Die Idee für das Buch hat natürlich nicht Larry, sondern Pete. Der überredet seinen nachbarn auch, in die Geisterstadt zurückzufahren und die Leiche dort zu holen ... und das Entfernen des Pfahles erfolgt dann schon auf Seite 562. Bis dahin recherchiert Larry im Jahrbuch der Highschool (die Vampirin trug einen Highschool-Ring, dem zu entnehmen war, dass sie Bonnie Saxon hieß und 1968 ihren Abschluss machte), und in der Bücherei und schreibt alles auf Disketten nieder, die er vorher noch formatieren muss.
Wahrscheinlich habt Ihr erkannt, dass mir der Roman nicht so richtig gefallen hat. Die Figuren sind hölzern, die Handlung langatmig und langweilig. Der Schluss wirkt aufgesetzt. Handelte es sich um einen Aufsatz, würde ich sagen: Thema verfehlt. Man erwartet einen Vampirroman und bekommt ... das da.