Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Fabian Vogt ist als Autor von phantastischer Literatur bislang nicht in Erscheinung getreten. Er hat eine Pfarrstelle in Niederhöchstadt im Taunus inne, wo er auch mit seiner Familie wohnt. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit ist er als Kabarettist und als Zeitungsautor tätig.
Maximilian Temper könnte man durchaus als „Dauerstudenten“ bezeichnen. Er widmet sich lieber seinen Studien, als sich endlich dem realen Leben zu stellen. Die raue Arbeitswelt ist eigentlich nichts für ihm. Die Beziehung mit seiner Freundin ist an einem Punkt angelangt, wo man diese als entgültig gescheitert bezeichnen kann. Alles andere also um sich an Silvester 2000 so richtig auf das neue Jahr zu freuen.
Punkt 12 Uhr, als alles sich auf den Jahreswechsel einstimmt, findet sich Max auf einmal in einer Umgebung wieder, die sich in entscheidenden Kleinigkeiten verändert hat. Er trifft einen seiner besten Freunde, der aber eigentlich seit einigen Monaten tot ist. Weitere Kleinigkeiten zeigen ihm deutlich auf, dass er sich nicht mehr in der selben Zeit befindet wie kurz vorher. Innerhalb einiger Tage stellt er fest, dass er jeden Tag um ein Jahr in die Vergangenheit zurückreist.
Kann er sich in den ersten Tagen noch an gewissen Fixpunkten festhalten (z.B. sein immer jünger werdendes Ebenbild, seine Eltern), so treibt er bald ziellos durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte. Die entscheidende Frage ist letztlich die, warum ihm ausgerechnet dies passiert. Hat seine Reise in die Vergangenheit einen tieferen Sinn und wenn ja, welchen? Alle paar Jahrhunderte nimmt er sich für einige seiner Tage die Zeit, um seine Erlebnisse aufzuzeichnen. Bei jedem dieser „Stops“ ist ein für ihn prägendes Erlebnis der Auslöser. Aufgrund seiner Studien ist er durchaus in der Lage wichtige Begebenheiten der Vergangenheit und vor allem auch Personen einzuordnen. So begegnet er auf seiner Reise durch die Zeit wichtige Persönlichkeiten, denen er sich oftmals anvertraut. Letztlich sind es diese Begegnungen, die ihm Halt verschaffen und ihm letztlich auch ein Ziel offenbaren. Er wird versuchen Jesus Christus zu sprechen, um von ihm evt. eine Antwort zu erhalten. Zielstrebig nähert er sich den Jahrzehnten, in denen Jesus gelebt hat.
Fabian Vogt lässt es allerdings nicht soweit kommen, was mich nicht sehr überrascht hat. Schließlich steht Max im Vordergrund und nicht die Begegnung mit Jesus Christus. Zumal Vogt als Pfarrer sich wohl kaum auf so glattem Eis bewegen würde. Hätte er es zu einer Begegnung mit Max und Jesus Christus kommen gelassen, so hätte das den Rahmen dieses Romans auf alle Fälle gesprengt.
Sofort erkennbar ist, dass Fabian Vogt mit „Zurück“ nicht seinen ersten Roman vorlegt. Sein Stil ist flüssig zu lesen und er kann die Spannung über den gesamten Roman halten. Seine Ausdrucksweise bewegt sich auf einem Niveau, welches ich bei vielen hiesigen SF-Autoren vermisse. Der Roman ist kein „Lesefutter“, sondern regt durchaus zum Nachdenken an. Hinzu kommt, dass der Handlungsrahmen und die Figuren sehr gut recherchiert zu sein scheinen.
Mir hat die Lektüre dieses Romans gut gefallen und ich kann „Zurück“ durchaus weiterempfehlen.