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Reihe: Zwillingstrilogie, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Eine jahrhundertealte Prophezeiung liegt der Erzählung um Amalia, kurz Lia genannt und die Ich-Erzählerin sowie ihrer Zwillingsschwester Alice, zu Grunde. Die Zeit, in der die Erzählung angesiedelt ist, Ende des 19. Jahrhunderts, entspricht der klassischer britischer Gruselgeschichten. Für diesen Roman ist diese Zeit nicht verkehrt, erweckt sie doch bei den lesenden Jugendlichen ein gewisses Romantik- Gefühl in der gutbürgerlichen Gesellschaft mit dem kleinen wohligen Schauer des Entsetzens.
Zudem kommen die Ereignisse erst mit dem Tod des Vaters der Zwillinge ins Rollen. So ganz geheuer scheint ihnen jedenfalls der plötzliche Tod nicht zu sein. Auf der anderen Seite geschehen weitere seltsame Dinge, die es zu erfahren und zu erforschen gilt. Auf Lias Handgelenk zeigt sich ein geheimnisvolles Zeichen, ähnlich einer Tätowierung: eine Schlange, die sich um den Buchstaben C Windet - passend zu einem Amulett mit dem gleichen Zeichen. Lia leidet gleichzeitig unter unheimlichen Träumen, in denen sie seltsame Stimmen vernimmt. Ihre Schwester Alice scheint Ähnliches zu erleben, doch verschließt sie sich vor ihrer Schwester. Lia entdeckt, wie Alice in der Nacht seltsame Rituale vollzieht und die Räume durchsucht auf der Suche nach etwas, von dem Amalia keine Ahnung hat. Dies ändert sich, als Lias Freund James in der Bibliothek des Hauses ein altes Buch findet, in dem von der rätselhaften Prophezeiung geschrieben wird.
Mit fast jeder Seite des Buches führt uns die Autorin Michelle Zink tiefer in die Erzählung. Ist die Erzählung zuvor noch klar und einfach strukturiert, wird sie dort düster und geheimnisvoll, wo es um den Hintergrund und das mysteriöse Geheimnis geht:
Seit Anbeginn der Zeit liegt die Macht, Satan, den Gegenspieler Gottes, hier Samael genannt, von der Erde fernzuhalten, in den Händen von Zwillingen. In diesem Fall trifft es Alice und Amalia. Lia dient dabei als die Hüterin des Tores, die über das Wohl der Welt entscheidet. Mit Hilfe von vier Schlüsseln, die nun in diesem und den folgenden Bänden gesucht werden müssen, kann sie ihre Arbeit durchführen. Alice hingegen ist ihre direkte Gegenspielerin, die Samael mit seinen Dienern auf die Welt loslassen will. So wird aus der geschwisterlichen Geschichte auch eine unversöhnliche Geschichte zweier Rivalinnen, die sich auf unterschiedlichen Seiten sehen. Zwei Mädchen auf dem Weg, ein Schicksal für sich und das Schicksal der Welt zu entscheiden.
Der erste Band dieser Reihe überzeugt durch die Beschreibung der handelnden Personen. Jede für sich, egal auf welcher Seite von Gut und Böse sie steht, wird überzeugend beschrieben. Der Roman wird vor allem durch die Handlungsträger beherrscht. Ein wunderschönes Jung-Mädchen-Buch.