Reihe: Die Magier, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Joanna Lenc |
Pierre Grimbert ist wohl der bekannteste französische Fantasyautor in Deutschland. Mit seiner Saga „Die Magier“ begeisterte er viele Leser. Nun ist auch der dritte Band der vierteiligen Reihe unter dem Titel „Götter der Nacht“ erschienen. Doch kann der Franzose das Niveau seiner ersten Bücher halten?
Grigán und seine Freunde haben das heilige Land verlassen. Nur Yan weiß, was auf der Insel passiert ist, denn er ist als Einziger dem Gott Usul entgegengetreten. Außerhalb des Vulkankraters durften die anderen Freunde gegen monströse Ratten kämpfen, die nicht nur bösartig sind, sondern durch ihre Bisse auch Krankheiten übertragen können. Grigán muss dies am eigenen Leib erfahren, denn er wurde mehrfach von verseuchten Ratten gebissen.
Immer noch wissen die Erben nicht, welches Schicksal sie mit sich tragen. Durch die Priesterin Lana haben sie nun zumindest erfahren, dass vor über 100 Jahren ihre Vorfahren die Pforte auf der Insel Ji durchschritten haben und in einem anderen Land aufgetaucht sind. Ein Land voller Dämonen, so zumindest beschreiben es viele Legenden. Drei von ihnen sind nicht zurückgekehrt, das war zumindest Lanas bisheriger Wissensstand. Yan erfuhr von Usul allerdings, dass ihr Feind, der ihnen auch die Zü an die Fersen gehetzt hat, Saat der Ökonom war. Doch wie kann es sein, dass ein Mensch, der damals schon nicht der Jüngste war, heute immer noch lebt? Damit müsste er ungefähr 200 Jahre alt sein! Dies bestätigt andererseits auch die Theorie, dass sich hinter der Pforte das Land der Dämonen befindet. Yan weiß aber noch viel mehr über ihre Zukunft; die Warnung Usuls, dass jede seiner Taten die Zukunft verändern kann, schreckt ihn davon ab, sein Wissen mit seinen Freunden zu teilen. Er hat große Angst, dass sich die grausamen Vorhersagen noch schneller bewahrheiten könnten. Ihre einzige Hoffnung bleibt das Tagebuch von Lanas Urgroßvater, in dem dieser hoffentlich alles niedergeschrieben hat, was er damals vor über 100 Jahren erlebt hat.
Der dritte Band knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an und verliert keinesfalls an Spannung. Bis zur letzten Seite geht es heiß her und die Erben sehen sich immer mehr Gefahren und Abenteuern gegenüber. Ähnlich wie beim zweiten Band endet auch dieser hier mit einem Cliffhanger, so dass man unbedingt weiterlesen möchte. Glücklicherweise ist mir bei diesem Buch auch kaum ein Schreibfehler ins Auge gesprungen, einzig die mehrfache Wiederholung eines Sprichwortes ist mir aufgefallen. Wenn man im Deutschen sagt, dass dies so interessant ist, als wenn in China ein Sack Reis umfällt, so ist es bei den Magiern der Spruch „Das ist so interessant wie der Hintern eines Margolins“. Was ein Margolin ist bleibt unbeantwortet, diese Aussage muss man aber trotzdem häufiger lesen. An dem packenden Geschehen ändert dies aber glücklicherweise nichts und man kann den Inhalt sorglos genießen.
Neue Charaktere werden indiesem Roman nicht vorgestellt, zumindest da bleibt alles beim Alten; dafür bereisen die Erben neue Teile ihrer Erde und man taucht tiefer in die Welt Grimberts ein. Auch an dieser Stelle muss unbedingt erwähnt werden, dass keinesfalls mit diesem Band begonnen werden darf. Die Romane bauen aufeinander auf und es gibt keine Rückblicke, die das bisherige Geschehen soweit erklären, dass man mit der Geschichte mitkommen könnte. Eher sollte sich der Leser „Die Magier“ als ein Buch vorstellen, das nur in vier Teile geteilt wurde - ohne ersichtlichen Grund. Ähnlich wie die bisherigen Bände auch ist der dritte Teil gestaltet. Das Cover ist weitestgehend weiß mit einem Magierstab. Die Kugel unterscheidet sich von Band zu Band in der Farbe und die Überschrift ist ihr angepasst. Nach Blau und Rot in den ersten beiden Bänden ist es hier die Farbe Grün. Auf den ersten Blick ist das nichts Besonderes, in einem Regal voller Fantasyliteratur fallen die Bücher in ihrer Helligkeit jedoch sehr auf und heben sich stark hervor.
Auch der dritte Band von Grimberts Magier-Saga weiß zu überzeugen. Auch wenn die Gefährten ihrem Ziel immer näher zu kommen scheinen, so kann sich der Leser das Ende noch nicht ausmalen. Es bleibt spannend bis zum letzten Wort.
Götter der Nacht - die Rezension von Erik Schreiber