Titel: Das Spiel des Asen Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Erste, was mir bei diesem Buch auffiel, war das Titelbild. Gelang es Feder und Schwert bei ihrer Origin-Reihe für das Buch von Juliane Honisch, „Das Obsidianherz“, und von Oliver Plaschka, „Fairwater“, gute Titelbilder zu verwenden, ist das vorliegende Titelbild nur ein roter Umschlag mit einem schwarzen Scherenschnitt eines Hammers. Nicht sehr ansprechend.
Drei sehr unterschiedliche Männer stehen im Mittelpunkt der Erzählung „Das Spiel des Asen“. Der junge Adlige Ronald „Ronny“ von Freiseneck ist der verstoßene Sohn, weil der Vater der Meinung war, er könne das Ka nicht spüren. Das Ka ist eine seltsame Ätherkraft, die den Menschen hilft, magische Kräfte zu entwickeln und zu nutzen. In seiner Jugend erklärte Ronny der ältere Bruder, was er machen solle, damit er die Prüfung, die dieser schon bestanden hatte, ebenfalls bestehe Leider betrügt ihn sein Bruder Ludwig und Ronny enttäuscht seinen Vater. Daraufhin muss er das Anwesen seiner Familie verlassen. Jahre später erfährt er von einer Rusalka, einer slawischen Wassernixe, seine Bestimmung. Und er erfährt durch sie, dass er das Ka doch spüren und sogar nutzen kann. Weitaus stärker als sein Bruder es je könnte. Außerdem solle er alles daran setzen, sie möglichst schnell zu beherrschen. Zur selben Zeit sind seltsam angezogene Leute hinter ihm her und lediglich die Rusalka ist in der Lage, ihm zu helfen.
Ein weiterer Handlungsträger ist der Bundeswehrsoldat Oberst Hermann Braun. Er ist aber auch gleichzeitig ein Mitglied des Deutschen Ordens, der immer noch im Osten Europas arbeitet. Er gehört zu den Menschen, die in die Bundeswehr geschleust wurden, um dort für den Orden tätig zu sein. Auch wenn Ronny der Held ist, gefällt mir der undurchsichtige Oberst sehr gut. Man weiß nicht, woran man mit ihm ist und wie er als Nächstes reagieren wird.
Der dritte Handlungsträger ist der private Ermittler und ehemalige Polizist Thor Bronski aus Berlin. Im Auftrag seines schweizer Auftraggebers soll er einen jungen adligen Lebemann finden und wieder nach Hause bringen. Er findet ihn auch, doch ist der junge Mann auch gleichzeitig als Opfer ausersehen. Der Magier, der hinter diesem Plan steckt, könnte jedoch nicht nur den Jungen, sondern auch die ganze Welt in den Untergang reißen.
Die Welt scheint sowieso schon aus den Fugen geraten zu sein. Deutschland ist nur einer der Orte, an denen seltsame Dinge geschehen und die magische Kraft, Ka genannt, stärker wird. Wer das Ka beherrscht, kann das Tor zwischen unserer Welt und dem Äther öffnen. Ohne zu wissen, was damit herbeigerufen wird. In den Wäldern Südniedersachsens tauchen Urochsen auf, die schon seit Jahrhunderten ausgestorben sind; magische Wesen treten auf, in den seltensten Fällen freundlich gesinnt; und die Kirche und andere Geheimgesellschaften versuchen hinter das Geheimnis zu kommen. Die Geschichte spielt erfreulicherweise in Deutschland, beginnend in der Umgebung der Studentenstadt Göttingen bis hin zur Bundeshauptstadt Berlin. Überall sind Menschen dabei, manchmal mit Hilfe der slawischen Mythengestalten, ihre Fäden zu spinnen und Ränkespiele zu schmieden. Doch sind ihre Pläne nichts gegen die, die der wahre Intrigant spinnt. Um gegen die bösen Mächte zu kämpfen, nutzen unter anderem die Rosenkreuzer alle Mittel, um auf der Seite des Guten gegen sie anzutreten. In diesem Spiel ist der Mittelpunkt, um den sich alles dreht, der junge Ronny von Freiseneck.
“Das Spiel des Asen“ ist ein interessanter Spannungsroman. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zeitungsartikel, Zitat oder Schriftstückauszug. Mit ihm wird der Bezug zur Gegenwart hergestellt. Danach folgt in kursiver Schrift eine Ich-Erzählung. Schnell wird klar: Hier sitzt die eigentliche Person, die mit allen spielt. Und da das Buch „Das Spiel des Asen“ heißt, wird schnell klar, wer das ist - zumindest jemandem, der sich mit der nordischen Mythologie auskennt. Für mich gab es immer wieder interessante Déjà -vu-Erlebnisse. Danach folgt die eigentliche Handlung. Ähnlich wie bei Battletech-Romanen wäre hier jedoch eine Datumsangabe nützlich gewesen. Mit der Zeit fällt es leichter, die zeitliche Zuordnung zu finden. Aber das nur am Rande als kleine Anmerkung. Nach und nach werden die Geheimnisse und Ereignisse um die mythologischen Gestalten enthüllt. Klar ist eines: Ragnarök bricht an.
“Das Spiel des Asen“ ist ein fesselnd geschriebener Roman, eine Mischung aus Kriminalroman, Mysteryroman und regionalem Spannungsroman. Wirklichkeit und Mythologie vermischen sich zu einem spannenden Buch. Es beginnt mit einem Mord an einer unerheblichen Person, bis es schließlich zu einem Höhepunkt kommt, in dem Götter kämpfen.