Titel: Saugfest Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Helene Messmer, 29, ist die schlechtest gelaunte Taxifahrerin Hamburgs. Schon mal kein schlechter Anfang eines Romans. Ihr kotzt ein Fahrgast ins Auto, noch schlimmer: in ihren Nacken, und sie kann den Rücksitz sauber machen. Ihre Freundin heiratet einen Blödmann und wird von Annkathrin von der Hochzeit verjagt. Man weiß sofort, mit wem man es zu tun hat, und im Kopf spielen sich die ersten Bilder eines neuen Films ab, den man erwartet. Und nun soll Helene in tiefster Nacht an einem abgelegenen, spärlich beleuchteten und unheimlich wirkenden Ort Fahrgäste abholen.
Damit beginnt eine Geschichte, die mit William Wallace enden könnte und mit Kiltsnähen. Weil wir beim Nähen sind: Man könnte auch Leichen oder Opfer nähen, nur regt man sich darüber auf, weil für eine Oberschenkelnaht stumpfe Nadeln genommen wurden. Und was hat das mit Hubertus, dem Wolf bei Kassel, zu tun? Außer dem Gebrüder-Grimm-Museum und Rotkäppchen und der Wolf gibt es dort Wölfe nur in Büchern.
Die Wahlhamburgerin Steffi von Wolff ist bekannt dafür, dass sie komische Bücher schreibt. Es musste ja so kommen, im Tross der ganzen Vampirromane mit den weichgespülten Helden, den Liebesromanen mit Untoten, Sex mit Leichen, musste eine Parodie geschrieben werden. Warum also nicht von Steffi von Wolff. Mit anderen Stoffen hat sie Erfahrung sammeln können und führt dies nun mit dem Vampirroman fort. Der Titel ist dabei gleich ein Wortspiel. Ist es ein Fest des Saugens oder ist jemand nur immun gegen Sauger, also saugfest, ähnlich wie trinkfest? Fragt die Autorin, sie weiß es. Ehrlich gesagt hatte ich mir mehr davon verprochen, als ich dies Buch zum Lesen auserwählte. Es ist zwar in Ansätzen humorvoll, doch wirkt das Buch eher wie ein Schnellschuss auf mich. Frei nach dem Motto ‚Frau von Wolff, schreiben sie uns schnell mal was ...’