Reihe: Warhammer 40.000 - Der große Bruderkrieg, Band 9 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das neunte Buch der Bruderkriegsreihe beschäftigt sich ausführlich und lebhaft mit dem Adeptus Mechanicum. Der Mars mit seinen riesigen Fabrikstädten, wo die scheinbar unzerstörbaren Titanen des Imperiums gebaut werden, ist zu einer trostlosen, verwüsteten und vergifteten Landschaft geworden, seitdem er zu einer einzigen großen Waffenschmiede wurde. Die Fronten zwischen den einzelnen Fraktionen, die sich auf dem Mars gegenüberstehen, verhärten sich, während der Verrat von Horus immer deutlicher wird.
Im Vordergrund steht die Mechanikerin Dalia. Mit ihren Erlebnissen, Einsichten und Handlungen ist sie in keiner Weise mit dem Fortgang oder einer Wende der Ereignisse beschäftigt, sie dient lediglich als eine Art Katalysator, um den Lesern mehr Hintergrundwissen zu vermitteln. Dieser schriftstellerische Schachzug ermöglicht es Graham McNeill, mehr über WH 40K zu erzählen. Gleichzeitig wird in der Auseinandersetzung der beiden feindlichen Fraktionen auf dem Mars klar, dass Leben an sich nichts zählt. Für die beiden Parteien steht auf der einen Seite Kelbor-Hal als Fabrikdirektor mit einer deutlichen Stellungnahme für Horus. Auf der anderen Seite findet sich Koriel Zeth als Mechanikum und Vertreter der Seite des Imperators. Die Kämpfe zwischen den Knights und Titanen (die mich persönlich stark an Battletech erinnern) sind beeindruckend. Im Gegensatz dazu findet sich im WH-40K-Universum deutlich die Wertlosigkeit menschlichen Lebens. Ein Glanzlicht der Beschreibungen von Graham McNeill ist die Endschlacht. Mit den Beschreibungen wilder Schlachten davor bereitet er gerade die Endschlacht sehr gut vor.
Der Autor wird mit seiner Erzählung zu einem meiner absoluten Lieblingsautoren der Horus Heresy-Reihe. Er schreibt spannend, manchmal ironisch, aber immer so, dass es nicht übertrieben wirkt. Seine Beschreibungen sind in sich stimmig. Mechanicum ist die stärkste Geschichte aus dem Universum. Andererseits kann man zwar nicht sagen, dass die Dialoge und der Weltenbau besonders mangelhaft dargestellt worden wären. Das sind sie in der Tat nicht. Aber die Handlung wirkt ein wenig armselig. Hier hätte ich mir mehr erwartet. Ein Buch mit vielen Schlachten ist für Tabletop-Spieler sicher gut, aber ein reiner Leser wird mehr erwarten.