Reihe: Warrior Cats, Band 6 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
"Aus vieren werden zwei. Löwe und Tiger begegnen sich im Kampf und Blut wird den Wald regieren."
Die düstere Prophezeihung des Sternenclans scheint sich in dem sechsten Band der Warrior-Cats-Reihe zu bewahrheiten. Feuerherz' erbitterter Widersacher Tigerstern hat sich vom Donnerclan gelöst und im Schattenclan eine neue Heimat gefunden. Im letzten Band übte der Kater an seinem ehemaligen Clan bittere Rache, indem er eine Hundebeute in den Bau des Donnerclans lockte. Die Anführerin des Clans, Blaustern, starb bei dem geglückten Versuch, die Hunde von den Katzen wegzulocken. Als Nachfolger wird ihr bisheriger Stellvertreter Feuerherz bestimmt, der nach der mystischen Einführung in das Amt des Clanführers durch den himmlischen Sternenclan nun den Namen Feuerstern erhält.
Doch er übernimmt kein leichtes Amt. Im Donnerclan befinden sich noch zwei Söhne von Tigerstern und Letzterer scheint seine Rachegelüste immer noch nicht überwunden zu haben. Mit Erstaunen und Entsetzen erkennen die Donnerclankatzen, dass sich der Flussclan und der Schattenclan verbündet haben. Tigerstern breitet seine Macht nun auch auf die andere Seite des Flusses aus und das Territorium des Donnerclans ist nun von Feinden eingezwängt. Während Tigerstern seine Macht in beiden - nun vereinigten und "Tigerclan" genannten - Gruppierungen etabliert, bereitet sich Feuerstern auf das wohl Unvermeidliche vor: Krieg! Hilfe kommt nur von den Katzen des WindClans und einigen Streunern, aber wird das reichen, um Tigerstern und seinen Clan zu besiegen? Und nicht genug: Der böse Kater hat eine Waffe in der Hinterhand, mit denen die anderen Katzen im Wald niemals rechneten ...
Der Abschlussband der "ersten Staffel", wie es im Booklet der Hörspielfassung heißt - es scheint also auch eine zweite zu geben - ist eine typische Konfrontation zwischen Gut und Böse. Während die "gute" Fraktion auf Harmonie, Tapferkeit und Freundschaft baut, werden in der "bösen" Seite alle einschlägigen Darstellungen gewählt, die greifbar waren: Diktatur, Unterdrückung, Rassenhass, Mord und Hinterlist. Trotzdem gelingt es dem Autorenpaar hinter dem Pseudonym Erin Hunter, hinter den sehr stereotypen Schwarzweiß-Darstellungen eine emotionale Geschichte mit viel Spannung und Charakterdarstellung zu erzählen. Auch wenn man bislang nicht viel Kontakt mit der Warrior-Cats-Reihe hatte, findet man recht schnell in das Buch und seine Vielzahl von beschriebenen Personen hinein und lässt sich von der sich immer weiter zuspitzenden Handlung mitreißen. Für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 13 Jahren sei das Buch geeignet, schreibt der Verlag; dem kann ich zustimmen, wobei ich nach oben hin keine Grenze setzen würde. Wen das doch recht geradlinige Trennen zwischen Gut und Böse nicht stört,der kann mit dem Roman gute Unterhaltung finden.
Die Hörbuchfassung, gesprochen von Marlen Diekhoff, ist im Vergleich zum Buch etwas gekürzt, wobei ich das hier nicht negativ sehe. Vor allem im Fehlen der Einleitung des Buches ergeben sich auf der CD-Fassung für den Zuhörer einige Überraschungen mehr. Diekhoff spricht ihren Text gekonnt und mit viel Leidenschaft, wobei es im Laufe des Romanes manchmal schwierig wird, die Vielzahl der Stimmen zu unterscheiden, denn so viele Charaktere, die in "Stunde der Finsternis" vorkommen, erfordern ja auch entsprechend viele Stimmlagen.