Serie/Zyklus: ~ Buchbesprechung von Ulrich Blode |
Zeitreisen sind in vielen Romanen möglich. In Warnung aus der Zukunft findet eine besondere Art von Zeitphänomen statt: Es kommt eine Botschaft per Email. Der Jugendliche Sven glaubt zunächst gar nicht daran und meint, jemand spiele einen Scherz mit ihm. Als wie angekündigt plötzlich eine Mathearbeit geschrieben wird und andere Mitteilungen sich als wahr erweisen, beginnt Sven dem Absender der seltsamen Botschaften zu vertrauen. Das tut er zu Recht, denn es ist ein fünfundzwanzig Jahre älterer Sven, der die Emails versendet. Will Sven seine eigene Vergangenheit ändern? Zunächst ja, aber dann ändern sich seine Ziele. Der junge Sven wird langsam auf eine wichtige Mission vorbereitet: Während eines Festaktes im Berliner Reichstag soll es zu einem Attentat kommen, das die Sicherheitskräfte nicht verhindern können. Sven weiht seinen Freund Jonny in das Geheimnis ein und zusammen beschließen sie das Attentat zu verhindern. Doch der Sven aus der Zukunft teilt nicht mit, wer das Opfer sein wird, nur dass die Schulfreundin und Cellistin Solveigh ihnen beim Zutritt in den Reichstag helfen soll. Einen Hinweis gibt die erstmalige Verleihung des Marinus-van-der-Lubbe-Preis, die am betreffenden Tag stattfinden soll. Lubbe wurde verdächtig 1933 den Reichstagsbrand verursacht zu haben, oder wollte er nur vor den Folgen einer kommenden Diktatur warnen? Vielleicht ist es keine Person, sondern der Reichstag selber, der angegriffen werden soll...
Thomas Fuchs schreibt seinen Roman Warnung aus der Zukunft mit einigen Witz. Die Emailbotschaften sind interessant zu lesen, was aus Sven alles noch werden soll. Wichtiger sind jedoch die gesellschaftlichen und politischen Äußerungen im Roman. Zum einen berichtet Fuchs viel über die Geschichte des Reichstags und äußert sich über die Gefahren des Nationalsozialismus. Wie auf der Buchrückseite steht, ist es „Ein raffiniert Krimi, in dem es neben der spannenden Story auch um so aktuelle Themen wie Zivilcourage und politisches Engagement des Einzelnen geht.“ Fuchs kritisiert nicht nur Antisemitismus, sondern auch andere politische Entwicklungen, z.B. die Spendenskandale.
Bedenklich ist, dass Thomas Fuchs pauschal gegen das „Rechts-Sein“ anschreibt. Er setzt folglich Demokraten mit Extremisten und Radikalen gleich, was aber gesellschaftspolitisch verzerrend ist. Indirekt legitimiert und verdrängt er somit jede „linke“ Tat (selbst extremistische). Besser wäre es gewesen, wenn er „rechtradikal“ und „rechtsextremistisch“ geschrieben und sich gegen jede Art von Radikalismus und Hass ausgesprochen hätte. Abgesehen davon, der Roman ist interessant zu lesen und sehr kurzweilig.
Der Arena Verlag ist für sein gutes Kinder- und Jugendbuchprogramm bekannt und mit Warnung aus der Zukunft hat er wieder einen überdurchschnittlichen Roman veröffentlicht.
Thomas Fuchs, geboren 1964 in Kassel, studierte Politik und Geschichte. Erlebt mit seiner Familie in Berlin. Erschreibt Hörspiele, Kinder- und Jugendbücher und arbeitet als Radiojournalist.