Reihe: Star Wars: Das Verhängnis der Jedi-Ritter, Band 8 Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Noch während die Lords des Lost Tribes darüber beraten, wie und ob man mit der Macht-Entität Abeloth ein für die Sith vorteilhaftes Bündnis schmieden kann, kündigt diese ihren Besuch auf Kesh einfach selbst an. Doch der Plan der Sith sich Abeloths zu bedienen, um die Mysterien ihrer Macht zu ergründen und sie dann zu entsorgen entpuppt sich als trügerisch und ehe sie sich versehen legt die Kreatur einen guten Teil der Sith-Hauptstadt in Trümmer und verleitet Gavar Khai und dessen Flotte mit dem Lost Tribe zu brechen.
Noch haben die Jedi aber ihre Jagd auf Abeloth noch nicht aufgegeben und mit Jaina Solo und der übergelaufenen Sith Vestara auf ihrer Seite hetzen Luke und Ben Skywalker noch einmal von ehemaliger Sith-Welt zu Sith-Welt, um die Spur Ships und damit Abeloths wiederaufzunehmen. Für Vestara bedeutet dies allerdings auch sich ihrem zum Verräter an den Sith avancierten Vater stellen zu müssen.
Währenddessen ist Moff Lecersen einmal mehr ins Zentrum des Geschehens gerückt und plant mit seinen Mitverschwörern fleißig am Sturz Jagged Fels und des Triumvirats. Unerwartet gerät Lecersen jedoch unter Druck, als jemand sein schmutziges Geheimnis aufgedeckt hat und mit der entflohenen Admiralin Daala samt ihrer persönlichen Flotte eine neue Bewerberin um Fels Posten ins Spiel zurückgekehrt ist...
Abstecher nach Kesh waren in FATE OF THE JEDI bis jetzt eher die Seltenheit, doch gerade Christie Golden, die den Lost Tribe of the Sith in OMEN überhaupt erst eingeführt hat, versetzt die Handlung in ASCENSION auf den ersten 50 Seiten gleich nach Kesh, um "ihren" Sith-Handlungsbogen die längst überfällige Wende zu verleihen. Der Lost Tribe gespalten und Gavar Khai damit als rechte Hand Abeloths ein Verräter am eigenen Volk, während sich seine Tochter über ihre Loyalitäten ganz und gar nicht mehr sicher ist, aber früher oder später in klassischer Star Wars-Manier wohl ihrem geliebten Vater stellen und eine schicksalshafte Entscheidung treffen muss. Dazu hätte es freilich schon früher kommen können, doch besser zu spät als nie oder erst in einem überfrachteten Finale.
Die Odyssee der beiden Skywalkers auf den Spuren Jacen Solos war ein Thema das sich vor allem in den ersten drei Bänden Fate of the Jedis manifestierte, um in die Jagd nach Vestara und schließlich Abeloths überzugehen. In ASCENSION findet sie nach einer letzten Beschleunigung ihr Finale, das sich für den einen oder anderen allerdings etwas enttäuschend ausnehmen könnte. Die Suche nach der Wahrheit, bei der der Weg eigentlich schon das Ziel war, kulminiert auf Seite 195. Egal was Troy Denning für sein Finale noch aus dem Hut zaubert, die Entscheidungen welche Luke nach seiner stillschweigenden Rückkehr als Großmeister im Alleingang beschließt besiegeln gewissermaßen das Schicksal der Jedi-Ritter, wohl um dem Reihentitel gerecht zu werden, der bisher nur durchblicken ließ dass das "Fate" der Jedi ihre wohl fortwährende Anfeindung ist.
Im Vorspiel zum Finale in Troy Dennings APOCALYPSE ist es Christie Goldens größter Verdienst lose Enden abzuschließen und somit "a little bit of closure" zu vermitteln. Vor allem die zeitweise völlig untergegangene royalistische Verschwörung Lecersens und seiner Möchtegern-Imperialen in Militär und Senat der Galaktischen Allianz wird zu einem natürlich blutigen Ende gebracht, in dem sich plötzlich auch Admiralin Daala wieder einzumischen beginnt und Freedom Flight eine Rolle spielt. Mit dem Abschluss dieser mehr flatterhaften als schattenhaften Handlungsbögen wird es allerdings noch einmal so richtig spannend, so dass man sich durchaus wünscht Golden und ihre beiden Autorenkollegen hätte sich genau so schon früher an diesen Subplot herangewagt.
Allgemein gesprochen, auf 350 Seiten bringt Golden die verschiedenen Subplots entscheidend voran, mehr als in einigen der vorigen Romane. Dadurch wird es noch einmal richtig spannend, wodurch auch einige Mängel in Hinsicht auf den Spielraum für die Charakterzeichnung verdeckt werden. Vestara Khai, immerhin Goldens Schöpfung, samt ihrer inneren Konflikte steht ganz eindeutig im Rampenlicht und stiehlt manch anderen Charakter auch den Raum. Das wirklich ärgerliche neben manch handwerklichen Mankos und vielleicht ein wenig rückwirkender Enttäuschung über das verspielte Potential mancher Subplots ist allerdings dann das einzig auf die Einleitung Dennings APOCALYPSE abzielende Finale in den letzten 50 Seiten. Nach der zugkräftigen Aufbruchsstimmung und den Hoffnungsschimmern die Golden vor diesen durchscheinen ließ wird dann noch einmal alles auf den Kopf gestellt. Das macht die Beurteilung des Bandes umso schwieriger, weil einerseits wirklich viel vorangebracht, doch dann wieder vieles auf ziemlich unglaubwürdige Weise rasch noch gekippt wird, während manche Plotauflösungen durchaus unbefriedigend erscheinen und an Charakterzeichnung allein Vestara in der Gunst Christie Goldens zu stehen scheint. Als Leser bleibt man also mit zwiespältigen Eindrücken zurück.
- Die Handlung -
Womit ASCENSION aufzuwarten weiß sind Turns und Twists, welche die Handlung nun ein entscheidendes Stück voranbringen. Für die einen wahrscheinlich zu spät, für die anderen nicht dramatisch oder atmosphärisch genug umgesetzt. Bei allem Lob sieht man sich doch gezwungen anzuerkennen dass den Ereignissen eine gewisse Rasanz innewohnt, die schon in Aaron Allstons CONVICTION einige Zeitsprüngen notwendig gemacht hat. Das Hinauszögern der großen Entscheidungen hat jedoch schlussendlich seinen Zweck erfüllt, nämlich die letzten drei Bücher nicht zu einem schwachen Epilog sondern dem entscheidenden Moment der Reihe zu machen. Was bei Allston aber noch geschmeidiger vonstatten ging fällt bei Golden deutlich mehr ins Gewicht, etwa wenn man plötzlich feststellen muss dass Wynn Dorvan zum neuen Triumvirn erhoben wurde. Auch die Wiederaufnahme einiger loser Handlungsfäden geschieht nur mit nachgereichter Erklärung für die längere Verzögerung.
- Das Wiederaufleben der Hoffnung -
Einer der prägendsten Eindrücke die ASCENSION vermitteln kann ist dass es doch nicht umsonst wahr sich diese neunteilige Reihe angetan zu haben. Nachdem die Reihe gewissermaßen mit der Aufgabe ins Rennen ging einige Mankos LEGACY OF THE FORCE' wieder auszubügeln und so nebenbei die Motivation für Jacen Solos tiefen Absturz nachzuliefern bekommt man nun die Resultate vorgelegt. Rückblickend hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis die Jedi sich endlich dazu durchringen konnten endlich wieder einmal aktiv für ihre Ideale einzutreten und schlussendlich gar Daalas Repression abzuschütteln. Mit dem Eingreifen der Jedi in die Sklavenrevolten und dem Sturz Daalas haben die Jedi sich und die Allianz aus Civil War und Dark Reign in ein neues Heroic Age katapultiert und plötzlich ist alles möglich. Der mal mehr, mal weniger ins Rampenlicht gerückte und lange undurchschaubare Stabschef Daalas, Wynn Dorvan, wird nun zum neuen Hoffnungsträger stilisiert. Seine moralische Integrität hat er schon mit Einwänden gegen Daalas Vorgehen und der freundschaftlichen Beziehung zum rehabilitierten Raynar Thul bewiesen. Mit dem Rücktritt des ohnehin blass gebliebenen Verschwörers Merratt Jaxton erscheint Dorvan dann auch als logische Wahl für die alleinige Amtsübernahme bis zur endgültigen Wahl eines neuen Staatschefs. Durch die Ernennung neuer aus den Rebellionen hervorgegangenen Senatoren kommen sogar neue politische Figuren hinzu, die in der GA einen Silberstreif am Horizont erkennen lassen. Als Triumvirin Saba Sebatyne sich zudem Leias als Berater bedient scheinen die Weichen für ein Happy End gestellt. Auch auf der Seite des geläuterten Imperiums unter Jagged Fel kehrt mit Admiral Vitor Reige (möglicherweise dem unehelichen Sohn Gillad Pellaeons) ein Hoffnungsträger zurück, der sich an der Seite seines Regenten doch zunächst noch mit einer nach dem Imperium greifenden Daala und dem in die Defensive geratenen Lecersen auseinandersetzen muss. Und Abeloths nicht wieder gutzumachender Bruch mit den Sith schwächt sogar die dunkle Seite, dass nach Bürgerkrieg und Jedi-Verfolung endlich wieder ein glücklicher Ausgang der Ereignisse möglich scheint.
- Charakterzeichnung -
Die Aufbruchstimmung schmälern kann Christie Goldens etwas nachlässige Charakterzeichnung zwar nicht, doch sie nagt an einem sonst positiven Eindruck. In ASCENSION schwingen sich plötzlich Charaktere zu Hoffnungsträgern auf, von denen vorher entweder nur am Rande oder gar nicht die Rede war. Zumindest bei den frischgebackenen Senatoren, die nun als jüngste Inkarnation der Rebellen und der Ideale der einstmaligen Rebellen-Allianz in den Senat einziehen. Andere hingegen sind nie wirklich in den Mittelpunkt gerückt worden und zeitweise wieder verschwunden, wie die Verschwörer aus dem Umfeld Moff Lecersens. Ihre Motive bleiben bis zuletzt auf die persönliche Bereicherung im Falle der Installation einer neuen rassistischen Monarchie beschränkt, in der sie als Menschen und Revolutionäre der ersten Stunde noch weiter ins Zentrum der Macht vorrücken könnten. Ob sich das für Oberbefehlshaber der Allianz-Streitkräfte aber überhaupt noch auszahlen würde sei einmal dahingestellt, man belässt es in ihren Fällen also bei längst überkommen geglaubter Ressentiments gegen Nicht-Menschen, ohne allerdings eine glaubwürdige Begründung einzubauen (etwa die im letzten Bürgerkrieg so verräterisch agierenden Spezies).
Wusste man bei Wynn Dorvan lange nicht wozu dieser Charakter überhaupt geschaffen wurde, in ASCENSION baut man ihn urplötzlich zum neuen Cal Omas auf, dafür hat man ihn also so lange mitgeschleppt. Eine wirkliche aktivere Rolle wird ihm dennoch nicht zugestanden. Er bleibt in seiner Darstellung trotz des Aufrückens zum Co-Staatschef doch irgendwie ein Charakter der zweiten Reihe. Was Dorvan an charakterlichen Fortschritten über die Reihe hinweg gefehlt hat findet man bei Vestara Khai, die sich von einer ambitionierten Sith Schülerin zur Doppelagentin gemausert und bei der die Frage nach ihrer wahren Loyalität ein wiederkehrendes Thema war. In ASCENSION legt Christie Golden endlich fest was man von Vestara erwarten kann. Was bei Vestara wie eine klischeehafte Effekthascherei wirkte trug bei Abeloth durchaus noch zu ihrem Mysterium bei, man wusste nicht wonach die geheimnisvolle Macht-Entität aus dem Maw gierte. Man konnte zwar vermuten dass es das übliche wäre, also einmal galaktische Domination bitte, doch schien es so als würde die Komponente Gedankenkontrolle dabei eine wichtige Rolle spielen. Anstatt allerdings auf diese Karte zu setzen und damit eine Wiederauflage der Dark Nest Crisis zu liefern spielt der Jedi Wahnsinn in ASCENSION gar keine Rolle. Es ist sogar so dass Valin und Jyseela Horn nach CONVICTION gänzlich verschwunden sind. Stattdessen reduziert Christie Golden Abeloth auf die kaum vorstellbar banalste Weise zu einem armen missverstandenen Wesen, das doch nur geliebt werden möchte. Man mag schon den mangelnden Einfallsreichtum bei der Ausarbeitung von Jacen Solos Motiven bemängeln können, wie Golden jedoch Abeloth umdeutet ist beinahe schmerzhaft peinlich.
- Die Jedi -
Schon in CONVICTION ließ Aaron Allston durchscheinen dass mit Daalas Absetzung auch der Weg für Lukes Rückkehr geebnet sei. Allerdings nicht unbedingt legal, wurde Luke doch von einem Gericht und nicht der Staatschefin verurteilt. Nichtsdestotrotz kehrt der Großmeister nun ungehindert zurück und beendet das kurze Zwischenspiel Saba Sebatynes als Großmeisterin und Triumvirin. Angesichts der ewigen Querelen mit der Regierung beschließt Luke sogleich seinen Jedi Orden näher an dessen Wurzeln heran- und damit fern von Coruscant zu führen. Man glaubt fast den Einfluss Troy Dennings zu erkennen, der im großen Jedi Konklave während DARK NEST schon die gesamte in THE NEW JEDI ORDER geschaffene Nachkriegsordnung zum Einsturz brachte, wenn sich Lukes erste Amtshandlung als großer Rückzug aus allen Angelegenheiten der galaktischen Politik entpuppt. Natürlich weiß man schon aus den LEGACY Comics, dass der Jedi Orden bei Zeiten auf Ossus sein Lager aufschlagen wird, noch ist davon aber wenig zu sehen. Hatte Saba Sebatyne die Jedi mit ihrem mutigen Schritt Daala zu stürzen wieder in jene Machtstellung gebracht die sie schon am Ende der NJO inne hatten und im Zuge der Dark Nest Krise wieder aufgaben. Zumindest was das anbelangt bleibt Luke also konsequent, ähnlich wie in seinen Vorbehalten Vestara Khai trotz ihrer Liebe zu Ben weiterhin zu misstrauen, auch wenn der Feuer und Flamme für die Idee scheint die Sith zu einer Jedi auszubilden.
Nachdem FOTJ zunehmend die Weichen für Ostrander und Duursemas Legacy Comics stellt zeichnet sich mit Tahiri Veilas neuen Job als Leibwächter Jag Fels auch allmählich die Gründung der Imperial Knights ab. Und angesichts Tahiris Hintergrund als Vollstreckerin des Möchtegern-Imperators Darth Caedus, der nun von ihrem neuen Wohltäter eine zweite Chance eingeräumt wurde scheint auch das ideologische Fundament der Imperial Knights durchaus glaubwürdig, sofern es dabei bleibt dass Tahiri zur Ordensgründerin wird.
- Die Kenth Hamner-Affäre -
Ein Ereignis das seit VORTEX seiner Aufarbeitung harrt ist freilich der Mord an Kenth Hamner, der sich dem vom Jedi Rat forcierten Aufbruch von Coruscant in den Weg stellte, auch wenn dies als einzige Chance erschien die Flotte des Lost Tribes rechtzeitig in seine Schranken zu weisen. Mit seiner Lethargie stand Hamner zwar allein gegen den Rest des Rats, doch war er damit noch lange nicht der dunklen Seite verfallen und wenn man schon Jacen Solo als Mörder und Folterer so lange gewähren ließ, wieso dann gerade den auf den Ausgleich mit Daala besonnenen Hamner, der dem Orden nur schlimmeres ersparen wollte? Bis jetzt ist Sabas Mord ohne Konsequenz geblieben, die geschäftsführende Großmeisterin hat den Orden sogar noch näher an die politische Macht herangeführt und scheint nicht korrumpiert worden zu sein, wohl weil sie ein Alien ist und Menschen viel einfacher zu korrumpieren sind, wenn man sich der TALES OF THE JEDI entsinnt. Mit Lukes Rückkehr muss Saba sich jedoch vor dem neuen alten Großmeister rechtfertigen und der... überrascht, so dass der große Sündenfall der Kurzzeit-Großmeisterin auch weiterhin ohne Folgen bleibt.
- Das Ende der Odyssee -
Sieht man zurück auf die NJO meint man dass Chewbaccas Tod auf die Solos einen weit größeren Impact hatte als noch der Heldentod Anakin Solos. Der tiefe Fall und Tod Jacens hingegen scheinen deutlich besser verwunden worden zu sein. Warum er allerdings der dunklen Seite anheimfiel war lange ein großes Mysterium. Man durfte sich selbst zusammenreimen dass es wohl an einem fehlgeleiteten Idealismus lag, der ihn in angesichts seiner Machtvielfalt denken ließ gerade er wäre dazu berufen die Zukunft zu verändern und müsse in Übereinstimmung mit Vergeres Lehren vom Umarmen des Schmerzes notfalls alles opfern, um die Zukunft zu verhindern die da drohte. Christie Golden fasst das Resümee Lukes und Bens Odyssee auf Seite 195 zusammen und siehe da, es läuft auf das gleiche hinaus, Jacen steckte im selben Dilemma wie einst sein Großvater, nur dass für ihn die Machtvision aus ABYSS der Anlass für seine Taten war. Zwar hatte Anakins Sinneswandel in REVENGE OF THE SITH zwar bereits Grund für Kritik geliefert, doch das scheint keine Rolle zu spielen, obwohl sein ebenfalls vom Weg abgekommener Enkel weit friedliebender und freier von Komplexen war, nur ihr schleichendes Ohnmachtsgefühl selbst trotz ihrer herausragenden Kräfte nichts an der Zukunft ändern zu können haben sie gemein.
- Die Khais -
Originär von Christie Golden geschaffen spitzt sich in ASCENSION die Vater-Tochter-Beziehung Gavar und Vestara Khais auf einen letalen Konflikt zu. Eine Wendung die durchaus klassische Züge aufweist, auch wenn sie eher überraschend kommt und nicht allzu intensiv vorbereitet wurde. Es muss wohl einfach so sein, um die Handlung endlich voranzutreiben. Allzu dramatisch nimmt sich das Duell Vater vs. Tochter allerdings auch nicht aus, es kommt noch in der ersten Hälfte des Romans dazu und wie sehr Khai von Abeloth korrumpiert wurde wird wieder einmal eher nur angedeutet. Für welche Seite sich Vestara schlussendlich entscheiden wird bleibt bis zum wirklichen Finale offen, nur eine Allianz mit Abeloth scheint derzeit als Szenario wirklich aus dem Rennen zu sein.
- Die Galaktische Politik auf dem Prüfstand -
Mit dem Triumvirat als Übergangsregierung erinnert FOTJ bereits an jene fernen Tage der LEGACY Comics, auf die alles hinauszulaufen scheint und die GA nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Angesichts dessen wie sich die GA schon Jahrzehnte zuvor präsentiert nur verständlich dass das mit den Sith verbündete Imperium den Sieg davontragen konnte. Nach dem Putsch gegen Daala kommt es in ASCENSION gleich zu drei Regierungswechseln an der Spitze der GA und es ist aufgrund der gewalttätigen Natur des letzten nicht auszuschließen, dass es in APOCALYPSE zu weiteren Umstürzen kommen könnte. Und im bis dahin aufgrund seiner Stabilität und des liberalen Regierungsstils Jagged Fels attraktiver erscheinenden (Ex-Rest-)Imperium wittert nun die Geburtshelferin der Neuordnung des Moff-Rats ihre Chance gekommen, den Kandidaten von Skywalkers Gnaden aus dem Verkehr zu ziehen und so nebenbei ihren aktivsten Mitbewerber kalt zu stellen. Die Galaktische Innenpolitik war wohl nie turbulenter.
Bananenrepublik Galaktische Allianz? Nach einem von "rechten" Hardlinern forcierten Bürgerkrieg, in dem man die Unabhängigkeit des corellianischen "Südens" nicht wahrhaben wollte, der Herrschaft eine Militärdiktatur aus der einstigen Oberkommandierenden und des Chefs der Geheimpolizei, die zur Folge hatte dass es sogar noch als Erleichterung empfunden wurde eine verhinderte Massenmörderin und Kriegherrin ins Amt der Staatschefin zu berufen erscheint es ganz und gar nicht mehr verwunderlich wenn es zu Anschlägen auf amtierende Staatschefs, Putsche und die Berufung von symbolischen Hoffnungsträgern kommt. Seit Dark Nest ist die Galaktische Innenpolitik ein einziges großes Drama, dem es aber oftmals auch noch an Darstellern zu mangeln scheint. Man vermisst schon die Zeiten einer Neuen Republik oder auch frühen GA in der die Inkarnation der einstigen Rebellen-Allianz noch von einem als Regierung fungierenden Hohen Rat geführt wurde. Ein solcher fehlt seit dem Beginn der Legacy-Ära und ähnlich wie Lukes Jedi Orden von einem mit "starken Präsidenten" geführt wird, der sich wenig um Ratsbeschlüsse scheren müsste hat auch die GA ihrem Staatschef Tür und Tor geöffnet mit autoritärer Gewalt zu regieren. Ja man hat die Lektionen aus Palpatines Aufstieg und dem letzten Bürgerkrieg nicht nur nicht gelernt, sondern alles mögliche getan, damit sich dieses Schicksal auch noch wiederholen kann.
- Der Schlussstrich unter Legacy -
Seit vorerst noch keine weiteren Projekte nach FATE OF THE JEDI geplant sind markiert diese Reihe vorerst den Schlussstrich unter den in Dark Nest begonnenen Ereignissen und fungiert zugleich als Überleitung in John Ostranders LEGACY Comicreihe. Was an Weichenstellungen nötig ist geschieht. Man hat schon den Beginn der Fel-Dynastie und die Rückbenennung des Imperial Remnant in Galactic Empire erlebt. Dazu gesellt sich nun die wohl fortdauerende Staatskrise der GA, die Abwendung des Jedi Ordens von Coruscant und womöglich die Keimzelle aus der sich einst die Imperial Knights entwickeln werden. Möglich dass da noch mehr kommt, denn der Subplot um Fels Imperium ist in ASCENSION definitiv noch nicht abgeschlossen, auch wenn er mit Vitor Reige, dem Imperium der Hand und Tahiri Veila außer der imperialen Mission alles ins Feld wirft was zum Aufstieg des erneuerten Imperiums und seines künftigen Imperators führen wird. Fehlt nur noch dass Fel endlich den Thron besteigt.
Doch Fate of the Jedi markiert nicht nur den Übergang zum von John Ostrander gestalteten Teil der Legacy-Ära sondern auch das Ende einer Geschichte die in Dark Nest ihren Ausgang nahm. Das Drama Jacen Solos wird abgeschlossen und vielleicht ist es die in der ganzen Reihe sehr deutliche Handschrift Troy Dennings, die einerseits für manche Schwächen, aber auch diesen roten Faden verantwortlich ist. Wie schon bei der Leseprobe zu APOCALYPSE deutlich wird, für Denning sind Dark Nest, Legacy of the Force und Fate of the Jedi ein einzig großer Zyklus, dessen Fundamente er schon während The New Jedi Order in STAR BY STAR gelegt hat. Dass er dennoch nicht mehr daraus machen konnte ist oft enttäuschend, aber in FOTJ hat er mit seinen Co-Autoren noch einmal alle Register gezogen und alles aufgeboten was er an Charakteren seit Tatooine Ghost so geschaffen hat. Man kann sogar behaupten er wäre mehr als Aaron Allston daran interessiert gewesen "seine" altbekannten Charaktere immer wieder auftauchen zu lassen, da man bei Allston gerne vergisst dass seine legendären X-Wing-Romane jene ohne Corran Horn und die Rogues waren. Zwar spielte Allston in den NJO-Romanen REBEL DREAM und REBEL STAND souverän mit den Kultcharakteren Wedge Antilles und Co, die auch in seinen LotF-Romanen noch eine prominente Rolle spielten, doch in FotJ vermisst man ihre starke Präsenz.
Was zudem überrascht ist dass ASCENSION ohne die One Sith auskommen muss, obwohl Korriban auf der Liste jener Planeten steht welche die Skywalkers auf ihrer letzten großen Tour aufsuchen, um eine Spur Abeloths und gerade auch ihres Gefährts Ship zu finden. Nachdem ausgerechnet Christie Golden in OMEN noch die Suche der One Sith nach Ship aufgegriffen hat etwas enttäuschend, zumal Paul S. Kemps beide Jaden Korr-Romane kein Problem damit zu haben scheinen die Präsenz der Jünger Darth Krayts auf Korriban aufzugreifen und auch deren verdeckte Aktivitäten darzustellen.
- Resümee -
ASCENSION fair zu bewerten ist eine schwierige Aufgabe. An ALLIES Tempo und Faszination reicht Christie Goldens letzter Fate of the Jedi-Roman nicht heran. Wie Aaron Allston in CONVICTION bemüht sie sich die Dinge voranzubringen und notfalls auch auf Zeitsprünge zurückzugreifen, nur weniger geschmeidig. Dabei fällt ihr die undankbare Aufgabe zu lose Handlungsfäden nach einigen Romanen wieder aufzugreifen, zu verknüpfen und diverse Sublots zum Abschluss zu bringen, stets mit der Gefahr dass die Auflösung nicht mehr allen Lesern gefällt. Ungeachtet solcher Differenzen lässt sich ASCENSION zu Gute halten dass der Roman die Reihe wirklich vorangebracht hat und schon ein paar Abschlüsse bietet, was sehr erfreulich ist. Auch ist es Golden gelungen nach all den Jahren zwischen Del Reys eigener Version eines Marvel'schen CIVIL WAR und damit verbundener DARK REIGN in einem einzigen Roman die Stunde der Hoffnungsträger einzuleuten, nur um diese auf den letzten Seiten wieder notwendigerweise abzuschwächen, damit das Spannungslevel für das Finale erhalten und ein seit Legacy of the Force auf sich warten lassendes Happy End weiterhin auf sich warten lässt. Diese Hoffnungsschimmer sind neben den zahlreichen Plotturns und Abschlüssen der größte Pluspunkt ASCENSIONS, gewisse Probleme mit der Charakterzeichnung und vor allem logische oder zumindest künstlerische Schwächen fallen allerdings trotzdem ins Gewicht. Wie Golden Abeloth umdeutet ist schmerzhaft peinlich und ihre finale Positionierung des Lost Tribes zeugt von Erklärungsbedarf, wobei man skeptisch sein muss, ob sich Troy Denning aller offenen Fragen überhaupt annehmen kann, falls er überhaupt will. Kurzum, es gibt endlich wieder Hoffnung auf einen guten Ausgang und das sichert ASCENSION trotz aller Makel die Bewertung als guten vorletzten Band dieser Reihe.
Fazit:
Das nahende Finale macht sich bemerkbar und zwar indem auf den letzten 50 Seiten noch einmal ein Cliffhanger konstruiert werden muss, nachdem viele lose Fäden endlich wieder aufgegriffen und manche Subplots endgültig abgeschlossen wurden.