Reihe: Vanguard, Band 6 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Es ist nicht immer leicht, Kurzgeschichten richtig zu bewerten und vorzustellen. Vor allem dann, wenn sie zu einem Zyklus von Romanen gehören. Zu leicht ist man ungewollt dabei, Inhalte preiszugeben, die die Geschichte erst zu dem machen, was sie ist: spannende Unterhaltung aus einem bekannten Universum. Andererseits muss mann sehen, wo und wann die Geschichten spielen. Das Wo ist in diesem Fall sehr einfach: Vanguard, die Raumstation im Taurus-Sektor. Die Zeit lässt sich mit Hilfe der Informationen vor der eigentlichen Geschichte schnell eingrenzen. Die Frage, die sich einem Rezensenten stellt, ist natürlich: Muss ich etwas zur Vorgeschichte sagen, damit man die Kurzgeschichten versteht? Ist es für den Leser wichtig, die Romane davor zu kennen? In diesem Fall kann man beides mit Nein beantworten. Wem die Ereignisse in der entfernten Taurus-Region nicht bekannt sind, kann die Texte dennoch gut lesen. Die Geschichten sind lesenswert und machen Lust auf mehr.
Die Taurus Region: Quelle eines Geheimnisses, das die großen Mächte dazu treibt, jedes Risiko einzugehen, um es zu kontrollieren.
Während der Fertigstellung von Sternenbasis 47 muss sich Botschafter Jetanien Entscheidungen stellen, die die Zukunft der Operation Vanguard bestimmen werden, Journalist Tim Pennington erreicht bei seiner Suche nach der Wahrheit einen Scheidepunkt, die Konflikte in zwei Kolonien verändern das Leben von Diego Reyes, und Rana Desai und Cervantes Quinn stellen sich einer tödlichen Konfrontation.
Für die Sammlung gilt generell: Es sind Geschichten, die die Möglichkeit nutzen, einzelne Personen und/oder Gegebenheiten genauer zu betrachten, eine spannende Geschichte zu erzählen, für die im Roman kein Platz war, und anderes mehr. Leider ist bei den vier Geschichten aber nicht ersichtlich, wer der vier Übersetzer was übersetzte und auch die Originaltitel sind nicht zu finden.
Die Geschichten sind alle gut gelungen, obwohl ich ausgerechnet bei einer meiner Lieblingsfiguren dies nicht sagen kann. „Schlechte Nachrichten“ mit dem Reporter Tim Pennington war ein wenig langweilig. Die Geschichte lässt zwar erkennen, wo das Problem liegt, zeigt dieses jedoch fast emotionslos auf. Für die Geschichtensammlung Enthüllungen trifft generell zu, dass man sich gut unterhalten fühlt. Die einzelnen Helden, ob nun Tim, Jetanien oder die anderen, entsprechen ganz und gar dem, was man in den Büchern von ihnen gewohnt ist. Dennoch ist es etwas anderes, eine Kurzgeschichte zu schreiben als einen Roman. Denn nicht jeder Romanautor kann eine gute Kurzgeschichte vorlegen.
Trotz allem bin ich mit den vier Erzählungen am Rande des Star Trek-Universums zufrieden. Als Kurzprosafan wurden meine Neigungen erfolgreich zufriedengestellt. Alle anderen Punkte, wie Titelbild, Lektorat und das Buch als Produkt überhaupt, sind, wie bei Cross Cult gewohnt, immer von hohem Niveau. Da gibt es nichts zu bemängeln.