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Serie/Reihe: Valerian & Veronique - Band 19, 20, 21
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Im nun siebten und finalen Sammelband der Reihe wird nun die Geschichte zu einem abschließenden und sehr runden Ende gebracht. Das Creativteam schafft nicht nur den inhaltlichen Brückenschlag zum Anfang der Reihe, sondern gibt fast allen Nebenfiguren der voran gegangenen Alben einen Kurzauftritt in diesen Bänden. Ähnlich wie Hergé beenden J.-C. Mézières und Pierre Christin die Serie mit der Maßgabe, dass sie nicht weitergeführt wird.
Band 19: Am Rande des großen Nichts
Valerian und Veronique verdingen sich weiterhin als Händler und suchen am Rande einer Raumanomalie mit dem Namen "das große Nichts" nach Hinweisen auf die verschwundene Erde. Veronique freundet sich mit der Schneiderin Ky-Gaï an, die für beide im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine wertvolle Hilfe sein wird. Eher per Zufall entscheiden Sie sich, an einer Expedition in das große Nichts teilzunehmen ohne zu Wissen, dass sie damit auf der Suche nach der Erde einen entscheidenden Schritt weiter gekommen sind. Doch ihr Entschluss, in diese Richtigung weiter zu forschen bringt eine Reihe alter Gegner auf den Plan, die verhindern wollen dass Valerian und Veronique den entscheidenden Schritt zur Wiederentdeckung machen.
Das Band Band bereitet das große Finale vor und spannt den Bogen von den Ereignissen seit dem Fall der Erde bis hin zu dem, was in den folgenden Bänden kommen wird. Derüber hinaus aber ist die Geschichte auch gut und unterhaltsam erzählt. Alleine der Alltag des Betreibens eines intergalaktischen Gemischtwarenhandels macht den Band schon lesenswert. Vor allem aber kommt der Humor, der so untrennbar mit der Serie verbunden ist, nicht zu kurz.
Band 20 + 21: Das Gesetz der Steine / Der Zeitöffner
Auf der Suche nach der Erde stoßen Valerian und Veronique mit einer Gruppe anderer Glücksritter beim Durchflug eines seltsam geordneten Meteoritenschwarms auf gewaltige, quaderförmige Steine, die mit dem mysteriösen Volk der Wolochs in Verbindung stehen. Alles entpuppt sich als eine sehr konkrete Spur nach der Erde und es scheint, als ob die Wolochs die beiden um jeden Preis daran hindern wollten, ihren Heimatplaneten zu finden. Kenner der Serie wissen, dass die Menschheit bis auf eine Hand voll Individuen wegen eines Zeitparadoxon komplett aus der Realitätsebene getilgt worden ist. Dies scheint nun nicht mehr ganz so sicher zu sein und endlich haben Valerian und Veronique die Spur gefunden, nach der sie schon sehr lange suchten. Es zeigt sich, dass die Wolochs wohl für das Verschwinden der Erde verantwortlich sind, und so bleibt nichts anderes übrig, als die Wolochs herauszufordern und um die Erde zu kämpfen. Sie bieten alle Freunde und Alliierte auf und rüsten sich zum entscheidenden Konflikt. Es ist schon großartig, wenn ein Handlungsbogen, der in den 1980er Jahren begann, nun zu einem runden Ende gebracht wird. Vom Inhalt her ist dieser Doppelband, genau wie die vorhergehenden Bände, nicht mehr ganz auf dem Niveau der Bände, die in den 1970ern und 1980ern erschienen, aber immer noch bietet die Reihe gute Unterhaltung. In einem sehr melancholischen Ende erhalten wirklich fast alle Figuren der vorangegangenen Abenteuer einen Auftritt, was auf der anderen Seite dem finalen Band einen eher episodenartigen Charakter gibt. Trotzdem wird alles zu einem stimmigen und guten Ende gebracht, das den Leser zufrieden zurücklässt.
Mit dem Doppelband 20 / 21 fand also die Reihe Valerian & Veronique nach 43 Jahren ein Ende und Zeichner und Texter gehen in den wohlverdienten Ruhestand. Das ist gut so, denn Jean-Claude Mézières sehr humorvoller Stil hat die Serie so stark geprägt, dass ein Zeichnerwechsel kaum vorstellbar ist. Aber auch Texter Pierre Christin hat der Serie seinen ganz eigenen, persönlichen Stempel aufgedrückt, und so ist dies die einzig richtige Entscheidung. Außerdem hat man in der Vergangenheit immer wieder gesehen, dass ein Wechsel des kreativen Teams einer etablierten Serie nur selten zum Erfolg führte. Meist war nach ein, zwei eher durchschnittlichen Abenteuern Schluss. Gut also, dass man hier keine Experimente macht, das Ganze mit einem durchaus gelungenen Schluss zu Ende bringt und keiner mehr Hand an das Erbe legen kann, denn ganz ohne Zweifel ist diese Serie eine der besten Science-Fiction-Comicserien überhaupt.
Wie bisher jeden voran gegangenen Sammelband ist auch diesem ein ausführlicherer Teil mit Hintergrundinformationen voran gestellt. Man darf erfahren, dass die Jean-Claude Mézières und Pierre Christin keineswegs sich vollkommen von ihrer Arbeit getrennt haben. Es ist ein Roman zur Serie erschienen und scheinbar arbeiten die beiden an einer Überarbeitung des allerersten Bande. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.
Ein wenig bedauerlich ist, dass die sieben Kurzgeschichten aus dem Sammelband "Valerian & Veronique - Jenseits von Raum und Zeit" nicht in dieser Gesamtausgabe berücksichtigt wurden. Vielleicht haben die Verantwortlichen ein Einsehen und legen diesen Sammelband ein drittes Mal auf und nehmen dann auch darin auch die Teile aus dem Sonderband "Schlechte Träume" mit auf, die nicht in die Gesamtausgabe integriert wurden. Das alles zusammen ergäbt sogar einen achten Band einer Gesamtausgabe, die dann den Namen auch verdient hätte.
Edit: Der achte Band erscheint nun mit allen Kurzgeschichten im Oktober 2017 - Vielen Dank, Carlsen Verlag
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