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Serie/Reihe: Valerian & Veronique - Band 16, 17, 18
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Auch der bereits sechste Band der Valerian & Veronique Gesamtausgabe verfügt über ein drei Comicalben und einen umfangreichen sekundärliterarischen Teil, die dieses Mal hauptsächlich mit der fantastischen Artenvielfalt in Mézières & Christins Universum befasst. Und dieses ist tatsächlich eine der ganz großen Stärken, denn die vielfälligen Lebensformen sind nicht selten eine verzerrte Wiedergabe der Menschen selbst. Aber mehr noch liegt die Stärke des Kreativ-Teams in der herzlichen Darstellung der Außerirdischen. Auch wenn Sie manchmal nur auf einer Seite vorkommen verfügen sie über eine Vielzahl von Gefühlen, die oft nur allzu menschlich sind und sie uns auf Anhieb sympathisch machen. Und genau das macht die Reihe auch so liebenswert.
Band 16 + 17: Im Bann von Ultralum & Die Sternenwaise
Valerian und Veronique sind nach ihrem letzten Abenteuer – nicht ohne die Hilfe der verschlagenen Shinguz – in den Besitz eines großen Vermögens gekommen und nutzen nun die Gelegenheit, einmal ordentlich Urlaub zu machen. Doch schon bald hat Valerian genug von den exotischen Schönheiten einer intergalaktischen Kreuzfahrt. Leider wird sein Wunsch der Beendigung des Urlaubs sehr schnell in Form eines Entführungsfalls erfüllt: Der Sohn des mächtigen Kalifen von Iksaladam wird von der Verbrecherbande Quatuor Mortis entführt. Unglücklicherweise verheddern sich die Kopftentakel in der Panik während der Entführung mit Veroniques Beinen. Kurzerhand nehmen die Entführer Valerians Gefährtin ebenfalls mit. Verständlicherweise macht sich Valerian auf die Spur der Entführer um seine Geliebte zu retten. Allerdings sind wegen einer astronomisch hohen Belohnung verschiedenste Kopfgeldjäger hinter den Entführern her und natürlich auch die Shinguz.
Die Geschichte enthält unter dem offensichtlichen Humor einige Sozialkritik. Es geht um Wohlstandgefälle und die Ausbeutung der hilflosen Arbeiterschaft und damit liegt die Geschichte ganz in der Tradition des Anfangs der Reihe wie z. B. bei „Willkommen auf Alflolol“ oder „Im Reich der tausend Planeten“. Das war genauso eine Valerian & Veronique Geschichte, wie man sie lesen möchte.
Im zweiten Band wird die Geschichte nahtlos fortgesetzt. Mit dem unerzogenen Kalifensohn sind Valerian & Veronique auf der Fluch vor Quatuor Mortis und den Häschern des Kalifen. Der Sohn jedoch will, nachdem er von den dunklen Machenschaften seines Vaters nicht mehr zurück und die beiden Helden müssen nun eine Bleibe für den Satansbraten finden, was nicht so einfach ist. So müssen die Helden eine lange Odyssee durch eine Welt voller absurder Gestalten erleben mit abgedrehten Filmproduzenten, korrupten Professoren, ängstlicher Pizzalieferanten und erfolglosen Dauerstudenten. Zuvor wird in der Einleitung der Vergleich zu den Kurzgeschichten Robert Sheckleys gezogen und tatsächlich ist dies durchaus gerechtfertigt. Wem der Name nicht geläufig ist, sei gesagt, dass neben Douglas Adams Sheckley der wichtigste Vertreter der humorvollen Science Fiction war.
Band 18: In unsicheren Zeiten
Mit diesem Band wird das Ende der Reihe vorbeireitet. Valerian & Veronique treffen wieder die Herrscher von Hyspis, dem gottähnlichen Volk, dass an der Tilgung der Menschheit aus dem Universum beteiligt war. Und sie treffen auf Sat, einen teufelsähnlichen Widersacher von Hyspis. Auf der Erde der Vergangenheit in den 2000er Jahren macht der Vivaxis Konzern von sich reden. Mit Biotechnologie erweckt der Multinationale Konzern den Zorn des Gottes auf Hyspis, denn es ist von Gott verboten in die menschliche Natur einzugreifen. Es kommt zum Kampf zwischen allen beteiligten Fraktionen, bei dem es um nichts anderes geht als um die Zukunft der Erde. Und mitten drinnen Valerian und Veronique, die hoffen einen Spur zum Verbleib der Erde zu finden.
Die Handlung und die Richtung der Serie erhalten nun wieder ein Ziel. Ein bisschen ungewöhnlich, dass das Gottmotiv in der Serie so offen und so stark aufgegriffen wird, da es zum Rest eigentlich nicht passt. Aber was passt schon nicht zu dieser Serie, die vor Phantasie nur so strotzt? Interessant ist, dass das Lesen der Reihe so im Block plötzlich viel mehr Sinn ergibt. Ich hatte mir alle Einzelausgaben über die Jahre gekauft, aber wenn nur alle zwei bis drei Jahre ein Band erscheint, die der rote Faden nicht mehr so ersichtlich, weil man vieles wieder vergessen hat. So aber stellt man fest, dass die späteren Bände keinesfalls schlechter waren als die Ausgaben der 1970er und frühen 1980er Jahre.
Auch der sechste Band sei allen Science Fiction Fans und allen Freunden Franko-Belgischer-Comickunst empfohlen. Nach wie vor zeichnet Mézières wunderbar und auch die Szenarion von Christin lassen kaum einen Wunsch offen. 9 von 10 Punkten.
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