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Titel: Und weil sie nicht gestorben sind ... Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Das vorliegende Buch ist eine Kurzgeschichtensammlung, die aus dem Fundus von Leselupe.de entstand. Neunzehn märchenhafte Kurzgeschichten fanden Eingang in dieses Taschenbuch. Mir gefällt dabei das Titelbild von Susanne Jaja sehr gut, ein gealtertes Prinzenpaar auf einem Drachen. Der Prinz hält dabei ein Heft in der Hand, mit dem Titelbild des Buches, so dass wir hier die allseits beliebte Idee eines Bildes im Bild vorfinden.
Anna Rinn-Schad / Märchen vom Butterkuchen
Die Erzählung handelt von einer Prinzessin, die einen Drachen heimsucht, um von ihm gefangen genommen zu werden. Sie hofft darauf, dass ein Prinz erscheint und sie rettet und zum Heiraten nach Hause bringt. Leider fühlt sich der Drache total gestört.
Michaela Borchert / Das Mondmädchen
Ein Mondmädchen lernt die Welt kennen, und der Mond lernt, was es bedeutet, einen Trennungsschmerz hinnehmen zu müssen.
Uwe Funk / Die Fischer von Livorno
In diesem Märchen erzählt uns Uwe Funk die Geschichte von einem Ehepaar. Die Frau wollte mit aufs Meer und sie ertrinkt. Was folgt, ist die typische Geschichte eines Mannes, der immer noch hofft, dass seine Frau wiederkommt.
Franka / Kristallliebe
Da liebt man das schönste Mädchen der Stadt, will ihr Gesicht in Kristall schneiden und ist nie zufrieden damit. Und vergisst so bei all der Arbeit, das Mädchen zu heiraten.
Gareth / Das Huhn, das Ei und der liebe Gott
Eine sehr humorvolle Erzählung, welche die Schöpfungsgeschichte Gottes mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Als Huhn hat man da so seine eigenen Ansichten.
Stephan Rossner / Die Spieluhr
Eine Erzählung, die viele Versatzstücke anderer Märchen enthält. Aber nicht weniger interessant.
Piratenbraut / Das Seidenmädchen
Eine Geschichte, die im Stil japanischer Märchen erzählt wird und den Ton sehr genau trifft. Ein Mädchen soll verheiratet werden, aber nur mit dem Mann, den sie liebt. Das ist natürlich nicht so einfach.
Sebastian Baggett / Marie, Gargol und die goldene Kugel
Marie ist ein kleines Mädchen, das für ihren arbeitslosen Vater Bier holen soll. Zuerst wird sie von den Männern im Laden verspottet, dann fällt ihr das Bier aus der Hand, so dass es zerbricht. Marie will daraufhin ins Wasser und landet stattdessen in der Spiegelwelt, wo es gilt, das Glück des Vaters wiederzugewinnen.
Rumpelstilzchen / Der Rivale
Das Märchen des Froschkönigs, einmal neu erzählt. Sehr schön und sehr lustig. Selber lesen.
Tanja Elskamp / Der Märchenwald
Und wieder einmal alte Märchen in neuem Gewand. Und sage niemals, du wärst der oder der aus einem Märchen, das könnte übel ausgehen.
Majissa / Tarlis, der Archivar
Tarlis ist Archivar im Palast der Missgeschicke. Da bleibt das eine oder andere Missgeschick nicht aus. Oder?
Michaela Kux / Das Märchen von Mathilda
Mathilda ist ein hässliches und dummes Mädchen. Das einzig Schöne an ihr ist ihre Singstimme. Und damit holt sie sich selbst aus dem Kerker heraus.
Sarah Rakow / Der einsame Prinz
Auch das Leben eines Märchenprinzen ist nicht einfach. Vor allem nicht, wenn man die Demokratie einführt.
Inge Lütt / Von Ritter Heinz und Prinzessin Adelheid
Die Emanzipation hält Einzug im Märchenreich. Auch Ritter wollen Hausmann sein.
Olga Penner / Der Wolf und das Meer
Das Erste, woran ich dachte, war natürlich Der alte Mann und das Meer, was natürlich bei dieser Erzählung Unsinn ist. Sehr gelungen finde ich vor allem die Schleife in der Erzählung.
Mahesh Motiramani / Hans und die Sache mit dem Glück
Und auch in dieser Geschichte zeigt sich, dass altbekannte Märchen durchaus noch anders erzählt werden können.
flammarion / Glühwürmchen
Auch wenn man sieben Kinder sein Eigen nennt: Man verkauft keines, selbst bei besten Konditionen.
Rumpelstilzchen / Schwere Geburt
Der einzige Autor, der zwei Erzählungen in diesem Band beisteuert. Eine Geburt ist eine schwere Sache, eine Mehrlingsgeburt erst recht.
Ralph Ronneberger / Rubbel-Stilchen
Gelesen war die Geschichte gut, aber noch besser, als sie von der Herausgeberin des Buches, Diane Elbrecht, auf dem Darmstädter Spät Lese Abend vorgelesen wurde.
Märchen haben schon immer etwas Bezauberndes an sich. Für kurze Momente wird der Zuhörer in eine Welt entführt, die zwar die gleichen Probleme aufweist, wie die Wirklichkeit, doch werden dort die Probleme in einer Leichtigkeit gelöst, die man in der Wirklichkeit vermisst. Aber mal ehrlich, wer will schon in einem Märchen leben, wo man ständig auf der Hut sein muss vor dem Bösen schlechthin? Aber einen Blick kann man ja riskieren Oder?