| Reihe: Die Drachentempel-Saga, 1. Band (The Dragon Temple Saga) Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Geboren als Leibeigene in der von Männern beherrschten exotischen Welt Malacar, erlebt die junge Zarq die Willkürherrschaft des Drachentempels. Ahnenkult und Clanherrschaft sind Grundlagen der Herrschaft. Zarq leidet unter der Herrschaft der Männer, da sie nicht nur Frau ist, sondern auch ein Halbblut mit Zugehörigkeit zur untersten Kaste der Gesellschaftsordnung, und nichts gegen die Männer unternehmen kann. Ihre Mutter gehört jedoch zu den Ureinwohnern des Landes mit der Fähigkeit, Magie einzusetzen. Daher verwundert es nicht, dass auch in Zarq die magischen Kräfte schlummern, aber noch nicht zum Einsatz kamen. Das geschieht erst, als sie bei der wichtigsten Zeremonie im Drachentempel mit dem Drachengift in Berührung kommt. Das hat zur Folge, dass ihre Familie und ihr Clan umgebracht werden. Zarq flieht, um nicht selbst getötet zu werden, und schwört blutige Rache. Aus einem einsamen und gefühlsmäßig verwirrten Kind wird ein hasserfüller Teenager, der die Finger nicht von Drogen lassen kann. Ausgerechnet im Drachenkonvent findet sie Zuflucht und hofft, selbst einmal einen Drachen beherrschen zu können. Trotz allem wird ihr Denken aber von der Droge beherrscht, was zu einer sprunghaften Handlungsweise führt.
Auf dunklen Schwingen ist ein herber Drachenroman. Dark Fantasy vom Feinsten. Janine Cross, von der ich noch nie etwas gehört habe, ist hier mit ihrem Erstlingswerk vertreten. Sehr überraschend wirkt die dunkle Fantasywelt auf den unbedarften Leser. Sie ist deutlich dunkler als andere Reihen und nur vergleichbar mit der Serie von C. S. Friedman, dem Kaltfeuer-Zyklus (Knaur Verlag 2003). Selten wirkte eine Serie auf Anhieb so überzeugend. Die Handlungsträgerin ist wirklich eine 'arme Sau', um es einmal so drastisch zu sagen. Wenn man denkt, es kann nicht übler werden, folgt ein neuer Tiefschlag. Das Buch handelt von Misshandlungen, sexueller Nötigung, Sodomie, Drogenabhängigkeit und anderem mehr. Es ist eine brutale Welt voller Erniedrigung und Unterdrückung.
Ehrlich gesagt ist das Ende der Trilogie vorhersehbar. Zarq wird zu einer Frau aufgebaut, deren Leidensgrenze ständig strapaziert wird. Allerdings könnte die Handlung etwas strukturierter aufgebaut sein. Und natürlich wird es ein Happyend geben. Korrigiert mich, wenn ihr bereits die Originale aus Amerika gelesen habt.