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Titel: Troll! Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
"Ich bin Ragnar, Sohn von Leif, der heldenhaft im Kampf mit Trollen fiel und der ein Sohn von Einar gewesen. Trolljäger bin ich, wie schon meine Väter es waren, und sechs Steine um Linköping künden von meinem Ruhm."
Der junge Ragnar, urplötzlich Vollwaise, ergreift, beseelt von der Tradition seiner Väter und Vorväter, den Beruf seines Vaters und wird Trolljäger. Den Spieß, die übliche Waffe für Trolljäger, kann er kaum tragen, doch erfüllt ist er mit dem Grimm, hatten diese Monster doch seinen Vater und auch dessen Vater auf dem Gewissen. Und so wandert er in die Wälder und sucht Trolle. Findet die auch und sie lassen sich überraschenderweise auch bereitwillig von ihm töten. Aber niemals, ohne ihm vorher eine Geschichte zu erzählen.
Immer künden die Geschichten von der Gesellschaft der Trolle oder vom Verhältnis der Trolle zu den Menschen. Und immer mehr ist Ragnar verwundert, denn das Gehörte gleicht kaum dem, was er bislang von Trollen hörte. Sie sollen feinsinnige und intelligente Wesen sein, nicht mordende und totschlagende dumme Wesen? Nein, das kann Ragnar nicht glauben ...
Christian von Aster macht sich in diesem Werk, das aus einem kleinen Büchlein und zwei Audio-CDs besteht, sehr lustig über all die dicken Romane, die von den wüsten und schlachtenden Trollen handeln. Von der Konzeption der Trolle in "Der Herr der Ringe" über die Ausgestaltung einer Idee bis hin zum vorliegendem Werk vergingen auch etliche Jahre. Dennoch kann von Aster, selbst noch (Verlagszitat) "jung in Jahren", eine sehr feinsinnige und ironische Geschichte präsentieren, die sich zudem auch noch mit einer sehr wohltuenden und gebildeten Sprache hervortut.
Während auf den zwei CDs die Geschichte von Ragnar, Trolljäger, erzählt wird, schildert das Büchlein als etwas zu groß geratene CD-Hülle die Kurzgeschichte "Die letzte Jagd am Nimrodstein", die inhaltlich nichts mit Trollen zu tun hat, aber ebenso eine hintersinnige Beschreibung einer Jagdgesellschaft bietet.
Unterm Strich ist Christian von Asterns "Troll!" ein überaus gelungenes Stück humoriger Fantasy, verbunden mit Hintersinn und auch einer kleinen Moral. Meine Bewertung: 9,5 von 10 Punkten!