Titel: The Last Winter Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Durch die globale Erwärmung tritt die Arktis mehr denn je ins Interesse der Medien. Die endlosen Eisflächen bieten aber auch ein hervorragendes Feld für Ideen über gestrandete Außerirdische und unheimliche Kolonien. Doch genauso haben immer wieder Spekulationen darüber, was sich unter dieser gewaltigen Eisschicht befindet, Schriftsteller zu spannenden Romanen und Erzählungen angeregt. Einer der ersten war sicher Edgar Allan Poe, der mit seinem Arthur Gordon Pym die Arktis als etwas Unheimliches klassifizierte. Nach ihm kam H.P. Lovecraft, der seine Berge des Wahnsinns in der Arktis verortete. In der klassischen Science Fiction darf hierbei die Erzählung "Who goes there?" von John W. Campbell nicht fehlen. Man könnte diese Liste sicherlich noch weiter und weiter spinnen.
Auch in filmischer Hinsicht taucht die Arktis gelegentlich als Ort des Unheils auf. So in den beiden Verfilmungen von Campbells Erzählung, die beide den Titel "Das Ding aus einer anderen Welt" tragen, oder auch - jedenfalls im Prolog - in "The Arrival". Das mediale Interesse am Schmelzen der Polkappen führt dazu, dass nun verstärkt - man könnte schon beinahe sagen in der Art eines Subgenres - Filme produziert werden, die in der Arktis spielen.
Einer davon ist "The Last Winter" des New Yorker Independent-Regisseurs Larry Fessenden, der bereits mit seinem Film "Wendigo" die Kritikeraugen auf sich zog. In seinem neuesten Film geht es um ein Forschungsteam, das für eine Ölfirma das Terrain untersuchen soll. Doch seit einiger Zeit stimmt etwas nicht. Seltsame Dinge geschehen rund um die Forschungsstation. Nach und nach verlieren die Mitglieder des Teams ihren Verstand. Als auch das Versorgungsflugzeug abstürzt und sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten zerstört sind, machen sich zwei der Forscher auf, um Hilfe bei einem nahen Eskimodorf zu holen. Dabei aber sind sie dem, was in der Arktis auf sie lauert, schutzlos ausgeliefert...
"The Last Winter" ist sicherlich einer der interessantesten Horrorfilme der letzten Jahre. Wie immer zeigt Fessenden wunderschöne Landschaftsaufnahmen und verbindet diese gleichzeitig mit einer unheimlichen, dichten Atmosphäre. Die namenlose Gefahr, die auf die Menschen in der Station einwirkt, liefert dabei eine düstere Beklemmung, die den Zuschauer gefangen hält. Das Verhalten der Leute in der Station wirkt absolut überzeugend und wird von erstklassigen Schauspielern dargestellt. Nicht zuletzt ist hierbei die Leistung von "Hellboy" Ron Perlman zu erwähnen, der den Chef der Station spielt und die Figur beinahe schon lebensecht verkörpert. "The Last Winter" ist kein dumpfes Special-Effect-Spektakel à la Hollywood, sondern ein eindringlicher, extrem intensiver Horror-Thriller.
Fazit. sehr sehenswert!