| Titel: The Call 3 - Final Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
“One Missed Call“ (2003) des bekannten japanischen Regisseurs Takashi Miike löste innerhalb des Horrorgenres eine Telephonitis aus, die für kurze Zeit hohe Wellen schlug. Der Erfolg des Films über unheimliche Anrufe aus der Zukunft, die den Tod vorhersagen, führte zu ähnlichen Produktionen in Südkorea, Thailand und natürlich - als Remake verpackt - in den USA. Selbst Stephen King konnte es nicht lassen und gab als selbsternannter Handy-Hasser mit „Cell“ seinen Senf dazu. In Japan führte der grandiose Erfolg von „One Missed Call“ zu zwei Fortsetzungen. In „One Missed Call 2“ (2005) kommen die Handy-Geschädigten auf die Spur eines Mordes in Taiwan. Hatte dieser Teil mit ziemlich vielen Ungereimtheiten zu kämpfen, ist mit dem letzten Teil der Trilogie wieder ein besserer Film gelungen, der Teen-Scream mit typischem japanischem Horror verbindet.
Diesmal geht es um einen Klassenausflug nach Südkorea. Bis auf Asuka, ein Mädchen, das von seinen Mitschülern brutal gemobbt wurde und nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt, sind alle dabei. Doch kaum ist die Klasse in Korea angekommen, als bereits seltsame Dinge geschehen. Eine Schülerin verschwindet spurlos. Kurz darauf tauchen unheimliche Nachrichten auf den Handys der Schüler auf, die ihren jeweiligen Tod verkünden. Da die Anrufe kein Ende nehmen, geraten die Klassenkameraden zunehmend in Panik. Nur Emily behält einen kühlen Kopf und versucht mit ihrem koreanischen Freund, den Fluch zu stoppen.
Ähnlich wie im Originalfilm greift der dritte und letzte Teil der Handy-Reihe auf gesellschaftskritische Aspekte zurück, die dem „Final“ einen nachvollziehbaren Charakter geben. So wird verstärkt auf das Mobbing in japanischen Schulkassen eingegangen, das einzelne Schüler manchmal bis in den Selbstmord treibt. Hier wird interessanterweise kein Blatt vor den Mund genommen, sondern die Schikane in all ihrer Brutalität dargestellt. Auch das Verhalten der Jugendlichen untereinander erweist sich als alles andere als harmonisch. Selbst die Lehrer erweisen sich nicht als vorbildlich, sondern als herrschsüchtig und als Personen, die ihre schlechte Laune an den Schülern auslassen. Als schließlich aufgrund der nicht aufhörenden Anrufe unter den Schülern so etwas wie Todesangst entsteht, bricht der lose Zusammenhalt vollständig zusammen, und die Klassenkameraden erscheinen als reine Egoisten, die unter allen Umständen versuchen, den Fluch auf ihre Mitmenschen zu übertragen, um dadurch selbst am Leben zu bleiben. Dieser Teil der Handlung erinnert sehr an den Film „Cabin Fever“ von Eli Roth, in dem eine Gruppe Freunde aufgrund einer seltsamen Infizierung von einem Moment zum anderen zu regelrechten Feinden wird und auch vor Mord nicht zurückschrickt. Regisseur Manabu Asou passt dieses Verhalten überzeugend an seinen Film an.
Parallel zu dem Konflikt zwischen den Schülern entwickelt sich der Konflikt zwischen den Jugendlichen und dem unheimlichen Anrufer. Dieser ist bespickt mit gruseligen Erscheinungen und recht fiesen Deathscenes. Gleichzeitig entwirft hier Asou ein überraschendes Rätselraten. Die Frage, von wem nun die Anrufe ausgehen, wird spannend und interessant gelöst.
Insgesamt ist „The Call 3“ unterhaltsames Horrorkino mit stark kritischen Untertönen. Für Japans Handy-Trilogie ist es durchaus ein guter Abschluss.