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Titel: Stag Night Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
„Verlasst bloß nicht den Zug!“, lautet der Slogan zu dem Horrorfilm „Stag Night“ des Regisseurs Peter A. Dowling. Doch genau das machen sechs junge Leute, als die U-Bahn außerplanmäßig an einem geschlossenen Bahnsteig hält. Eindeutig ein Fehler. Denn in den U-Bahn-Schächten unterhalb von New York haust eine Kannibalenhorde, die mächtig Hunger hat. Durch Zufall kreuzen sich ihre Wege. Was darauf folgt, ist eine einzige Hetzjagd entlang diverser U-Bahn-Gleise.
Peter A. Dowling weiß, wie man den Zuschauer bei Laune hält. Mit „Stag Night“ liefert er einen kurzweiligen Horrorfilm, der Spaß macht, da er aus den übrigen Massenprodukten etwas herausragt. Die Idee von Kannibalen in der U-Bahn ist natürlich nicht neu. Bereits Anfang der 70er Jahre drehte Gary Sherman den englischen Streifen „Death Line“, der den für die damalige Zeit typischen deutschen Verleihtitel „Tunnel der lebenden Leichen“ aufgesetzt bekam. Aus dieser Perspektive wird deutlich, dass sich Dowling stark an Shermans Film orientiert. Manche Szene wird zitiert, das Aussehen der Kannibalen ist geradezu identisch (zusammen mit dem rasselnden Atem) und sogar das Cover von „Stag Night“ nimmt das Motiv des Filmplakats von „Death Line“ auf. Möglicherweise hatte Dowling tatsächlich ein Remake dieses Films vor. Als Horrorfan weiß man es jedenfalls zu schätzen, dass Dowling auf diese Motive zurückgreift.
Einen Unterschied zwischen „Death Line“ und „Stag Night“ gibt es dennoch. Dowling hält sich nicht lange mit Erklärungen auf. Waren es bei Shermans Film noch die inzestuösen Nachfahren von verschütteten U-Bahn-Arbeitern, so erfährt man hier nicht, weswegen die Kannibalen die Schächte unterhalb von New York unsicher machen. Das stört jedoch nicht großartig, da das Ziel des Films einzig und allein die Unterhaltung der Zuschauer ist. Geradezu rasant stolpern die sechs jungen Leute von einer Gefahr in die nächste, und es muss sicherlich nicht darauf hingewiesen werden, dass ihre Anzahl dabei stetig abnimmt. Goreszenen setzt Dowling zur Handlung passend ein, was ihm eindeutig einen weiteren Pluspunkt beschert, da diese somit die bedrohliche Atmosphäre des Films mitbestimmen und nicht in nichts sagende Orgien ausarten. Die Effekte orientieren sich zudem an denen der 70er und 80er Jahre und sind allesamt handmade. Alles in allem ist „Stag Night“ somit eine recht positive Überraschung und durchaus sehenswert.