Serie / Zyklus: Ender-Zyklus 2/4 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Jahrhunderte nach den Geschehnissen aus Das große Spiel hat sich die Menschheit in der Galaxis ausgebreitet. Durch die fast lichtschnelle Raumfahrt jedoch dauert die Reise zu einer fremden Welt in etwa so lange wie die Anzahl an Lichtjahren. Jedoch vergeht die Zeit für die Reisenden ganz normal und die Reisedauer beträgt für sie nur einige Wochen. So kommt es, dass Ender, tausend Jahre nach den Ereignissen im ersten Band, noch immer rastlos umhereilt. Eines Tages erfährt er, dass auf einer Welt eine weitere fremde Rasse neben den Menschen und den Krabblern entdeckt wurde und dass der Wissenschaftler, der sich seit Jahren mit dieser Spezies auseinandergesetzt hatte, von dieser umgebracht wurde. Ender reist zu dieser Welt, um den Tod dieses Wissenschaftlers zu sprechen. Dazu muss man wissen, dass diese "Religion" einst von Ender selbst ins Leben berufen wurde durch ein Buch das er über die Krabbler geschrieben hatte.
In der aktuellen Zeit jedoch hat keiner der Beteiligten auch nur eine Ahnung, dass das anonym verfasste Buch von ihm geschrieben wurde und dass der Autor jener Ender Wiggins war, der den Krieg mit den Krabblern beendete. Als er nach über zwanzig Jahren auf diese Welt kommt, begegnet man ihm mit Abneigung. Die Tochter des Wissenschaftters, wegen der er eigentlich den Tod sprechen wollte, ist inzwischen erwachsen. Ihr Liebhaber, der Mann, der die Forschungen ihres Vater weiterverfolgte, war inzwischen ebenfalls den "Schweinchen", wie die fremde Rasse abfällig genannt wurde, zum Opfer gefallen. Doch auch die Kinder der Frau wollen weitermachen und endlich eine Verständigung zu der anderen Rasse schaffen, die über das Verbale hinausgeht. Dennoch ist die Lage sehr gespannt und die Führung der Kolonisten verbietet das Weiterforschen. Ender erkennt sofort die Schwierigkeit der Lage und beginnt die Hintergründe zu erforschen.
Dieses Buch lebt von der sehr liebevollen Schilderung der Schweinchen. Sie sind nicht böse und es stellt sich heraus, dass beide Morde aus ihrer Sicht genau das Gegenteil waren. Für die Schweinchen und alle einheimischen Lebensformen dieser Welt ist der Tod nicht das Ende und auch der Lebensbeginn ist für sie völlig von unserem unterschieden. Die Menschen, so stellt Card ganz offen dar, sind zu sehr auf ihre eigenen Besonderheiten fixiert, als dass sie die Wahrheit erkennen konnten. Erst Ender gelingt es, die wahren Begebenheiten zu erleuchten. Im Gegensatz zum ersten Band der Ender-Reihe ist dieses Buch sehr philosophisch.
Es ist eine Wohltat, dass Orson Scott Card beim zweiten Buch bewusst der Handlung eine völlig neue Wendung gegeben hat. Damit hat Card nicht den Fehler vieler seiner Kollegen gemacht und eben nicht auf das alte, bereits erfolgreiche Werk gebaut, sondern eine komplett neue Geschichte erzählt.
Eine Übersicht des Zyklus gibt es auf der Autorenseite.
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