|
Reihe: Die Schattenritter, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Maison Rouge in London ist eines der edelsten Bordelle der Stadt. Gleichzeitig ist es ein sicheres Haus für Vampire, denen dort Schutz und frisches Blut geboten wird. Damit greift Kathryn Smith die Thematik des Spionage-Thrillers Das Russland-Haus von John le Carré auf. Ähnlich wie im Russland-Haus wird aus dem sicheren Rückzugsort ein Platz des Todes. Zwei der im Maison Rouge arbeitenden Horizontalgewerblerinnen werden ermordet. Saint, der sich hierher zurückzog, verspricht, für seinen nicht anwesenden alten Schattenritterkumpel Reign die Morde aufzuklären und vor allem den Mörder aufzutreiben, bevor ein neuer Mord geschieht. Ihm zur Seite steht Ivy Dearing, die schlagfertige, gut aussehende Tochter der Bordellbetreiberin Madeline. Es ist natürlich klar, dass die Autorin daraus wieder eine Liebesbeziehung macht. Mit viel Fleisch und Leidenschaft. Und wie bei Kathryn Smith üblich: Die beiden benötigen erst noch etwas Zeit, bevor sie sich zueinander bekennen. Leider kann Saint den nächsten Mord - immerhin an einer berühmten Schauspielerin - nicht verhindern, auch nicht, dass plötzlich der Verdacht auf ihn zurückfällt. Und damit sind wir wieder bei John le Carré. Hinter allem steckt natürlich ein Mitglied des Ordens der Silberhand.
Der Roman ist, trotz seiner Anklänge, einer dieser romantischen Vampir-Liebesromane. Mit dem Unterschied, dass sich die Autorin in den Beschreibungen nicht zurückhält. Hier geht es eindeutiger zur Sache. Der Vampir ist weniger Blutsauger, sondern eher ein poppender Ermittler. Das Buch ist flüssig und flott geschrieben, man liest es schnell durch und fühlt sich am Ende gut unterhalten. Der Blickwinkel der Beschreibung wechselt zwischen Ivy und Saint hin und her. Je nachdem, wen die Autorin gerade für wichtiger hält. Dieser Wechsel zeigt aber auch sehr schön die Bemühungen von Kathryn Smith, glaubhafte Hauptpersonen zu entwickeln.