Titel: Sieben Magier Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die elfjährige Nin wacht eines Morgens auf und stellt fest, dass ihr kleiner Bruder Toby weg ist. Weder ihre Mutter noch ihre Großeltern können sich an ihn erinnern. Nur sie weiß, dass es Toby jemals gegeben hat. Bis auf sein altes, abgewetztes Stoffäffchen sind alle Beweise seiner Existenz verschwunden. Wer hat Toby geklaut und besitzt außerdem noch die Macht, jegliche Erinnerungen an ihn auszulöschen? Nin begibt sich auf eine abenteuerliche Reise in eine magische Welt, in die die Schwarzen Männer ihre Opfer entführen. Kann sie ihren Bruder retten?
Sieben Magier ist eine Geschichte, die ebenso originell wie anspielungsreich ist, und Nin eine Heldin, die sich unerschrocken allen Gefahren stellt. Caro King hat ein phantastisches Füllhorn geöffnet, und dieses Buch ist erst der Anfang …
Zuerst dachte ich, Caro King erzählt den Film Labyrinth, in dem David Bowie die Hauptrolle spielte, nach. Zu sehr war ich nach der Beschreibung in diese Erwartungshaltung verfallen. Und das, obwohl der Film bereits über 20 Jahre alt ist. Nur mit dem Unterschied, dass sich die damalige Heldin auf den Weg machte, um ihren Bruder nach Hause zu bringen, bevor die Eltern wiederkamen. Hier ist es jedoch anders. Ihre Mutter weigert sich standhaft, daran zu glauben, dass Nin, die Heldin hier, jemals einen Bruder gehabt hat. Sehr verdächtig, oder besser: sehr gruselig. Warum erinnert sich die Mutter nicht mehr an ihr eigenes Kind. Eine Frage, die sich Ninevah Redstone stellen muss, ist außerdem: Ist sie selbst verrückt?. Niemand, einschließlich ihrer besten Freundin, glaubt daran, dass Nin je einen Bruder gehabt hat. Nin dreht langsam, aber sicher durch. Es kann doch nicht sein, dass nur sie sich an Toby, Nervensäge Toby, erinnert. Ihre Familie - Mutter und Großeltern - erinnern sich an nichts, ihr Vater starb vor drei Jahren unter mysteriösen Umständen in einer Unterführung und kann ihr also auch nicht helfen. Aber wer sonst? Wie kann sie beweisen, dass Toby einmal gelebt hat? Und ist er tot oder nur verschwunden?
Hat alles damit zu tun, dass Toby am Vortag im Keller Angst vor den dort gestapelten Säcken hatte? Als sich bei Nin langsam die Erkenntnis durchsetzt, wer steckt den Ereignissen steckt, ist es zu spät. Der Kinderschreck Skerritsch will auch Nin in seine Gewalt bekommen. Seine Vorarbeiten beginnen damit, dass selbst Nins Mutter das Mädchen nicht mehr erkennt. Skerritsch löschte alle Erinnerungen an Nin, diese erkennt jedoch seine Vorgehensweise und versteckt sich vor ihm. Bald lernt sie Jonas kennen, der sie mit in eine Parallelwelt nimmt, die er als "Drift" bezeichnet. In dieser Welt leben jede Menge seltsame Wesen. Etwa der Erdmann „Jik“, den kaum einer richtig versteht. Oder der böse Mr. Struud, zu dem alle entführten Kinder gebracht werden und von dem noch niemals ein Kind zurückkam. Nin ist jedoch wild entschlossen, Toby zu retten. In der fremden Welt scheinen alle bösen Gedanken lebendig zu werden. Die fremde Welt ist jedoch dem Untergang geweiht und niemand, auch nicht die geheimnisvollen sieben Magier, sind in der Lage, sie zu retten, bevor sie ins Nichts entschwindet.
Das Buch der Britin Cora King strotzt vor vielen neuen Begriffen und einigen neuen Umsetzungen alter Ideen, aufgebaut auf dem typisch britischen makabren Humor. Dadurch wird die Geschichte sehr sympathisch und lesenswert. Sehr lustig sind die Dialekte, wenn etwa Skerritsch berlinerisch redet. Weniger gut ist das ständige Wechseln der Erzählperspektive wird. Ich finde, gerade dies wirkt vor allem in der zweiten Hälfte des Buches eher verwirrend.
Die Aussage des Buches ist schnell leicht zu erkennen: Freunde finden und Vertrauen aufbauen. Aber der Roman ist nichts für Kinder mit schwachen Nerven. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man ihn Zehnjährigen empfehlen kann.