Reihe: Engel, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Durch einen Trick wurde der gefallene Engel Kyriel rehabilitiert. Aber niemand kennt den wahren Grund, warum er wieder in die himmlischen Heerscharen aufgenommen werden wollte. Der Schutzengel Kyriel hasst seinen Job. Der geht ihm so etwas auf den Sack, dass er bei jeder Gelegenheit darüber lamentiert. Seine Engelkollegen wollen es schon nicht mehr hören. Dennoch kommt er nicht darum herum, einen neuen Auftrag zu übernehmen. Kyriel soll die junge Frau aufsuchen, um sie über ihre Herkunft aufzuklären. Er benötigt eine gewisse Zeit, um sie zu finden. Als er das endlich schafft, kann er gerade noch verhindern, dass ihre Seele in die Hölle entführt wird. Gleichzeitig trifft er auf seinen Erzfeind Shandraziel. Statt ihm allerdings dankbar für seine Hilfe zu sein, wie er eigentlich hoffte, ist die Frau - Jules - gar nicht erfreut.
Das Leben der jungen Frau ist nicht gerade einfach, denn dank ihrer alkoholkranken Mutter hat sie mehr Ärger am Hals, als sie gebrauchen kann. Sie muss sich um alles kümmern, angefangen beim Haushalt über die Betreuung der Mutter bis hin zu mehreren bezahlten Jobs, die eher wenig Geld einbringen. Davon können sie gerade so leben. Große Sprünge sind jedenfalls nicht drin. Aber das würde sie gern tun. Dafür lernt sie, geht zur Schule und will gute Abschlüsse erreichen. Denn dann könnte sie einen besseren Job annehmen, mehr Geld verdienen usw. In diesem Augenblick erscheint ein attraktiver Fremder und bietet ihr eine ungewöhnliche Lösung an. Jules soll ihre Seele gegen ein Leben voller Seligkeit, Glück und Geld eintauschen. Und in diesem Moment kommt Kyriel.
Kyriel steckt in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite ist er ein Schutzengel, auf der anderen Seite ist er ein Doppelagent und spioniert im Dienste Luzifers, auch Satan genannt. Gleichzeitig entwickelt er für das Mädchen Jules Gefühle. Auch etwas, das ein Schutzengel nicht in seinem Aufgabenbereich hat. Während Kyriel sich um Jules kümmern will, versucht Shandraziel alles, um Jules’ Seele doch noch zu erringen. Was Jules nicht bekannt ist: Sie ist eine Nephilim und daher für Himmel und Hölle gleichzeitig eine sehr interessante Person - und erst recht ihre kostbare Seele. Als Kyriel und Jules endlich zusammenfinden, müssen sie den Kampf um eine gemeinsame Zukunft aufnehmen.
Brigitte Melzer schrieb eine interessante Geschichte. Ihr Problem sind ihre Heldinnen. Sie sind immer viel zu perfekt dargestellt. Jules ist sympathisch wie alle ihre Heldinnen, aber zu glatt, zu nett. Seelenglanz stellt dabei eine Liebesgeschichte dar, die zum Thema Engel und Teufel etwas Neues bietet. Dabei gehe ich von dem Doppelagenten Kyriel aus. Er wirkt interessant und bietet etwas Abwechslung im allgemeinen Liebesromanallerlei mit phantastischem Einschlag. Gerade der rebellische Kyriel wirkt mit seinem Konfliktpotential genauso überzeugend wie Jules mit ihrem Verantwortungsbewusstsein. Eigentlich sind die beiden so gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Der Roman ist ähnlich wie Brigitte Melzers Vampyr-Romane gehalten und bietet keine besondere Überraschung.