|
Reihe: World of Warcraft Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Kataklysmus, ausgelöst von Todesschwinge, dem ehemaligen Erdwächter und schwarzen Drachensaspekten, ist über die Welt hereingebrochen. Das als Weltenbeben bezeichnete Unglück verheerte das Reich Azeroth, überflutete Landschaften und Städte. Nichts auf der Welt scheint noch so zu sein, wie es vorher einmal war. Die Welt ist verheert, ihr Antlitz massiv verändert und das Machtgefüge innerhalb der einzelnen Völker und Bündnisse nachhaltig beeinflusst. Die Welt bedarf der Hilfe der Völker, die auf ihr leben. Dies erkannte auch der Orc Thrall, der den Abschied als Kriegshäuptling seiner Horde nahm. Vertrauensvoll erwählte er den jungen Orc Garrosh Höllschrei als seinen Nachfolger. Ihm drückte er die Macht, aber auch die Verantwortung in die Hände. Doch Garrosh scheint nicht ganz der Nachfolger zu sein, den sich Thrall erwünschte. Thrall widmet sich dennoch der verwundeten Welt und wirkt wieder als Schamane im Irdenen Ring. Mit Vertretern der unterschiedlichsten Völker, die alle ihre Schamanen aussandten, will er sich für die Rettung einsetzen. Allerdings ist er in seiner Zielsetzung nicht unbedingt den anderen Schamanen eine Hilfe. Nur weil etwas alt und erfolgreich war, heißt das nicht, dass es auch weiterhin so sein wird. Die anderen Schamanen des Irdenen Rings, sehen in ihm daher eher ein Hemmnis. Daher ist auch niemand erstaunt, dass der Versuch, die erzürnten und verwundeten Elemente zu heilen und zu besänftigen, scheiterte.
Thrall erscheint der grüne Drachenaspekt - es ist Ysera, die Träumende. Sie fordert ihn auf, ihr zu helfen. Der Grund dafür ist, dass die Drachenschwärme Azeroths kurz vor ihrer Auslöschung und kompletten Vernichtung stehen. Durch den Verrat eines roten Drachen wurden die Gelege aller vier Schwärme vernichtet. Gleichzeitig greift ein geheimnisvoller Vater des Zwielichts mit einer Armee von Zwielichtdrachen die Schwärme an und vertreibt sie aus dem ihnen angestammten Wyrmruhtempel. Thralls Auftrag besteht nun darin, den seit Äonen verschwundenen Bronzeaspekt Nozdormu, den Herrn der Zeitwege, zu finden. Doch nicht nur ihn, sondern auch Alexstrasza, die Lebensbinderin. Thrall soll sich für die Sache der Drachen einsetzen. Zum Schluss soll er die blauen führerlosen Drachen im Nexus über den Stand der Dinge auf dem Laufenden halten. So macht sich Thrall auf den Weg der Zeit, der ihm gewiesen wurde. Dabei begegnet er sich selbst bzw. einer jüngeren Ausgabe seines Ichs. Er bemerkt zuerst jedoch nicht, dass ihm ein Verfolger auf der Spur ist. Sein Auftrag ist bekannt geworden, der Vater des Zwielichts wie auch Todesschwinge sind in den Auftrag eingeweiht. Thralls Zukunft ist vorherbestimmt, der Ausgang ungewiss, weil Thrall dem wahnsinnigen Erdwächter in einem letzten Kampf gegenübertritt.
Das letzte große Abenteuer der World of Warcraft-Spielewelt, war gerade das Weltenbeben, das die Spielewelt nachhaltig veränderte. Christie Golden berichtet in diesem Roman von Ereignissen nach dem Weltenbeben. Andere Romane nehmen sich der Zeit davor an. Erste wissenswerte Einzelheiten wurden frühzeitig preisgegeben und auch der eigentliche Handlungsgegenstand des Buches ist früh herausfinden. Einige wichtige Punkte sind die Enthüllung der Tarnung des Vaters des Zwielichts, Thralls eigentliches Schicksal sowie das Auffinden der Waffe des Zwielichts gegen die Aspekte. Der Orcschamane Thrall ist, ähnlich wie vor kurzem Sturmgrimm, auf der Suche nach sich selbst und seiner Bestimmung, die er innerhalb von Azeroth herausfinden muss. Der Weg zu seiner Bestimmung ist wirklich lesenswert und anregend. Neben neuen Personen trifft man alte Figuren wieder, die zur WoW-Welt inzwischen dazugehören wie das sprichwörtliche Inventar. Thralls Entdeckungsreise sorgt für viel Spannung, lernt er doch viele Drachen kennen und freundet sich sogar mit einigen wenigen Drachen an. Einer dieser Drachen, ist Kalecgos, den er im Nexus kennen lernt. Ein wichtiger Punkt, ohne den WoW und andere Fantasy nicht auskommen, sind harte Kämpfe, die er mit seinem Schicksalshammer und seinen schamanischen Kräften austrägt, als Zweikampf und als Schlachtengetümmel. Einige Kampfszenen wirken leider etwas aufgesetzt und der Endkampf zieht sich mit seinem ständigen Hin und Her etwas in die Länge. In einer fesselnden Erzählung breitet sie die Welt mit ihren Bewohnern und ihren Gefühlen - und durchaus ziemlich kurzlebig mit ihrem Tod - vor den Augen des Lesers aus. Die Faszination der Fantasy-Rollenspiel-Geschichte ergibt sich aus den zahlreichen Hintergrundinformationen, die der Leser erhält, wodurch die Welt auch für den Nichtspieler anschaulicher wird. Schlussendlich bleibt ein spannender, informativer und flüssig zu lesender Roman.