| Titel: S. Darko Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
„Donnie Darko“ erschien zwar erst vor neun Jahren, gilt aber heute bereits als Klassiker des Phantastik-Genres. Regisseur Richard Kelly hatte nie vorgehabt, eine Fortsetzung seines Films zu drehen, da die Handlung ja nun einmal abgeschlossen war. Allerdings hat sich nun ein neues Team an den Stoff herangewagt. Bereits bei Ankündigung der Produktion hagelte es Kritik seitens der Fans. Regisseur Chris Fisher und sein Drehbuchautor Nathan Atkins sahen sich seitdem in der Defensive und versuchten, ihr Projekt zu verteidigen. Natürlich spielte hier in allererster Linie Geld eine Rolle. Aber das ist nichts Besonderes in der Filmbranche. Vielmehr ist die Frage wichtig, ob es Fisher und Atkins gelungen ist, eine Art Fortsetzung zu Kellys Meisterwerk hinzubekommen. Genau an diesem Punkt werden bereits die Weichen gestellt, denn sowohl Fisher als auch Atkins sprechen nur noch mehr von einer Weiterführung des Stoffes, seitdem sie mit dem anderen Begriff auf Unverständnis und wenig Gegenliebe gestoßen sind.
Was ist aber nun von dem Film, der keine Fortsetzung ist, dafür aber eine Weiterführung, zu halten? Die Story beginnt sieben Jahre nach dem Tod von Donnie Darko. Seine jüngste Schwester Samantha fährt mit ihrer Freundin Corie quer durch die USA. In der Nähe eines kleinen Ortes haben sie eine Panne und müssen mehrere Tage dort bleiben. Sie erfahren, dass seit einiger Zeit immer wieder Kinder verschwinden. Die Schuld wird dem Enkel von Grandma Death gegeben, der sich hier ebenfalls herumtreibt und versucht, das Zeitreiseproblem seiner Großmutter zu lösen. Als es zu einem Meteoriteneinschlag kommt, wird Samantha von seltsamen Visionen heimgesucht. Darin erfährt sie, dass die Welt in vier Tagen untergehen wird.
In ästhetischer Hinsicht orientiert sich Chris Fisher stark an dem Originalfilm. Man muss ihm wirklich zugute halten, dass die gesamte Produktion geprägt ist von gelungenen Kameraeinstellungen, deren Montage eine dichte und surreale Atmosphäre erzeugen. Die Geschichte selbst dagegen weist einige Ungereimtheiten auf, besonders im Bezug auf das Verschwinden der Kinder. Auch die Hintergrundgeschichte von Samantha Darko wirkt nicht wirklich überzeugend. Im Groben und Ganzen übernehmen Fisher und Atkinson die Opferthematik von „Donnie Darko“, überspannen sie aber meines Erachtens zu sehr. Die plötzlichen und - zugegeben - überraschenden Wendungen wirken im Nachhinein eher wie ein Intensivdrama, das die Grundidee von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ übernommen hat. Gegen Ende schließlich wird „Carneval of Souls“ von Herk Harvey beinahe durchgehend zitiert, was irgendwie passt, den ein oder anderen Zuschauer allerdings verwirren wird.
Chris Fisher und Nathan Atkinson wollen sich nicht am Original messen. Vielmehr versuchen sie, eine eigene, „weiterführende“ Interpretation des Klassikers ins Leben zu rufen. Hierbei schaffen sieallerdings mehr Fragezeichen als logische Schlussfolgerungen.
Ich persönlich denke, dass dieser Film die Phantastik-Fans einmal mehr in zwei Lager teilen wird. Die einen werden diesen Film als ein Vergehen am Original bezeichnen, die anderen der Ästhetik des Filmes zustimmen. Mein eigenes Urteil lautet: der Film hat was. Hätten sich Fisher und Atkinson nicht ins Fahrwasser von Richard Kelly geschummelt, so würde ich sogar behaupten, dass dies eine überraschend gute Direct-to-Video-Production ist. Das Problem ist eben der Versuch einer Fortsetzung.