Reihe: Hexer-Geralt-Saga, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Geralt hat ein Problem. Rience konnte fliehen, weil ihm Philippa dabei half. Der Hexer macht sich darüber viele Gedanken. Aber er hat ja jemanden, der ihm helfen kann. Codringher. Der Mann ist zwar ein zwielichtiges Individuum, aber er kann Informationen beschaffen, erfinden, fälschen oder verschwinden lassen. Geralt will von Codringher wissen, wer der oder die Auftraggeber von Rience sind. Codringher lässt sich von Geralt bezahlen und macht sich auf die Suche nach Informationen. Diese sind jedoch sehr beunruhigend.
Zur gleichen Zeit ist Ciri, Geralts Schützling, mit Yennefer auf dem Weg zur Insel Thanned. Ein Konvent der Zauberer ist angesetzt, um zu entscheiden, wie sie sich in einem kommenden Krieg verhalten sollen. Aber Yennefer will nicht nur am Konvent teilnehmen, sondern Ciri in der Zauberschule anmelden. Ciri ist von dieser Maßnahme überhaupt nicht angetan. Sie rückt plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses. Eine uralte Prophezeiung wird zum Ausgangspunkt unterschiedlicher Ränkespiele. Gerade die Ränkespiele - wer mit wem, wann und warum und dann wieder doch nicht - sind die Würze der Geschichte um Geralt den Hexer und seine Nebenfiguren.
Es gibt aber auch Nebenschauplätze. Etwa die nördlichen Königreiche. Dort sind die Herrscher dabei, sich untereinander mittels Intrigen zu zerfleischen. Währenddessen treten die Absichten Emhyr var Emreis deutlich zu Tage. Er wird sich nicht lange damit aufhalten, sich die kleinen Königreiche, eines nach dem anderen, einzuverleiben. Seine Pläne gehen viel weiter.
Sehr gut gelungen sind Andrzej Sapkowski wieder die Hauptfiguren. Sie erscheinen wirklichkeitsnah und glaubwürdig. Die Erzählung ist fesselnd und mit ihrer strikten Verneinung von Gut und Böse in zwei fest beschriebenen Gruppen fällt sie aus dem Rahmen der Fantrasy-Romane, die etwa auf Tolkiens Völkern aufsetzen und von denen von vorn herein klar ist, wer Gut und Böse ist. Seine Darstellung eines zwielichtigen, nicht klar trennbaren Schemas, hin zum undurchsichtigen "Grau" der Charaktere lässt das Buch leben.