Reihe: Band 1 Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Bereits in der Oberschule lebt Jin allein und finanziert sich durch Arbeit selbst. Das harte Leben ist ihm lieber als das Leben bei seinem Vater – dem Oberhaupt der Familie Shihodo und damit der Jinkishi, der die dämonischen Yoki bannt. Jin hat sich von dieser mystischen Welt abgewandt und möchte ein normales Leben führen. Für seinen Vater empfindet er nur Hass, doch als dieser unerwartet stirbt, liegt es an ihm, der nächste Jinkishi zu werden. Diesem Schicksal könnte er allerdings entkommen, indem er die Aufgabe auf Hayato Araragi abgibt – einem Yoki-Jäger, der Jin hartnäckig nachstellt. Doch Hayato nimmt keine Rücksicht auf unschuldige Menschen. Für ihn zählt nur der Kampf gegen die Yoki, unschuldige Verletzte und Tote sieht er lediglich als bedeutungslose Kollateralschäden. So jemandem kann Jin sein magisches Erbe keinesfalls übertragen …
Zu Beginn von Resist Destiny ist Jins Welt noch in Ordnung, auch wenn er bereits ein seltsames Gefühl hat. Dennoch konzentriert er sich auf seine Arbeit und die Schule – wo ihn in Gestalt des neuen Mitschülers Hayato eine böse Überraschung erwartet. Jin erkennt den Namen Aragari und ahnt, dass er seinem Schicksal nicht mehr davonlaufen kann. Bald darauf begegnet er den ersten Yoki und erfährt ihre dämonische Macht am eigenen Leib. Doch da er früh von Zuhause geflohen ist, fehlt ihm das Training. Zwar verfügt er über besondere Kräfte, doch er kann sie nicht einsetzen. Wie will er also seine Mitschüler beschützen? Jin setzt sich sogar für Menschen ein, die er gar nicht kennt – etwas, das noch kein Jinkishi bisher getan hat. Hayato sieht diesen Charakterzug von Jin als Schwäche und anfangs fällt es schwer, seine Verbissenheit zu verstehen. In einem kurzen Zusatzkapitel gewährt Shiro Yamada einen Einblick in Hayatos Vergangenheit, der deutlich zeigt, warum der junge Mann so hart ist.
Mit Takumi Nakiri tritt ein weiterer Yoki-Jäger in Jins Leben, allerdings behauptet Takumi von sich, ein Verbündeter zu sein und Jin unterstützen zu wollen. Im Gegensatz zum düsteren Hayato ist Takumi gelassener und humorvoller Charakter, der trotz seiner Lockerheit den Ernst der Lage erkennt. Viel erfährt man über ihn noch nicht, doch zunächst glaubt man ihm, dass er Jin helfen will. Die drei jungen Männer verfügen jeweils über besondere magische Fähigkeiten, die sich den Elementen zuordnen lassen. So beherrscht Hayato das Feuer, Takumi das Wasser und Jin kann den Wind für sich einsetzen. Ihnen zur Seite steht jeweils ein Shinju, ein göttlicher Schutzgeist, der ihnen Kraft verleiht. Shiro Yamada stellt diese als kleine, sprechende Tiere dar, die nur die Dämonenjäger sehen können. Im Kampf zeigen sie jedoch ihre wahre Gestalt und wirken majestätisch.
Während Sky Link eine gefühlvolle Liebesgeschichte zwischen Männern war, ist Resist Destiny zumindest im ersten Band ein reiner Mystery-Manga – allerdings mit durchweg gut aussehenden, männlichen Charakteren. Zwischen Jin und Hayato gibt es zwei Szenen, die einen leichten Shônen-Ai-Anklang haben, doch insgesamt sieht es so aus, als würde sich Shiro Yamada ganz auf den Kampf gegen die Yoki konzentrieren. Dennoch ist die Beziehung zwischen Jin und Hayato unheimlich spannende, denn auch wenn sie gegensätzlich erscheinen, teilen sie das gleiche Schicksal. Zudem sind sie über ein Gelübde miteinander verbunden, was im nächsten Band interessant werden könnte. Raufen sie sich zusammen und kämpfen Seite an Seite? Oder bleibt Hayato der eiserne Konkurrent?
Zeichnerisch hat sich Shiro Yamada seit Sky Link sichtlich weiterentwickelt: Der Stil hatte schon damals etwas Besonderes, doch Resist Destiny zeigt deutlich mehr Feinheiten. Die Stimmung der Charaktere spiegelt sich in ihrer Mimik und Gestik und insbesondere in den Blicken liegt große emotionale Kraft. Entsprechend der Story sind die Zeichnungen düster, wobei die Szenen, in denen die Charaktere ihre magischen Kräfte einsetzen, besonders gelungen sind. Die Shinju werden meist als SD dargestellt und lockern die Optik somit ein wenig auf. Resist Destiny macht insgesamt einen so guten Eindruck, dass man fast schon enttäuscht ist, dass die Reihe nur auf drei Bände ausgelegt ist. Das schont zwar den Geldbeutel, doch dieser gelungene erste Band könnte auch der Auftakt zu einer großen Reihe sein.
Fazit
Der Auftaktband zu Resist Destiny hat alles, was man sich von einer guten Mysteryreihe wünscht: Facettenreiche Charaktere, schicksalsträchtige Begegnungen und eine spannende Mythologie inklusive dämonischer Wesen. Stimmungsvolle Zeichnungen und wohl dosierte Action runden den düsteren Lesespaß ab. 4,5 von 5 Punkten.