| Titel: Prinz Faisals Ring Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der vierzehnjährig Tom Collins lebt mit seiner Mutter und der Halbschwester Feodora im 17. Jahrhundert auf einer kleinen Karibkinsel namens Nevis. Sie arbeiten für einen sehr selbstgefälligen Wirt in dessen Schänke. Jede Nacht träumt Tom davon, sie freikaufen zu können, aber hat keinen Schatz, den er dafür hernehmen könnte. Aber wie oft er auch am Strand entlang geht, er findet keinen erhofften Piratenschatz oder wertvolles von zerschellten Handelsschiffen. Eines Nachts während eines weiteren Spazierganges fischt er zwei Schiffbrüchige aus dem Meer. Es ist dies Ramon und ein Sklave. Der Sklave sei Gold wert, versichert Ramon. Er sei der Sohn des Königs von Kap Verde. Tom und Ramon beschliessen daraufhin ihn in seine Heimat zurück zu bringen. Bevor sie jedoch in See stechen können haut Ramon mit dem Sklaven ab. Tom lässt sich nicht abschütteln, denn die Aussicht auf etwas Reichtum war doch zu verlockend. Damit begibt sich Tom auf seine größte Reise. Sie führt ihn zu wilden Piraten, genauso wilden, aber manchmal auch respekteinflössenden Soldaten oder zu reichen Kaufherren.
Mit dem vorliegenden Taschenbuch, dass im Jahre 2002 bereits bei Sauerländer erschien, eröffnet sich dem jugendlichen Leser eine wundersame Welt der Piraten, die zwischen Opfer und Täter eine klein Gratwanderung machen. Aber auch die sonstigen Personen die auftreten wirken mitunter etwas kurios und skurril. Eine Wahrsagerin, die schon so lange zu leben scheint, dass sie von der Schöpfung berichten kann ist ebenso an Bord wie ein Inquisitor der katholischen Kirche, ein Seeräuberkapitän, der von seinen Gefolgsleuten den Ringfinger abschneiden lässt, weil dort die Gier nach Gold stecken soll und andere mehr. Daneben ist die Hauptperson Tom Collins manchmal ganz vergessen. Tom wandelt seinen Charakter in der Erzählung mehrmals, bis man nicht mehr sagen kann, ob seine Weste schwarz mit weissen Flecken oder umgekehrt ist. Bjarne Reuter ist ein ungewöhnlicher Erzähler.
Die Hörspielfassung zu diesem Buch gefällt mir weniger als das eigentliche Buch. Die Erzählung dümpelt gelangweilt vor sich hin, wie es ein anderer Rezensent mal geschrieben hat. Die Erzählung lässt sich wesentlich besser lesen, als dies zuhören. Viele zeitliche Sprünge, die nicht ganz klar erkenntlich sind, erschweren den eigentlichen Zusammenhang.
Wolfgang Rüter reisst mit seiner angenehmen Erzählstimme des Tom Collins die Besprechung aus einem sehr schlecht zu einem ausreichend. Wäre das ganze Buch in dieser Art gehalten worden, als Vorlesebuch, dann hätte es durchaus eine Note gut verdient. Leider gibt es da noch den Teil, den man als Hörspiel bezeichnen könnte. Unterschiedliche Sprecher, auch einen Extrasprecher für Tom Collins gibt es, können nicht überzeugen. Dahingegen wirken Musik und Hintergrundgeräusche nicht wie ein Fremdkörper. Sie sind einfühlsam zusammengestellt und unterstützen die Hörspielfassung. Die entsprechenden Passagen auf der CD werden genau dosiert eingesetzt.