Serie / Zyklus: Autorenbibliothek Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Bereits im Herbst letzten Jahres erschien in der neuen Reihe Autorenbibliothek dieser Perry Rhodan Roman aus der Feder von Ernst Vlcek. Nachdem die Reihe Moewig fantastic nach 6 Bänden eingestellt wurde und noch kein neuer Verlag für die eingestellte Taschenbuchreihe gefunden ist, stellt diese Reihe nun die momentan einzige dar, in der neue PR-Romane der Profiautoren außerhalb der PR-Heftserie erscheinen (die Kosmos Chroniken von Hubert Haensel zähle ich nicht hierzu, da es sich um eine weitgehende Nacherzählung der Heftserie handelt).
Nachdem mich der erste Roman dieser Reihe „Im Netz der Nonggo“ von Arndt Ellmer nicht überzeugen konnte, erzählt Ernst Vlcek im vorliegenden Roman eine interessantere Geschichte.
Die Handlung spielt im Jahre 1302 NGZ, als ein Raumschiff der Wlatschiden kurz vor dem Solsystem aus dem Hyperraum fällt. Die Agentin des Terranischen Liga-Dienstes Tia de Mym, die sich privat mit der Expedition in die Galaxis Chearth befasst hat und einige der wenigen „Experten“ der dort lebenden Völker ist, wird dem Erkundungstrupp des TLD zugeteilt, der die AKKAZOON erkunden soll. Im Raumschiff selbst findet das Einsatzkommando nur die Leichen der wlatschidischen Besatzung vor. Tia und Conrad Festik, der bei der Expedition nach Chearth dabei gewesen ist, werden als Experten auf das Raumschiff gesandt. Dort findet das Einsatzkommando in einer Tiefschlafkammer die Terranerin Lancia Thurman, die Kommandantin des VESTA-Kreuzers GALATHEIA war, der bei Kampfhandlungen mit den Tazolen kurz vor der Rückkehr der Galaktiker in die Milchstraße abgeschossen wurde, notlanden musste und dessen Besatzung lange als vermisst galt. Einzig Conrad Festik wurde von einem der letzten in Chearth verbliebenen Halutern gerettet und mit in die Milchstraße zurückgenommen. Alle anderen Besatzungsmitglieder galten seitdem als verschollen und nun taucht eine sterbenskranke Lancia Thurman in einem Raumschiff mit toten Wlatschiden urplötzlich im Solsystem wieder auf. Noviel Residor, der Chef des TLD ist mehr als misstrauisch gegenüber der wieder aufgetauchten Terranerin und lässt sie nach Mimas bringen, zumal bei ihr ein Psi-Potential festgestellt wird, über das sie vor ihrem Verschwinden nicht verfügte.
Im Verlaufe des Romans schildert Ernst Vlcek dann durch Rückblenden die Geschehnisse nach der Havarie der GALATHEIA auf einen Planeten durch Conrad Festik und Lancia Thurman. Das dieser Planet eine Gefahr für alle raumfahrenden Völker darstellte, die in seinen Nähe gelangten, wird immer deutlicher. Eine Gefahr, die nun die AKKAZOON auch ins Solsystem gebracht haben könnte.
Mit „Die Verlorenen von Chearth“ hat Ernst Vlcek einen Roman verfasst, der sich vom Niveau her aus meiner Sicht mit denen der ehemaligen Taschenbuchreihe messen kann. Ein außergewöhnliches Werk zum PR-Universum ist ihm nicht gelungen, sondern ein solider Roman, der die Serienhandlung als Ausgangspunkt nutzt, um eine eigenständige Geschichte zu erzählen. Insoweit handelt es sich auch nicht um einen „Pflichtroman“ für PR-Leser und auf die Nominierungslisten für die deutschen SF-Preise wird der Leser diesen Roman im nächsten Jahr wohl nicht vorfinden.
Für mich ist mit dem zweiten Roman innerhalb der Autorenbibliothek eine Qualitätssteigerung erkennbar, allerdings dürfte das hier vorgelegte Niveau noch zu gering sein, um diese Reihe dauerhaft am Buchmarkt zu etablieren und für Leser außerhalb der PR-Serie interessant werden zu lassen.