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Serie: Die verborgene Stadt, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier) |
Zivilisationen kommen und gehen, doch was geschieht mit den vergangenen Kulturen? Ganz einfach, sie existieren im Verborgenen weiter, wohl wissend, dass nun die Zeit der Menschenreiche angebrochen ist, in denen kein Platz für Zauberer und magische Wesen mehr ist. So ist Moskau ein Auffangbecken diverser Völker, die sich anpassten und nun die Geschicke Moskaus mit beeinflussen. Drei Fraktionen gibt es, die einen trügerischen Frieden wahren, der aus pragmatischer Sicht sehr viel Sinn macht, denn viele der alten Wesen gibt es nicht mehr. Dann jedoch erfüllt sich für den grünen Hof eine uralte Prophezeiung. Ein Zauberer wird geboren, der alle Völker unterwerfen soll. Normalerweise haben nur weibliche Angehörige dieser Fraktion magische Fähigkeiten, und so gibt es keinen Zweifel, dass Lubomir der Zauberer aus der Prophezeiung ist. Doch er stellt sich gegen den grünen Hof und rüstet mit Ausgestoßenen der verborgenen Stadt zum Krieg gegen alle drei Mächte. Während man versucht, der Gefahr zu begegnen, befindet sich auch die Moskauer Polizei, allen voran Sonderermittler Major Kornilow, auf der Spur Lubomirs. Fest entschlossen, den vermeintlichen Serienmörder zur Stecke zu bringen, wird er ebenso in die Ereignisse hineingezogen wie der unbescholtene Moskauer Bürger Artjom oder auch der Söldner Cortes, der jedoch die verborgenen Machenschaften in Moskau schon länger kennt. Alle verbindet ein Ziel: Lubomir muss zur Stecke gebracht werden.
Zugegeben, ganz so originell wie es bei Sergej Lukianenko mit seinen Wächtern der Nacht ist dieses Buch mit seinem russischen Hintergrund nicht mehr. Auch inhaltlich wartet der Autor mit keiner sonderlich originellen Grundgeschichte auf - so etwas gab es in der einen oder anderen Form schon öfters. Aber die Art und Weise, wie der russische Autor seine Geschichte erzählt, macht Lust auf mehr. Und da stört noch nicht mal, dass es keinen wirklichen zentralen Protagonisten gibt - man weiß ja noch nicht mal, wer genau im Zentrum des Romans (und der Folgebände) steht. Aber ist dies negativ zu werten? Eigentlich nicht, und der vielschichtigen Geschichte kann man klar folgen. Es gibt insgesamt fünf Fraktionen in dem Roman: die drei Höfe der alten Völker, Lubomir und seine Ausgestoßenen und eben die Menschen, die versuchen sich aus allem einen Reim zu machen (genau wie der Leser). Nur ansatzweise offenbart Autor Vadim Panov aber das Machtgeflecht und die genaue Gesinnung der einzelnen Fraktionen hält er sich großenteils für die kommenden Romane zurück, was sicherlich eine gute Sache ist, denn dies trägt zur Spannung bei.
Vom Stil her kann man sagen, dass der Autor in solider Weise seine Geschichte vor der Szenerie Moskaus erzählt und ähnlich wie russische Autoren viel russisches Wesen in seine Geschichte einfließen lässt. Wer also mit Lukianenko zufrieden war, wird mit den Romanen Vadim Panovs auch zufrieden sein und auf seine Kosten kommen.
7 von 10 Punkten.