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Reihe: Die Tribute von Panem, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Klappentext:
Möge das Gute siegen! Möge die Liebe siegen! Das grandiose Finale! Katniss gegen das Kapitol! Schwer verletzt wurde Katniss von den Rebellen befreit und in Distrikt 13 gebracht. Doch ihre einzige Sorge gilt Peeta, der dem Kapitol in die Hände gefallen ist. Die Regierung setzt alle daran, seinen Willen zu brechen, um ihn als Waffe gegen die Rebellen einsetzen zu können. Gale hingegen kämpft weiterhin an der Seite der Aufständischen, und das, zu Katniss' Schrecken, ohne Rücksicht auf Verluste. Als sie merkt, dass auch die Rebellen versuchen, sie für ihre Ziele zu missbrauchen, wird ihr klar, dass sie alle nur Figuren in einem perfiden Spiel sind. Es scheint ihr fast unmöglich, die zu schützen, die sie liebt.
Meine Meinung:
Schon nach der Lektüre von dem ersten und dem zweiten Band habe ich mir die drängende Frage gestellt, wer diese Bücher in das Jugendbuch-Genre gepackt hat. Natürlich: Die Protagonisten sind alle Jugendlich, die Sprache ist dieser Zielgruppe angemessen, aber der Inhalt ist an vielen Stellen kaum für Jugendliche geeignet. Gewalt spielt in allen drei Bänden eine der bedeutendsten Rollen. Dies weitet sich nun während des Abschlusses der Trilogie noch auf die Thematik des Krieges aus. Menschen werden verletzt, getötet, brutal gefoltert. Körperlich wie psychisch werden nicht nur Nebenrollen zugrunde gerichtet.
Keiner soll mich hier falsch verstehen: Das ist ein Teil dieser Geschichte, die es zu einer wirklich guten Geschichte macht, die dem Leser unter die Haut geht. Gleichzeitig ist es aber auch der Teil der Geschichte, der nicht für die Zielgruppe geeignet ist.
Distrikt 13, die Rebellen, liegen nun im offenen Krieg mit dem Kapitol. Weitere Distrikte schließen sich ihnen nach und nach an. Es kommt zu Bombenangriffen, zu Straßenkämpfen. Und mitten drin befindet sich Katniss, die all das überhaupt erst ins Rollen gebracht hat.
War der zweite Teil etwas schwächer und hat mich an einigen Punkten beinahe gelangweilt, reißt Band 3 den Leser von der ersten Seite wieder mit, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die sauber konstruierten Charaktere handeln hier beinahe immer so wie man es erwartet. Katniss ist über weite Teile hinweg nicht die strahlende Heldin, was unrealistisch wäre. Sie zerbricht sogar beinahe an dem, was ihr und ihren Liebsten angetan wurde. Es passt zu ihr, dass sie verlangt, dass im Falle eines Sieges über das Kapitol ein letztes Mal Hungerspiele durchgeführt werden – mit den Kindern des Kapitols. Trotzdem erschüttert diese Forderung, denn man kann es kaum glauben. Rache wird hier sehr positiv stilisiert und Brutalität dieser Forderung ließ mich erschaudern.
Hier kommt ein starkes Schwarz-Weiß-Denken zu Tage. Die Rebellen werden beinahe ununterbrochen als die Guten, die nie Fehler machen dargestellt. Aber auch sie töten Dutzende, ja Hunderte von Menschen. Hier scheint der Zweck aber die Mittel zu heiligen. Dass im Kapitol alle böse sind, selbst die Kinder, die im Endeffekt nichts dafür können, wirkt immer wieder unglaubwürdig. Einige graue Schattierungen hätten der Geschichte sicher gut getan.
Der letzte Band der Trilogie unterscheidet sich im Handlungsmuster grundlegend von den ersten beiden Teilen, da dieses Mal kein Arenakampf im Mittelpunkt. Es wird wieder gekämpft und das nicht zu knapp, aber dieses Mal geht es nicht um 24 Menschen, sondern um die gesamte Bevölkerung, was der Geschichte noch deutlich mehr Spannung verleiht.
Obwohl die Liebe für Katniss eine wichtige Rolle spielt und ja schon bekannt ist, dass sie zwischen zwei jungen Männern steht, mutiert das Ganze nicht zu einer Liebesgeschichte. Es ist eine spannende Dystopie, die einen verzwickten Handlungsstrang mit dem Thema Liebe aufweist. Das ist gut gelöst.
Die Lösung der Geschichte, das Ende mit dem sich der Leser also zufrieden geben musst, ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig und auf den zweiten dann Geschmackssache. Ohne hier zu viel zu verraten entscheidet sich Katniss meiner Meinung nach für den falschen der beiden Männer. Das ist aber weniger das Problem. Ungewöhnlich ist vielmehr, dass wir kein reines Happy-End, kein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende haben. Natürlich sind am Ende nicht alle tot, obwohl es Verluste gibt. Aber es wird unmissverständlich klar gemacht, dass die Geschehnisse Spuren bei Katniss und dem Rest hinterlassen haben. Spuren, die sie ihr restliches Leben lang mit sich herumtragen werden.
Ich finde persönlich dieses ungewöhnliche Ende gut gelungen, trauere aber dem verschmähten Liebhaber hinterher.
Fazit:
Eine wirklich spannende Geschichte, die aber inhaltlich kaum ins Genre passt. Meiner Meinung eher ein All-Age-Roman hauptsächlich für Erwachsene, die nichts gegen jugendliche Protagonisten und eine einfache Sprache einzuwenden haben. Für diese aber ein wahrer Page-Turner!
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