Serie / Zyklus: Horrortaschenbuch, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Vom amerikanischen Autor Brian Hodge sind bereits zu der Zeit von Frank Festas Tätigkeit beim BLITZ-Verlag dessen Roman RUNE und ein Novellenband mit zwei längeren Erzählungen erschienen. Weiterhin finden sich einige Kurzgeschichten in Anthologien, die ebenfalls bei Festa verlegt wurden. Mit NIGHTLIFE liegt nun Hodges Debütroman in deutschsprachiger Übersetzung vor.
NIGHTLIFE ist ein Mix aus Thriller und Horrorroman und nichts für schreckhafte Leser, denn es geht teilweise sehr derbe zur Sache.
Die Handlung dreht sich um die Droge Skullflush, die aus den Tiefen des Dschungels Venezuelas stammt. Bei Skullflush handelt es sich dabei nicht um eine Droge im eigentlichen Sinne, sondern um eine Mixtur verschiedener Pflanzen, die von den tief im Dschungel lebenden Yanomamo-Indianern hergestellt wird. In größeren Mengen genossen, verwandelt sie einen Menschen in ein urzeitliches Wesen. Sie führt ihn ganz weit zurück in die menschliche Vergangenheit, wo der Abstand zwischen Mensch und Tierwelt noch recht gering war. Menschen, die eine Überdosis benutzen, verwandeln sich in instinktgeleitete Zwitterwesen, z. B. halb Mensch halb Alligator oder Piranha.
Der erste Mensch, der davon eine Überdosis zu sich nimmt, ist Justin Grays Bekannter Trent. Die Verwandlung findet in einer Diskothek statt und fordert einige Menschenleben. Nur aufgrund der Tatsache, dass die meisten Besucher ebenfalls Drogen konsumiert haben und das Flackerlicht und die laute Musik die Sinne benebelten, erkennt die Polizei nicht die wahren Zusammenhänge.
Justin Gray, der ebenfalls ein wenig von der neuen Droge genommen hat, ahnt, wie gefährlich diese in den falschen Händen sein kann. Was er nicht ahnt, ist, dass er bereits in die Schusslinie von Tony Mendoza, einem aufstrebenden Kleindealer, der sechs Kilogramm Skullflush besitzt, geraten ist. Mendoza ist in der Wahl seiner Mittel, an Justin zu gelangen, nicht wählerisch und schreckt selbst vor einem Mord nicht zurück. Justins bester Freund Erik gerät in die Fänge dieses skrupellosen Dealers und bezahlt sein Schweigen mit seinem Leben.
Während Justin um seinen toten Freund trauert und unterzutauchen versucht, ist jemand anderes auf der Fährte von Skullflush: ein Yanomamo-Krieger, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die vermeintliche Droge zu vernichten, damit sie ihre schreckliche Wirkung nicht entfalten kann. Dabei geht er ebenfalls nicht zimperlich vor.
Zusammen mit Justins neuer Freundin April versuchen die drei Mendoza die Droge abzujagen und gleichzeitig durch dessen Tod ihr bisheriges Leben zurückzuerlangen.
Mendoza hingegen nutzt die Wirkung der Droge, um sich an die Spitze der Drogenszene Tampas zu bringen. Dabei hinterlässt er eine Todesspur.
Für einen Debütroman liefert Brian Hodge eine durchaus respektable schriftstellerische Leistung ab. Die Handlung wird aus wechselnden Erzählperspektiven geschildert und ist in insgesamt 32 Kapitel aufgeteilt. Diese schließen nicht immer mit einem Cliffhanger, enden aber schon an entscheidenden Punkten. Eine gewisse Rasanz ist vorhanden, wobei diese aber nicht in jedem Kapitel zu finden ist. Der Roman verfügt auch über ruhigere Abschnitte, die ein wenig Ruhe und auch Tiefe in die Handlung bringen. Dabei ist die Gesamthandlung an sich wenig verwinkelt und leicht durchschaubar. Bereits nach einigen Kapiteln ist klar, wie sich der Roman bis zum Ende hin entwickeln wird. Letztlich warten auf den Leser wenige überraschende Wendungen und das Happyend ist ebenso unvermeidlich.
Die Gewaltszenen sind blutig in Szene gesetzt. Gestorben wird am laufenden Band und das teilweise sehr unschön bzw. mit einer überaus harten Brutalität. Diese Szenen sind in dieser Härte sicherlich nicht notwendig für die eigentliche Handlung gewesen. Dass Mendoza in einem brutalen Gewerbe tätig ist, in dem der Tod nicht immer sauber ist, steht außer Frage. Aber ein paar weniger Tote wären durchaus angebracht gewesen.
Die Idee von einer bislang unbekannten Droge aus dem Urwald ist nicht neu für den heutigen Leser und wurde bereits öfters in Filmen umgesetzt.
So stellt NIGHTLIFE ein durchaus respektables Debüt dar, ohne als überdurchschnittlich bezeichnet werden zu können. Dass Brian Hodge sich als Autor entwickelt hat, zeigen seine bislang auf Deutsch erschienenen Werke. Entsprechend ist der Roman dann auch einzuordnen.