Titel: Nachtläufer Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Tom schreibt Tagebuch, weil er lesen und schreiben kann. Trotzdem fragt ihn Urs, warum er das macht. Nun, wenn er es nicht täte, dann könnten wir diesen Roman nicht lesen. Es ist ein Roman einer düsteren Zukunft. Die Welt hat den Klimakollaps hinter sich. Die Oberfläche ist nicht mehr bewohnbar. Wer aus den unterirdischen Verstecken an die Oberfläche will, muss sich in schwere Schutzanzüge packen. Urs und Tom gehören zu den wenigen Menschen, die sich hinaustrauen. Sie möchten nicht wie die Eltern und Großeltern in ihren Löchern hocken und auf den Tod warten. Sie wollen etwas tun, wissen aber nicht, was. Bis sie das Mädchen Eoda treffen. Sogleich beginnt eine brüderliche Rangelei, denn beide fühlen sich zu ihr hingezogen. Eoda hingegen will etwas unternehmen, damit die Welt wieder bewohnbar wird, und überredet die beiden dazu, ihr behilflich zu sein.
Eoda hat ein Problem mit dem Geliebten ihre Mutter Liz. Odys ist das, was als Verbrecher zu bezeichnen ist. Er ist gewalttätig gegenüber Liz und droht Eoda Gewalt an. Sie verzieht sich daraufhin. Eine Gruppe von Männern versucht die Kontrolle über die Menschen der kleinen Kolonie zu erhalten, eine Art Gewaltherrschaft zu installieren. Doch Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Der Journalist Reinhold Ziegler hat einen nachdenklichen Roman geschrieben. Junge Menschen werden einem Problem gegenübergestellt, mit dem sie sich während des Lesens und hoffentlich auch darüber hinaus auseinandersetzen müssen. Zwar bietet Reinhold Ziegler eine Lösung an, doch die kann und sollte es nicht sein. Nur wer vorher verhütet, muss später keine Lösungen suchen, um den unbescholtenen Status wieder herzustellen.
Ich halte das vorliegende Buch nicht nur für nachdenkenswert, sondern durchaus für belehrend, ohne den erhobenen Zeigefinger.